„Wo man sich zu Hause fühlt!“

Quelle: heid

Leon Vollmers-Dünnebacke setzt Familientradition fort und hat Pläne für die Zukunft

Beim Schmallenberger Meisterbetrieb Vollmers-Dünnebacke dagegen scheint der Übergang von der zweiten zur dritten Generation gut zu gelingen. Hier übernimmt Leon Vollmers- Dünnebacke (25) künftig Verantwortung für das Unternehmen seiner Eltern. Wir haben mit dem jungen und in ganz Deutschland herumgekommenen Maler- und Parkettleger- Meister über den Betrieb, seine Gedanken und Motive für die Zukunft gesprochen.

WOLL: Was bedeutet das Wort Heimat für dich?
Leon:
Heimat ist ein Ort, bei mir Schmallenberg, wo ich mich wohlfühle, mit dem ich mich identifizieren kann, an dem ich meine Hobbys ausübe und wo meine Familie und meine Freunde leben. Heimat ist, wo man sich zu Hause fühlt und willkommen ist. Man kann sagen, wir tragen mit unserer Arbeit dazu bei, dass Menschen sich an ihrem Heimatort wohlfühlen.

WOLL: Wie wichtig ist es für dich, dass es um dich herum, in deinem Zimmer, in deiner Wohnung, schön aussieht?
Leon: Das ist mir sehr wichtig. Ich wohne in einer kleinen Wohnung in der Innenstadt, in der ich schon seit einigen Wochen renoviere. Es ist erstaunlich, was man mit Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick aus einer gewöhnlichen Wohnung machen kann.

WOLL: Was muss heute ein guter Maler und Parkettleger können?
Leon:
Ein Maler und Parkettleger hat zum einen mit vielen Produkten zu tun, mit denen er sich technisch auseinandersetzen muss. Und zum anderen mit Maschinen, mit denen die Materialien verarbeitet werden und welche die körperliche Arbeit erleichtern. Dazu kommt die kreative Arbeit. Es ist wichtig, dass wir die neuesten Trends kennen und diese bei dem Kunden bestmöglich verwirklichen. Dazu gilt es, Qualitätsstandards zu setzen und, wenn möglich, noch einen draufzulegen, was die Qualität und Ausführung anbelangt. Das ist das Besondere an unserem Beruf, denn jeder hat seine eigene Handschrift. Das ist wie ein Markenzeichen.

WOLL: Kann man sehen, hier ist der Leon dran gewesen und dort der Vater?
Leon:
Ja, durch diese eigene Handschrift ist das zu sehen. Zum Beispiel bei Spachteltechniken: Hier können nicht zwei Personen an einer Wand arbeiten, denn jeder hat seine eigene Technik, wie er das Material aufbringt und strukturiert. Diese Unterschiede wären nach Fertigstellung einer gespachtelten Wand sichtbar.

WOLL: Hast Du den Ehrgeiz, meisterhaft zu arbeiten?
Leon:
Natürlich. Ich arbeite auch als Parkettleger. Hier kann ich meine Liebe zum Holz besonders zum Ausdruckbringen. Es ist aber auch wichtig, dass man als Parkettleger mit den Holzarten und Bearbeitungsmaschinen richtig umgeht. Beim Verarbeiten ist jedes Stück Holz individuell und kann durch die Verlegung beim Kunden immer etwas anders ausfallen. Die Oberflächen, die man vor Ort hergestellt, können danach nicht mehr überarbeitet werden und müssen daher perfekt sein.

WOLL: Gibt es besondere Herausforderungen, wenn man einen dieser Berufe ergreifen will? Maler und Lackierer, Parkett- und Bodenleger?
Leon:
Die große Herausforderung ist tatsächlich das Erlernen. Man kann es nicht durch das Lesen einer Anleitung oder durch die Schullehre lernen, sondern muss es sich händisch aneignen. Wie ein Sportler eine bestimmte Sportart erlernen muss, so lautet bei uns das Ausbildungsziel, es sich Schritt für Schritt zu erarbeiten. Und wie ein Sportler das Ziel hat, irgendwann einmal bei der Olympiade starten zu können, so hat man im Handwerk das Ziel, Meister zu werden.

WOLL: Du bist nach der Ausbildung viel herumgekommen. Was war der Grund für die vorübergehende Abkehr von der Heimat?
Leon:
Ehrlich gesagt, um auch mal aus dem Sauerland herauszukommen. Nach der Ausbildung habe ich gesehen, dass Freunde in die Städte gezogen sind. Diese Chance wollte ich auch ergreifen, um das Stadtleben einmal kennenzulernen. Das Leben und Arbeiten in einer Großstadt hat mich schon immer gereizt. Ich bin seit meiner Kindheit mit unserem Familienbetrieb verbunden und daher war es mir wichtig, an einem anderen Ort andere Betriebe und Arbeitsweisen kennenzulernen.

