„Wir pflegen die direkten Kontakte mit der Wirtschaft.“

Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas und Wirtschaftsförderin Louisa Funke

Gespräch mit Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas und Wirtschaftsförderin Louisa Funke

„Herzlich willkommen in der Stadt Lennestadt, der Stadt an der Lenne“, lautete die Begrüßung von Bürgermeister Tobias Puspas und Louisa Funke (Wirtschaftsförderung). Die Stadt im Kreis Olpe hat auf 135,6 Quadratkilometern rund 25.000 Einwohner mit 43 Orten.

Bürgermeister Puspas: „Wir heißen seit dem 1. Juli 1969 Stadt Lennestadt, weil zwei große Orte, Altenhundem und Grevenbrück, in den Stadträten, die damals beteiligt waren, keine Einigung über den Stadtnamen herbeiführen konnten. Das Ministerium in Düsseldorf hat dann beschlossen, dass eine Stadt an der Lenne entstehen sollte. Damit war der Name Stadt Lennestadt geboren. Weil Altenhundem deutlich mehr Einwohner hatte, wurde entschieden, das Rathaus und die zentralen Institutionen dort anzusiedeln. Anfangs wurden mit städtischer Begleitung Vereinigungen benannt, die den Namen Lennestadt tragen sollten. So ist zum Beispiel der FC Lennestadt als Fußballverein entstanden. Das alles hat dazu geführt, dass wir tatsächlich diesen Namen fördern konnten. Und jetzt leben wir wirklich in Lennestadt.“

Vier Einzelhandelszentren

Puspas spricht von der besonderen Flächensituation in Lennestadt. „Wir haben 43 Orte und nicht, wie andere Kommunen, einen Ort, das sich als Zentrum des Einzelhandels herauskristallisiert. Im vergangenen Jahr hat ein Institut für uns ein Einzelhandelsgutachten erstellt. Darin haben wir nochmals bescheinigt bekommen, dass die Stadt Lennestadt mit Altenhundem ein starkes Einzelhandelszentrum hat und dass es drei weitere Einzelhandelszentren gibt: in Meggen, Grevenbrück und Elspe.“

Aus Sicht der Verwaltung ist das sehr wichtig. In den drei genannten Orten gibt es jeweils einen großflächigen Lebensmittelmarkt. Die hätten nicht entstehen dürfen, wenn dort kein Nahversorgungszentrum wäre. Städteplanerisch ist das für die Verwaltung eine besondere Herausforderung. Lennestadt muss sich nicht nur um ein Zentrum und dessen Weiterentwicklung kümmern. „Wir müssen die drei anderen Zentren ebenso im Blick haben. Wir haben in Lennestadt mehrere Werbegemeinschaften der Einzelhändler und der Gewerbetreibenden. Es ist eine besondere Herausforderung, so stark und präsent in der Fläche zu bleiben und sich weiterentwickeln zu wollen. Denn es gibt keine Mehrheit dafür, dass wir uns im Laufe der nächsten Jahrzehnte auf ein Zentrum konzentrieren“, so der Bürgermeister.

Wirtschaftlich stabil aufgestellt

Die wirtschaftliche Stärke von Lennestadt hat nicht nur mit dem Einzelhandel zu tun. „Ich denke zum Beispiel an die großen Unternehmen. Doch ebenso geht der Blick zu unseren Handwerksunternehmen, die viele Arbeitsplätze anbieten und für wesentliche Steuereinnahmen sorgen. Wenn wir über Risiken und Sicherheit sprechen, wissen wir, dass uns dieser gesunde Mix der Wirtschaft auf stabile Beine stellt. Das ist aktuell unser großer Vorteil“, so Bürgermeister Puspas.

Die Stadt hat in den vergangenen Jahren Rekordeinnahmen verbuchen können. Lange war es das Ziel, den Haushalt von ursprünglich 60 Millionen Euro auf etwa 70 Millionen Euro zu steigern – mit angestrebten Gewerbesteuereinnahmen von rund 20 Millionen Euro. Puspas: „Wir haben in den letzten Jahren deutlich über 30 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen erreicht. Die aktuelle Entwicklung sehen wir mit großer Sorge. Trotzdem: Wir sind stabil aufgestellt, weil wir nicht zu automobil-lastig sind, um eine kritische Branche zu nennen.

Für die Unternehmen wird es schwerer. Die Gewerbesteuer und die florierende Wirtschaft haben in den letzten Jahren in Lennestadt für finanzielle Substanz und Potenz gesorgt. Gleichzeitig machen die Verantwortlichen in der Stadt immer wieder deutlich, dass wir kein eigenes Geld erwirtschaften, sondern uns durch gute Unternehmen finanzieren. Unsere Aufgabe ist es, für die Wirtschaft eine gute Infrastruktur zu liefern. Da denke ich an attraktivitätssteigernde Angebote und Attraktionen wie das Elspe-Festival, die Sauerland-Pyramiden, den Aus- sichtsturm Hohe Bracht oder dem Kneipp-Kurort Saalhausen. Das ist für mich einer der Hebel gegen den Fachkräftemangel. Wir müssen zeigen, wie schön es hier in Lennestadt ist.“

Für die Verwaltung sind die Kontakte zu den Unternehmen sehr wichtig. Bürgermeister Puspas: „Wir haben vor einigen Jahren die Initiative LenneStart gegründet, worin alle Aktivitäten zusammengefasst sind, die wir innerhalb der Wirtschaftsförderung organisieren. Wir haben nach der letzten Kommunalwahl mit der Wirtschaftsförderung eine neue und wichtige Anlaufstelle kreiert. Die Angebote bis hin zur Beratung werden gut angenommen.“

Die Aufgabe Wirtschaftsförderung ist kein reines Liegenschaftsthema mehr. Louisa Funke als persönliche Referentin des Bürgermeisters bearbeitet diese Aufgabe. „Der einfachste und schnellste Weg ist, uns im Rathaus anzurufen. Ich bin Ansprechpartnerin für die hiesige Wirtschaft. Der Fokus liegt auf den Bereichen Unternehmensgründung und Bestandsunternehmen. Zusammen mit dem Raum der Ideen organisieren wir zum Beispiel Veranstaltungen wie Gründerstammtische oder Netzwerkveranstaltungen für Unternehmen. Zudem übernehme ich eine Lotsenfunktion innerhalb der Verwaltung. Gründer können einfach anrufen. Mit unseren Kooperationspartnern haben wir Beratungsgespräche geführt: vom Kindermodengeschäft bis Fußpflege, Laserbehandlungen und auch die Nachfolge eines Blumenladens“, so die Wirtschaftsförderin. „Genau so muss es sein. Wir lieben den direkten Kontakt und pflegen diesen auch mit der Wirtschaft in Lennestadt“, sagen beide Verantwortlichen übereinstimmend.