Vera Peters: Expertin für begeisterte Führung
Text: Hermann-J. Hoffe – Fotos: Heidi Bücker
Bei der Suche nach weiteren interessanten Sauerländer Persönlichkeiten aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Showbusiness tauchte plötzlich der Name Vera Peters auf. Als Heimat gibt sie das Land der tausend Berge an. Ein guter Grund, die Managerin und Unternehmensberaterin einmal kennenzulernen, der Mitarbeiter und Businesspartner im Laufe der Jahre den Titel „Feuerherz“ gaben. An einem sonnigen Tag Ende April haben wir uns zu einem Distanz-Interviewtermin in Schmallenberg verabredet.
Vera Peters, manchem Schmallenberger noch als Schrichten Vera bekannt, hat 1985 in Schmallenberg das Abi gemacht und anschließend, was damals noch ungewöhnlicher war als heute, in Aachen Technik, genauer Luft- und Raumfahrttechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, studiert. Als Flugingenieurin war sie danach die erste Frau unter den flugbegeisterten Ingenieuren der Lufthansa. In ihrer Vita stehen 20 Jahre Führungserfahrung in verschiedenen Bereichen und seit 2000 zudem freiberufliche Organisations- und Managementberatung, ausgezeichnet als TOP 100-Trainerin und Coach, außerdem ist sie Mediatorin und Lehrbeauftragte für interkulturelle Kompetenz an der EBC-Hochschule Düsseldorf. Vera Peters ist des weiteren autorisierte Beraterin für das Beratungsprogramm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, „unternehmensWert: Mensch“, und als Krisen-, Festigungs- und Potenzialberaterin tätig. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann Axel und zwei Söhnen (18 und 20 Jahre) in Unkel am Rhein. Doch Schmallenberg und das Sauerland sind für Vera Peters und ihre Familie alle paar Wochen ein Muss, um Familie und Freunde zu besuchen, Landschaft und Natur bei Ausflügen zu genießen oder das alle fünf Jahre stattfindende Abitreffen zu organisieren. Denn Schmallenberg bedeutet für die weitgereiste Unternehmerin nach wie vor Heimat.
Mut, Entschlossenheit, Vertrauen und Sicherheit
Zum Gespräch haben wir uns auf dem Rennefeld bei Wormbach verabredet. Wie kein anderer Ort ist das Rennefeld symbolisch für die frühe Begeisterung der jungen Schmallenbergerin für das Fliegen. „Es hat mich immer fasziniert, den Segelfliegern und Motorflugzeugen beim Starten und Landen zuzuschauen“, erzählt Vera Peters, „doch noch mehr haben mich die Fallschirmspringer begeistert. Dabei kommt es auf Mut, Entschlossenheit, Vertrauen und Sicherheit an, Attribute, die dann auch mein späteres berufliches Leben geleitet haben. Und immer ein bisschen Abenteuer dabei.“ Auf der „Naturbank“ vor dem Café König haben wir das Gespräch fortgesetzt. Vera Peters erzählt mit schelmischem Lächeln von ihrer Kinder- und Jugendzeit in der Sauerländer Heimat und von den vielen Abenteuern, die es zu erleben gab. Dabei war die Produktionshalle des väterlichen Unternehmens ein beliebter Ort für Spiel und Spaß. „Ich habe mit meinen Freundinnen damals so manche Stunde nach der Schule und in den Ferien in unserer Firma verbracht. Sicherlich ist dabei auch mein Interesse und die Begeisterung für Technik und komplexe Prozesse gewachsen. Jedenfalls habe ich schon früh mitbekommen, was es bedeutet, ein Unternehmer oder eine Unternehmerin zu sein.“ Diese grundlegenden Erfahrungen, vor allem auch der Umgang und die Zusammenarbeit mit anderen Menschen in einem mittelständischen Familienunternehmen, haben die Unternehmertochter mit geprägt.
