
Quelle: Freilichtbühne Herdringen
Mit dem Musical „Zum Sterben schön“ feierte die Freilichtbühne Herdringen am Samstag, den 7. Juni, eine gelungene Premiere. Im Mittelpunkt der turbulenten, romantischen Komödie steht der melancholisch-poetische Leichenbestatter Boris Plots, eindrucksvoll gespielt und gesungen von Uwe Rehberg.
Schon in den ersten Minuten wurde klar: Hier wurde nicht einfach nur ein Stück inszeniert, sondern mit großer Liebe zum Detail ein echtes Gesamtkunstwerk geschaffen. Regisseur Markus Streubel schwärmt: „Ein Ensemble von fast 40 Menschen ist zu sehen, das mit viel Liebe und Hingabe ein professionelles, romantisches, lustiges, temporeiches und anspruchsvolles Musical auf die Bühne zaubert.“
Im Zentrum der Handlung steht die heimliche Jugendliebe zwischen Boris und Betty Rhys-Jones, grandios verkörpert von Denise Hoffmann. Betty steckt in einer freudlosen Ehe mit dem untreuen Bürgermeister, bis ein Todesfall in der Familie sie und Boris endlich wieder zueinander führt. Was folgt, ist ein irrwitziger Plan voller Herz, Hoffnung und Humor: Boris will Bettys Tod vortäuschen, um mit ihr auf Tahiti ein neues Leben zu beginnen. Dass dieser Plan auf wackeligen Beinen steht, ahnt man früh – besonders, als der schillernde amerikanische Bestattungsunternehmer Frank Featherbed (herrlich gespielt von Florian Schulte) die Bühne betritt.
Musikalisch ist das Stück ein wahres Highlight – allen voran die gesanglichen Leistungen von Rehberg und Hoffmann, die das Publikum mit kraftvollen Duetten und gefühlvollen Solo-Nummern begeisterten. Ihre Stimmen transportieren die romantische Tiefe und komödiantische Leichtigkeit des Stücks gleichermaßen. Auch Ensemble-Nummern glänzen mit choreografischer Präzision – dank Mascha Kamenskikh, die nicht nur für die Choreografie, sondern auch für das stimmliche Coaching verantwortlich ist.
Die Inszenierung punktet außerdem durch eine detailverliebte Ausstattung. Streubel betont: „Nicht zuletzt mit der Unterstützung einer großartigen Kostümabteilung, einer fantastischen Bühnentechnik und einer Vielzahl von liebevoll handgefertigten Requisiten, die Hand in Hand mit dem Bühnenbau ein beeindruckendes Gesamtwerk geschafft haben.“
Das Stück überzeugt nicht nur mit Witz und Romantik, sondern auch mit inhaltlichem Tiefgang: „Das Musical spielt wunderschön mit den Begriffen Zeit und Ewigkeit und beweist: Es ist nie zu spät für die erste große Liebe!“, erklärt der Regisseur. Trotz des tabuisierten Themas Tod gelingt es der Inszenierung, Leichtigkeit zu bewahren – ein Spagat, den das Publikum mit herzlichem Lachen honoriert. „Hier darf man jede Menge falschen Respekt vor dem Thema Beerdigung mit einem herzlichen Lachen über Bord werfen.“
Auch logistische Herausforderungen wurden kreativ gemeistert: „Ein so großes Ensemble für jeden Auftritt elegant auf die Bühne zu zaubern, bedurfte einiger technischer und choreografischer Tricks. Außerdem kann man ja auf einer Freilichtbühne nicht wie im geschlossenen Theater das Licht einfach ausmachen und dann an einem anderen Ort auf der Bühne gleichzeitig wieder anschalten.“ Das Publikum spürte von all dem jedoch nichts – dank nahtloser Übergänge und cleverem Bühnenbild wirkte alles wie aus einem Guss.
Zum Schluss standen die Darstellerinnen und Darsteller im Applaus – zu Recht mit Standing Ovations belohnt. Auch der erste Vorsitzende Thomas Lepping zeigte sich begeistert und lobte das hochmotivierte Ensemble. Streubel ergänzt: „Eine Herausforderung war natürlich, für alle Spielerinnen eine passende Aufgabe in dem Musical zu finden, so dass niemand sich langweilt und niemand überfordert ist.“* Dass dieses Ziel erreicht wurde, war an der Energie, Spielfreude und Harmonie des gesamten Ensembles deutlich zu erkennen.
Mit „Zum Sterben schön“ hat die Freilichtbühne Herdringen eine Produktion auf die Beine gestellt, die berührt, begeistert und mit einem Lächeln zurücklässt – ein Abend, der noch lange nachhallt.