Zeugen der land- und hauswirtschaftlichen Mechanisierung

Foto: Silvia Padberg

Das landwirtschaftliche Museum in Olsberg-Bruchhausen

Im Futterspeicher der alten Meierei auf Schloss Bruchhausen können wir uns auf eine Zeitreise begeben. Die historischen Maschinen und Werkzeuge in dem kleinen Museum zeigen uns, wie das Leben und vor allem die Arbeit auf dem Lande im 19. Jahrhundert ausgesehen haben.  

Die Familie von Fürstenberg bewohnt das Schloss in Bruchhausen schon seit Jahrhunderten, auch kümmert sie sich intensiv um die Betriebsgebäude. So wird in der Rentei* das umfangreiche Archiv gepflegt. Im kleinen Kutschenmuseum, gleich neben den Pferdeställen, können Fahrzeuge aus alter Zeit besichtigt werden. Gelegentlich werden sie auch mal ausgefahren. Seit circa Jahren gibt es im Futterspeicher der historischen Meierei*“ ein Museum. Hier soll über das Leben und die Arbeit in früheren Zeiten informiert werden. Ganz anschaulich anhand der vielen alten Maschinen und des historischen Werkzeugs. 

Initiiert wurde das Ganze, mit dem Raumensemble entwickelt und präsentiert, wie Huberts Freiherr von Fürstenberg berichtet, „durch das Zusammenwirken des später verstorbenen Landwirt und Sammlers, Josef Rüther mit mir. Dazu eignete sich in besonderer Weise der alte Futterspeicher in der Historischen Meierei der Schlossanlagen.“ 

Foto: Silvia Padberg
Foto: Silvia Padberg

Die Museumsexponate stammen überwiegend aus Familienbesitz. Es sind Gerätschaften aus der Land- und Forstwirtschaft, aber auch aus der Küchenwirtschaft und aus dem Schusterhandwerk. „Geräte und Werkzeuge, die viele von uns gar nicht mehr kennen“, erklärt der Freiherr. 

Wir lassen unseren Blick schweifen. So vieles gilt es hier zu entdecken. Im Ausstellungsraum findet man Gebrauchsgegenständen und Maschinen aus den letzten 100 Jahren. Einige davon spielen immer noch eine große Rolle in unserem Leben. Allerdings in anderer Form – komfortabler, moderner und praktischer. Es ist schon erstaunlich, wie weit sich unsere Technik innerhalb eines Jahrhunderts weiterentwickelt hat. Manche der alten Werkzeuge kennt der ein oder andere vielleicht noch aus seiner Kindheit. 

Das kleine Museum erzählt Geschichte. Passend zu den Werkzeugen und Geräten dokumentieren verblichene Fotografien das Leben und Arbeiten auf dem Feld, im Wald, im Stall und auch in der Küche. 

Früher war alles besser – das hört man oft von Menschen der älteren Generation. Über das „besser“ kann man sich vielleicht streiten. Körperlich schwerer war es auf jeden Fall. „Die körperliche Arbeit war damals sehr anstrengend“, weiß auch Freiherr von Fürstenberg, „Die Menschen arbeiteten oft an sieben Tagen in der Woche. Das Land, der Wald, das Vieh – all das musste bewirtschaftet werden.“ Es gab auch nicht wenige Familien, die zur Selbstversorgung im Nebenerwerb eine kleine Landwirtschaft betrieben. 

Foto: Silvia Padberg
Foto: Silvia Padberg

Für die vielfältige Arbeit in der Landwirtschaft benötigte der Bauer unterschiedliche Werkzeuge und Gerätschaften: Grabstock, Sense, Mistgabel, Melkschemel, Holzkübel, Holzkarren, Seilwinden, Greifer, Zuggeschirr für die Ochsen ….                                                                     

Apropos Zuggeschirr: In Deutschland fand man einen Pflug, der auf ca. 2000 v. Chr. datiert wird. Lange Zeit hat sich an dieser Form der Feldbestellung wenig geändert. Wenn dann noch bedenkt, dass noch vor einigen Jahrzehnten in ländlichen Gebieten ochsenbespannte Pflüge die Furchen auf dem Acker zogen …  

Ein Blick auf die antiken Haushaltsgeräte wie Butterfässer, Waschbottich, Waschbretter, Wäschemangeln, Kohlebügeleisen, pedalbetriebene Nähmaschinen führt uns vor Augen, wie komfortabel unser Alltag dank des technologischen Fortschritts geworden ist. Kaum ein Haushalt ist heute ohne elektrische Waschmaschine und Elektrobügeleisen vorstellbar. Eine Handkaffeemühle steht meist nur noch zur Zierde in modernen Küchen und der Küchen-Holzofen wurde längst durch Heizluft- und Induktionsherde ergänzt. 

Das landwirtschaftliche Museum in Bruchhausen ist nicht nur für Menschen aus der Landwirtschaft eine abwechslungsreiche Sache. Auch Nicht-Landwirte können eine spannende Zeit in diesem kleinen, aber überaus sehenswertem Museum verbringen. 

*Rentei = Behörde der landesherrlichen oder kirchlichen Finanzverwaltung 
**Meierei=landwirtschaftliches Pachtgut