Wunderschöne Ausblicke und Bergbaugeschichte

Quelle: Jonas Duelberg

Auf dem Bestwiger Panoramaweg

Der Bestwiger Panoramaweg durchzieht auf etwa 56 Kilometern die Mittelgebirgslandschaft in der Kommune Bestwig. Der Weg glänzt durch viele wunderschöne und zuweilen spektakuläre Panorama-Ausblicke. Auch führt der Weg an jahrhundertelanger Bergbaugeschichte vorbei. Und immer gibt es den kurzweiligen Wechsel zwischen stillen Waldwegen, gepflegten Dorfbildern und den attraktiven Aussichten.

Der ideale Einstieg ist am Bahnhof im Zentrum von Bestwig oder am Rathaus, wo auch Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Der Panoramaweg bietet sich mit seinen Ansprüchen für Mehrtagestouren an. Allein die fast 2.000 zu überwindenden Höhenmeter zeigen an, wie anspruchsvoll dieser Wanderweg ist. Drei Wandergasthöfe und viele weitere Übernachtungsbetriebe liegen direkt am Weg.

Bergarbeiterdorf Andreasberg

Die erste Etappe startet mit dem Aufstieg zum Westfeld und über den Alten Heerweg nach Andreasberg. Während Dörnberg 1759 erstmalig erwähnt wird, ist das etwas unterhalb gelegene Andreasberg das jüngste Dorf der Gemeinde Bestwig. Im Zuge der bergbaulichen Boom-Phase, die mit einem Goldrausch verglichen werden kann, bezog ein Treck aus Sachsen im Jahre 1854 die vorher von der Bergwerksleitung gezimmerten Häuser.

Von Andreasberg führt die Tour über die Klippen und den Stüppel am Freizeitpark FORT FUN Abenteuerland nach Wasserfall. Der Ort ist nach dem unterhalb des Dorfes liegenden, einzigen natürlichen Wasserfalls in Nordrhein-Westfalen benannt. Das Dorf wurde zum ersten Mal urkundlich im Jahre 1560 erwähnt und die ersten Bewohner waren sicherlich Köhler und Bergleute, die im nahen Bergbau ihr Brot verdienten.

Der Wasserfall ist übrigens nur zu Fuß erreichbar. Im Ort weißt ein Holzschild den Weg zum Plästerlegge, das im Plattdeutschen etwa „regnen auf schiefriges Gestein“ bedeutet. Vom Dorf aus sind es etwa 20 Minuten Fußweg. Gut zu wissen: Mit einem Kinderwagen ist der Weg zum Wasserfall nicht begehbar. Unterhalb des Wasserfalls, der aber nur periodisch wasserführend ist, befinden sich eine Sitzecke, die zu einer Rast einlädt und auch Infotafeln zur Flora im Naturschutzgebiet „Plästerlegge“.

Die erste Etappe endet in Heinrichsdorf, einer Bergarbeitersiedlung von 1854. Interessant ist dort die Kapelle, die der hl. Maria Goretti geweiht ist. Sie wurde 1954, also 100 Jahre nach der Gründung des Ortes, erbaut.


Auf der zweiten Etappe geht es von Untervalme nach Valme und dann durch den Faulenberg, das Brabecketal und das Twillmecktal zum Bastenberg oberhalb von Ramsbeck. Das Erscheinungsbild des Ortes ist stark von der Bergbaugeschichte des Dorfes geprägt. Ein Abstecher ins Sauerländer Besucherbergwerk lohnt sich immer. In Ramsbeck wird die zweite Etappe beendet.

Veledahöhle bei Velmede

Die dritte und letzte Etappe führt über Raviele und Ostfeld nach Berlar. Das schmucke Fachwerkdorf verfügt über eine bundesweit bekannte Islandpferde-Reitschule und beim Hof Stehling-Witthöfer über ein altes Backhaus, in dem mehrmals im Jahr Brot gebacken wird. Weiter geht es in das Weihnachtsbaumdorf Heringhausen und über „Knippe“ zum Ostenberg. Vorbei an der Ostenberghöhle, dem Kreuzweg Bestwig wandert man mit Ruhrtalsicht zur Veledahöhle. Die Pfarrei Velmede zählt zu den zwölf Urpfarreien, die von Karl dem Großen um 800 errichtet wurden.

Das nächste Dorf auf dieser Etappe ist die ehemalige Köhlersiedlung Föckinghausen, die sich heute zu einem beliebten Ferienort entwickelt hat. Unterwegs über den Sengenbergskopf genießen alle Wanderer den schönen Ausblick ins Valmetal, Ruhrtal und zum Bergkloster Bestwig, bevor die Wanderung weiter in Richtung des Schieferdorfes Nuttlar führt. Nach dem Schlehborntal führt die Wanderung an der Mariengrotte entlang zur Siedlung Dümel. Dort werden die Fischtreppe, die Ruhrauen und der Bigger Weg passiert und so gelangt man über die Steinbergruine nach Ostwig. Dieser Erholungsort besticht durch schmucke Fachwerkhäuser und das schlossähnliche Haus Ostwig im Zentrum. Seit 1771 befindet sich der alte Rittersitz im Besitz des Freiherrn von Lüninck. Die Ruine eines Rauchabgaskamins weist auf die Zeit des bergbaulichen Booms rund um Ramsbeck hin. In Ostwig sollte eine Verhüttung entstehen. Vor der Umsetzung brach jedoch das geplante Ramsbecker Bergbauimperium zusammen und der Kamin kam niemals zum Einsatz. Vorbei am Bergkloster ist man nach 56 Kilometer Qualitätsweg wieder zurück am Ausgangspunkt in Bestwig.

Jedes Jahr im Juli wird die Bestwiger Wanderwoche organisiert. Das sind geführte Wandertouren von zertifizierten Wanderführern inklusive Mittagsrast mit kulinarischen Spezialitäten aus der Küche von drei Wandergasthöfen aus der Gemeinde. Info.: www.hennesee-tourismus.de.