WOLL: Du wirst künftig Verantwortung in dem Betrieb deiner Eltern übernehmen. Dann wirst Du für die Firmenentwicklung verantwortlich sein. Von Dir wird erwartet, Entscheidungen zu treffen, in welche Richtung man investiert oder auf welche Trends man setzt. Was sagt der junge Meister zu künftigen Trends?
Leon:
Das Aufgreifen von künftigen Trends ist wichtig, um ein Wohlgefühl zu schaffen. Mit der Farbgebung lässt sich viel erreichen. Auch Holz gewinnt an Aktualität, sowie verschiedene, nachhaltige Materialien. Ein Holzboden zum Beispiel ist nachhaltig, da der nachwachsende Rohstoff Holz mehrfach geschliffen und aufgearbeitet werden kann. Eine Lehmputz-Technik eignet sich, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Akustikputz reduziert die Lautstärke. Das sind nur einige Beispiele, um das Wohlbefinden im Raum in vielfältiger handwerklicher Form zu verbessern.

WOLL: Nachhaltigkeit überall ein Thema …
Leon:
Ja, für meine Generation besonders. Für mich ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Das versuche ich durch verschiedene Projekte oder Materialien immer mehr in unsere Arbeit einzubringen. Auch Nachhaltigkeit im Unternehmen ist wichtig. Zum Beispiel durch den Einbau von Photovoltaik-Anlagen, welche wir aktuell auf unserem Hallendach installieren. Bei den Fahrzeugen gibt es leider noch keine für uns passende Lösung. Aber das wird nach und nach kommen. Es ist wichtig, dass wir als Unternehmen Verantwortung übernehmen, aber auch dem Kunden nachhaltige und ökologische Produkte und Lösungen anbieten können.

WOLL: Was möchtest Du in den kommenden Jahren unbedingt machen?
Leon:
Was ich in der nächsten Zeit anpacken werde, ist das Ausbildungswesen. Wie können wir die Auszubildenden noch mehr fördern? Das heißt unter anderem, digitale Lernprogramme zu nutzen und die räumlichen Gegebenheiten zu verbessern. Zum Beispiel einen extra Azubi-Raum ausbauen, damit wir Ausbildungsinhalte in Ruhe erklären und zeigen können. Wir wollen den Nachwuchs außerdem auf die Ausbildungsberufe aufmerksam machen. Viele junge Leute und deren Eltern haben es überhaupt nicht mehr auf dem Schirm eine Ausbildung im handwerklichen Bereich zu lernen. Nur so können wir dem Fachkräftemangel im Handwerk ein wenig entgegenwirken. Weiterhin möchte ich die Digitalisierung unseres Handwerks- und Handelsbetriebes voranbringen, um den zukünftigen Anforderungen gerechtzuwerden.

WOLL: Was gefällt Dir besonders gut, was Deine Eltern gemacht haben?
Leon:
Durch die verschiedenen Betriebe, die ich kennengelernt habe, kann ich sagen: Das Besondere bei uns sind die gewerkeübergreifenden Arbeiten. Wir bieten alles aus einer Hand an. In den anderen Malerbetrieben gab es das nicht, dass der Raumausstatter und der Parkettleger mit im Betrieb integriert waren.

WOLL: Schmallenberg ist …?
Leon:
Schmallenberg ist für mich Heimat. Schmallenberg ist für mich: Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Das habe ich in den letzten Jahren in den Großstädten gemerkt. Hier in Schmallenberg freut man sich ohne Ampel und Stopps durch die Dörfer zur Baustelle zu kommen. Man fährt durch eine schöne Landschaft. Das habe ich jetzt speziell wieder zu schätzen gelernt.

WOLL: Sauerland ist …?
Leon:
Die Landschaft. Dass man rausgehen kann und in der Natur ist und seine Hobbys vor der Haustür ausüben kann. Dass die Freunde und Bekannten alle sehr heimatverbunden sind. Und alle, auch wenn sie woanders studieren oder arbeiten, am Wochenende hier sind. Deshalb lebe ich sehr gerne hier.

WOLL: Dein schönster Platz?
Leon:
Wenn ich Fahrrad fahre oder laufe, dann lege ich gerne eine Pause oben am Aberg ein. Da steht eine alte Holzbank. Hier kann man sich schön hinsetzen und den Ausblick auf Schmallenberg mit der Altstadt genießen.

Persönliche Daten:
Alter: 25 Jahre
Hobbys: Fahrradfahren, Wandern, Skifahren
Berufsbezeichnung: – Malermeister – Parkettlegermeister – Gebäudeenergieberater
Werdegang: 2013 Ausbildung zum Maler und Lackierer in Oberhundem • 2016 Malergesellentätigkeit in Kassel • 2017 Meisterschule in Stuttgart – Abschluss als Malermeister, Gebäudeenergieberater und Betriebsmanager • 2019 Malermeistertätigkeit in Köln • 2020 Parkettlegertätigkeit in Bonn • 2021 Meisterschule in Ulm – Abschluss als Parkettlegermeister

Kontaktdaten:
Vollmers-Dünnebacke GmbH • Auf der Lake 2b • 57392 Schmallenberg • 02972/97790 • leon@vd.design