Eine bemerkenswerte kleine Kirche prägt den Blick auf Brabecke
Schon von Weitem sieht man sie, die wunderschöne, weiß verputzte, denkmalgeschützte Kirche von Brabecke. Etwas erhöht steht sie mittig im Dorf, umgeben von Fachwerkhäusern. Dass es sich bei diesem schlanken Bau um eines der ältesten Gotteshäuser des Sauerlandes und zudem um ein wertvolles Kunstdenkmal handelt, wissen vermutlich nur wenige, wenn sie auf der Landstraße am Örtchen Schmallenberg-Brabecke vorbeifahren.
Bereits 1230 wurde die spätromanische Kapelle erstmalig urkundlich erwähnt, errichtet als zweijochige Kirche aus Bruchstein, für damalige Verhältnisse wohl recht groß. Besonders interessant ist das innen verzierte Gewölbedach. Die ornamentalen Wandmalereien – Pflanzenranken, Fabeltiere und Lebensbäume –, die zu den bedeutendsten ihrer Art gezählt werden können, ähneln den Malereien in der Kirche St. Maria zur Höhe („Hohnekirche“) in Soest aus dem selben Jahrhundert. Auch erkennt man sofort eine Ähnlichkeit zu den Malereien in der wenig später errichteten Kirche St. Peter und Paul in Wormbach.
Zunächst waren die Heiligen Martinus und Vincentius die Schutzpatrone. Erst 1618 wählte man den Heiligen Pan kratius, dessen Figur oberhalb des Eingangsportals steht. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche sichtbar verändert: In Eigenleistung und mit Geld der Dorfbewohner wurde ein Westturm mit sogenannter Eckquaderung angebaut (ähnlich dem der Kirche St. Vincentius in Lenne), und nun erhielt St. Pankratius auch einen von Sauerländer Künstlern gefertigten Altar. Vermutlich stammt auch der weiße Außenputz aus dieser Zeit. Eine Restaurierung der Innenraumbemalung, der Anbau einer Sakristei, eine Fassadenrestaurierung sowie eine Neugestaltung des Kirchplatzes erfolgten im 20. Jahrhundert. Auch aus späterer Zeit stammt eine Empore, auf der ein Harmonium seinen Platz hat.
Dass sich dieses besondere Kirchlein so wunderschön und bestens gepflegt zeigen kann, ist neben Mitteln des Denkmalschutzes und des Erzbistums Paderborn in hohem Maße dem großen Einsatz der Brabecker selbst zu verdanken. Sie kümmern sich um den langfristigen Erhalt der kleinen Anlage von Friedhof und Kirche, wozu sie 2011 einen Förderverein gegründet haben. Dieser plant bereits die nächste Renovierung, wie sie bei solch alten Kapellen alle 30 bis 40 Jahre ansteht, weil Schäden durch hohe Luftfeuchtigkeit und Holzwurmbefall nicht ausbleiben.
Die engagierten Dorfbewohner sorgen auch dafür, dass in St. Pankratius viel Leben ist und die zwei Glocken nicht nur den „Engel des Herrn“ läuten. Immerhin wurden in den letzten Jahren acht bis zehn Messen pro Jahr in St. Pankratius gefeiert, meist mit Unterstützung durch Pater Julius von der Abtei Königsmünster in Meschede. Dann erklingt auch das kleine Harmonium auf der Empore – zur Freude vieler Brabecker!
Quellen: Kalender „Denkmal des Monats“ 2020 der Arbeitsgemeinschaft „Historische Stadt- und Ortskerne NRW der Regionalgruppe Südwestfalen“; Gespräch u.a. mit Karl-Josef Vollmer, 1. Vorsitzender des Fördervereins Friedhofs- und Kapellenanlage Brabecke e.V.