Wo die Kirche noch mitten im Dorf steht

Foto: Heidi Bücker

St. Hubertus Nordenau – eine Kirche mit Besonderheiten

Mitten in Nordenau, unterhalb der alten Burgruine Rappelstein, steht die Dorfkirche St. Hubertus. Nach dem Abbruch der alten Kapelle aus dem Jahr 1765 wurde die Kirche, wie wir sie heute vorfinden, an selber Stelle im Jahr 1925 erbaut. Nach nur sechsmonatiger Bauzeit konnte sie ihrer Bestimmung übergeben werden. Sowohl die ehemalige Kapelle als auch die heutige Kirche wurden dem Hl. Hubertus geweiht.

Betritt man die Kirche, die im Barockstil erbaut wurde, so ist der kunstvoll und figurenreich gestaltete Hauptaltar ein erster Blickfang. Der zentrale, mittlere Teil stammt aus der alten Kapelle und entstand vermutlich im 18. Jahrhundert. Im Rahmen des Neubaus wurden der Unterbau des Hochaltars, die Seitenteile und der obere Abschluss neu errichtet.

Links am Hochaltar ist der Hl. Jakobus dargestellt, darunter die Hl. Theresia. Auf der rechten Seite ist der Hl. Hubertus zu sehen, darunter der Hl. Petrus Canisius. Über dem Tabernakel ist die Himmelfahrt Mariens dargestellt. Die Dreifaltigkeit und die Offenbarung des Johannes bilden den oberen Altarabschluss. Rechts vom Hochaltar befindet sich eine Statue des Hl. Johannes Nepomuk, ein Nebenpatron der Nordenauer Kirche. An den beiden Seitenaltären steht links eine Herz-Jesu-Statue und rechts die des Hl. Josef.

Im vorderen Bereich der Seitenwände ist links die Hl. Mutter Anna dargestellt, die hintere Statue zeigt die Hl. Elisabeth. Der Hl. Antonius von Padua ist auf der rechten Seite zu finden, gefolgt von der Figur des Hl. Franziskus Xaverius. Auch in den Langhausfenstern sind einige Heilige zu finden, die alle einen Bezug zu Nordenau haben: auf der rechten Seite der Hl. Hubertus als Kirchenpatron, der Hl. Anno als Gründer des Klosters Grafschaft und der Hl. Sylvester als Patron des Bergbaus. Auf der linken Seite sind die Hl. Gertrud als Patronin der Oberkirchener Kirche, der Muttergemeinde von Nordenau, dargestellt, die Hl. Walburga, die in der Dekanatskirche in Wormbach verehrt wird, und die Hl. Barbara als Schutzpatronin der Bergleute. Das Chorfenster zeigt eine frühere Dorfansicht mit der alten Kapelle und dem segnenden Christus.

Altar und Ambo sind ebenfalls außergewöhnlich: Im Altartisch sind die schönsten Stücke einer alten Kommunionbank verbaut, im Ambo findet man Teile der alten Kanzel wieder. Einen Kreuzweg gibt es sowohl in der Kirche als auch außerhalb auf dem Weg zur alten Burgruine.

Foto: Heidi Bücker
Foto: Heidi Bücker

Auf Wunsch von Pastor Ulrich Stipp wurden eine Herz- Jesu-Statue sowie die Figuren des Hl. Josef und der Hl. Maria im Jahr 2015 aus altem Bestand restauriert und wieder angebracht. Vermutlich stammen sie ebenfalls aus der alten Kapelle. Bei der Renovierung im Jahr 2000 wurden auch der steinerne Mosaikboden freigelegt und eine neue Kirchenausmalung vorgenommen. Der hintere Teil der Kirche ist als Kriegsgedächtnis-Kapelle gestaltet. Die Namen der Toten beider Weltkriege sind auf Tafeln vermerkt, daneben findet man ein Bild der schmerzhaften Mutter. Dieser hintere Teil der Kirche zeigt auch in etwa die Größe und Ausrichtung der früheren Kapelle an.

Eine Seltenheit ist auch die 1937 gebaute Orgel: Jedes Register kann auf beiden Manualen separat gespielt werden. Das ergibt mehr musikalische Möglichkeiten und intensivere Klangfarben. In der Sakristei findet man ein altes Reliquiar des Hl. Johannes Nepomuk aus dem Jahr 1780. Dieses Kunstwerk wird aber nur zu besonderen Anlässen hervorgeholt.

Wenn die vier Glocken, die nach dem Zweiten Weltkrieg neu beschafft wurden, ertönen, sorgt das für einen angenehmen Klang über dem Schmallenberger Ortsteil. Im Inneren der Kirche St. Hubertus zeigen die vielen Heiligendarstellungen ihren engen Zusammenhang mit Nordenau – einem Ort, wo die Kirche noch mitten im Dorf steht.