Alles nochmal so machen
Mit 25 Jahren startete die Schmallenbergerin, nach zwei erfolgreich abgeschlossenen Ingenieursstudiengängen, ihre berufliche Laufbahn bei der Lufthansa, einem Weltkonzern mit modernen Unternehmensstrukturen und durchorganisierten Karrieremöglichkeiten. Vera Schrichten erklomm zielgenau eine Erfolgsstufe nach der anderen. Die Türen für eine Führungsposition standen der Flugzeugbau- und Wirtschaftsingeneurin, die sich als Beraterin und Trainerin im In- und Ausland einen Namen gemacht hatte, weit offen. Doch die klare Antwort ihres Vaters am Sterbebett auf die Frage: „Papa, was würdest du machen, wenn du ein zweites Leben bekommen würdest?“ brachte sie zum Nachdenken: „Ich würde alles nochmal so machen, wie ich es gemacht habe!“ Sie festigte den schon lange in ihr schwelenden Entschluss, den großen, erfolgreichen Konzern zu verlassen und als selbstständige Unternehmerin und Trainerin zu arbeiten. Um die wachsenden Aufträge von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen zur vollsten Zufriedenheit erfüllen zu können, gründete Vera Peters BusinessArt. Heute ist dies ein unternehmerisches Team aus praxiserprobten Führungskräften und Experten, die, so die eigene Aussage „Unternehmern mit Herz und Verstand kräftig unter die Arme greifen“. Und Vera Peters sagt es unverblümt: „Wir kennen die Hürden und Hindernisse des Lebens – ob im Business oder privat.“
Warum reist die erfolgreiche Unternehmensberaterin mit einem erkennbaren Safari-Fahrzeug zu unserem Gespräch im Sauerland an? Die Erklärung ist schnell gefunden: „Nun, das hängt mit einem besonderen Angebot und einem deutlichen Unterscheidungsmerkmal von Business- Art zusammen“, sagt Vera Peters. „Wir veranstalten Life Safaris für Unternehmer mit Abenteuerlust, um Auszeit und Unternehmensentwicklung miteinander zu verbinden. Inmitten von unberührter Natur, fremden Kulturen und faszinierenden Tieren in ausgewählten Ländern Afrikas können die Gäste über sich selbst hinauswachsen“, berichtet Vera Peters begeistert. „Gemeinsam mit dem Team von BusinessArt arbeiten die Teilnehmer der Life Safari an ihren verborgenen Talenten und Stärken der eigenen Persönlichkeit.“ Vera Peters weiter: „Unternehmer sind jeden Tag ungewöhnlichen und schwierigen Situationen ausgesetzt. Wir sollten daher auch im Alltag wieder zu Abenteurern werden! In Afrika können wir all dies von verschiedenen Kulturen, von der Tierwelt und der Wildnis wunderbar lernen. Bei einer richtigen Unternehmer-Safari kann der Abenteurergeist in jedem von uns wieder wachgerufen werden!“
Zudem ermöglicht der von ihr gegründete Verein „Business4Needs & Dreams e.V.“ auf jeder Safari gegenseitiges Lernen und Starkwerden von Menschen und Unternehmen, wobei gemeinsame Projekte mit Einheimischen zur Förderung der Eigenverantwortung nicht selten zu neuen Unternehmensgründungen führen.
Es lohnt sich, Unternehmer zu sein
Man sieht der Unternehmertochter beim Gespräch in der an diesem Tag fast menschenleeren und autofreien Weststraße in Schmallenberg an, dass sie mitfühlt, wie es jetzt, in der Corona-Krise, in den Sauerländer Unternehmerfamilien zugeht, die als Einzelhändler, Handwerker, Hotelbesitzer oder Gastronomen mit den Auswirkungen zu kämpfen haben und nach Auswegen suchen. Vera Peters: „Die Corona-Wirtschaftskrise nimmt eine neue Dimension an und fordert uns alle heraus! Daher ermutige ich die Unternehmerinnen und Unternehmer zum Querdenken.“ Wie das im konkreten Fall aussehen kann, zeigt sie mit dem Angebot, das sie Trust-First-Methode (Vertrauen zuerst!) nennt: „In einem Gespräch von 30 Minuten erklären wir dem Unternehmer oder der Unternehmerin, wie wir helfen, die Schmerzen des Unternehmers zu lindern, und warum wir sogar erst bezahlt werden wollen, wenn das Ergebnis stimmt.“ Ihre krisenerprobte und optimistische Grundeinstellung bekundet Vera Peters zum Abschluss unseres Gespräches mit dem Statement: „Es lohnt sich, Unternehmer zu sein! Und wir zeigen, wie man aus einem Kleinwagen einen kernigen Geländewagen macht, mit dem es sich angenehm über Dünen und Gestein fahren lässt, ohne steckenzubleiben und Rückenschmerzen zu bekommen.“