Wissenschaftlicher und politischer Irrweg bei der Coronapandemie wäre leicht zu verhindern gewesen

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„Es gibt einige bekannte Grundprinzipien zu Ausbreitung und Folgen einer Pandemie mit respiratorischen Infekten. Das hängt damit zusammen, dass das Virus sich immer über die Luft verbreitet. Diese Form der Infektionsübertragung ist mit Abstand die häufigste, auch weil sie sich sehr rasch ausbreitet.“ – Diese einleitenden Sätze stehen in einem heute veröffentlichten 10-seitigen Positionspapier mit dem Titel „Lehren aus der Pandemie“, das vom Forum kritischer Rationalisten e.V. SOKRATES verbreitet wurde. Zu den Autoren dieses Papiers gehören auch die beiden in Schmallenberg wohnenden Wissenschaftler Prof. Dr. med. Dieter Köhler und Prof. Dr. med. Dominic Dellweg, die über viele Jahre als Fachärzte für Atemwegserkrankungen am Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft gewirkt haben.

Reduktion der Virenlast als Hauptziel

Anhand gut belegter Tatsachen, dass das Virus, im Gegensatz zum Beispiel zur Tuberkulose praktisch nur über die Atemluft verbreitet wird, ergeben sich aus Sicht der 13 Autoren auch in der Coronapandemie drei Kernlemente:

  1. Eine Infektion ist praktisch nicht zu verhindern
  2. Die Virusmenge pro Zeiteinheit entscheidet über den Krankheitsverlauf
  3. Das entscheidende Element bei der Pandemiebewältigung ist die Reduktion der infektiösen Last, um schwere Verläufe und Todesfälle zu reduzieren

Daraus leiten die Wissenschaftler ab, dass das Hauptziel einer Pandemiebewältigung in der Reduktion der Virenlast bei einer Ansteckung bestehen muss und nicht in der Vermeidung der Ansteckung.

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Kernelemente einer Pandemiebewältigung und -kontrolle

Weiter skizzieren Prof. Dr. med. Köhler und Kollegen weitere Aspekte, die für eine wirkungsvolle Pandemiekontrolle relevant sind.

Risikogruppen sollten daher individuell zugeschnittene Schutzkonzepte bekommen, die sich an den Grundprinzipien ausrichten.

  • Eine Abstandsregelung ist daher wenig hilfreich. Kurze Kontaktzeiten (mit dem Erreger) anzustreben macht viel mehr Sinn.
  • Im Freien sind keine Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
  • Masken verhindern in der Summe nicht die Infektion, reduzieren aber die Virusmenge beim korrekten Tragen deutlich. Damit schützen sie in erster Linie vor schweren Verläufen bis hin zu Todesfällen. Das Tragen einer Maske ist nur in Innenräumen sinnvoll, insbesondere wenn viele Personen anwesend sind, die Lüftung bzw. Luftreinigung schlecht ist und die Decken niedrig sind.
  • Oberflächen – und Händedesinfektion ist bei aerogen übertragenen Viren nicht sinnvoll.
  • Krankschreibung ist nur bei entsprechenden Symptonen erforderlich. Quarantänemaßnahmen sind wirkungslos, da sie die Ausbreitung nicht hemmen.
  • Zur Überwachung einer Pandemie sind wenige, über das Land verteilte ausreichend große Kohorten erforderlich, in der die relevanten Daten prospektiv und mit hoher überprüfbarer Qualität erfasst werden.
  • Epidemiologische Betrachtungsstudien zum Wirkungsnachweis einer Impfung sind wertlos, da die Impfwilligen einen anderen Lebensstil pflegen bzw. über ein anderes Gesundheitsbewusstsein verfügen, was alleine schon eine deutliche Reduktion der Krankenhausaufnahme sowie Mortalität bedingt. Da die überwiegende Mehrheit der Daten zur Bewertung der Impfstoffe bei der Coronapandemie aus Beobachtungsstudien stammt, kann derzeit keine gültige Bewertung der Wirksamkeit abgegeben werden.

Die Autoren kommen zu dem Schluß, dass auf den ersten Blick ihre Ausführungen und Empfehlungen in vielen Punkten von den in Deutschland praktizierten Maßnahmen zur Bewältigung der Coronapandemie abweichen. Andere Länder mit vergleichbarer Infrastruktur haben sie aber mit Erfolg umgesetzt. Dort waren nach Ansicht der Autoren die Einschränkungen des sozialen Lebens deutlich reduzierter bzw. erfolgten nur am Anfang der Pandemie. Zudem war die Morbidität und die Mortalität dort vermutlich sogar geringer als in Deutschland, soweit das aus den nicht immer gut vergleichbaren Daten zu entnehmen sei.

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„Gut durchdachte und vorurteilsfrei geplante Konzepte für die sicher kommende neue Pandemie sind deswegen bereits jetzt erforderlich. An den zumeist harmlos verlaufenden Grippepandemien kann die Funktionalität exemplarisch getestet werden“, so Prof. Dr. med. Köhler, Prof. Dr. med. Dominic Dellweg und ihre Kollegen von SOKRATES.

Für den interessierten und vielleicht überraschten Leser sagt das Positionspapier „Lehren aus der Pandemie“ zusammenfassend folgendes: Im Prinzip war die Coronapandemie nicht anders als andere Influenzaepidemien. Der Extrakt aus den Erkenntnissen aller Pandemien ist, dass man die Infektion nicht verhindern kann und damit auch nicht verhindern sollte. Das Ziel einer Pandemiebekämpfung  muss die Reduktion der Virenlast sein, denn nur damit kann man das Outcome verbessern. Dann werden die Maßnahmen auch plausibel. Ein Tatbestand, der bei vielen Rechtsverordnungen der letzten Pandemie komplett fehlte. Das lag weniger an den Politikern als mehr an den „Experten“, die zum Teile erhebliche Wissensdefizite in diesem Bereich hatten. Allerdings wurden natürlich auch immer gerne jene Experten genommen, die entweder genau das vertraten was die Politik wollte beziehungsweise sich stromlinienförmig anpassten.

Eine Kommentierung mit Sauerländer Klarheit und Direktheit könnte wohl auch lauten: Mit Kanonen auf Spatzen geschossen! Und hör mir auf mit Experten!