Wir machen FleischEssLust!

Fleischermeisterin Tanja Berghoff mit Lebensgefährte Christoph Feldmann und mit ihren Kindern Paul und Johanna. Foto: Jürgen Eckert

Heute ist es eher selten, dass Metzger selbst schlachten und sagen können, was genau drin ist in der Wurst, die sie verkaufen. Aber zum Glück gibt es sie noch: Dorfmetzgereien, bei denen noch selbst geschlachtet wird. Ein sehr gutes Sauerländer Beispiel ist die Fleischerei Berghoff in Meschede-Berge, die mit dem Slogan wirbt: „Geschmack und Qualität hat bei uns Tradition.  

Tochter Johanna weiß schon genau was regional bedeutet. Foto: Jürgen Eckert
Tochter Johanna weiß schon genau was regional bedeutet. Foto: Jürgen Eckert

„Wir sind ein Familienunternehmen in dritter Generation mit eigener Schlachtung und Partyservice“, erzählt Tanja Berghoff. „In den 50er Jahren ging es als kleiner Familienbetrieb los: Vater, Mutter, Oma, 2 Gesellen und 2 Verkäuferinnen haben mitgearbeitet.“ Nachdem Tanja Berghoff in den elterlichen Betrieb einstieg, entwickelte sich die Fleischerei immer weiter. Heute hat sie 12 Mitarbeiter.  

Es gab immer schon Kunden, die gefragt haben, woher das Fleisch oder die Wurst von Berghoff kommt. Seit den Schlagzeilen um die Zustände in deutschen Schlachthöfen fragen noch mehr Verbraucher nach. „Bei uns gibt es regionale Produkte. Die Schweine beziehen wir von Seemers aus Wallen. Die haben erst vor ein paar Jahren einen Stall nach neuesten Standards gebaut. Die Rinder sucht mein Vater persönlich bei den Bauern in der Umgebung aus“, erklärt Tanja Berghoff. Dadurch entstehen kurze Transportwege, so dass die Tiere in Berge in der eigenen Schlachterei stressfrei geschlachtet werden können. Das wirkt sich auf die Qualität des Fleisches positiv aus. Denn leiden die Tiere unter Stress, schütten sie Stresshormone aus und das Fleisch wird wässrig oder klebrig. Für Tanja Berghoff geht es dabei aber auch immer um das Wohl der Tiere.  

Familie Berghoff/Feldmann mit Wilhelm Seemer sen. und jun., langjährige Lieferanten aus dem nahen Wallen. Foto: Jürgen Eckert
Familie Berghoff/Feldmann mit Wilhelm Seemer sen. und jun., langjährige Lieferanten aus dem nahen Wallen. Foto: Jürgen Eckert

Über die Ladentheke gehen also in erster Linie Rind- und Schweinefleisch sowie Wurstwaren, die zu 80 Prozent selbst produziert sind. „Produkte, die nicht so nachgefragt sind wie Aspik oder Salami, kaufen wir zu. Und wir kaufen Geflügel zu, auch da achten wir auf Qualität. Bei uns gibt es nur Maishähnchen, die unter ganz besonderen Bedingungen gemästet und geschlachtet werden.“ Die Fleischerei Berghoff bietet außerdem Wild aus heimischer Jagd, das Vater Paul und Lebensgefährte Christoph Feldmann selbst erlegen. Jagdkollegen liefern auch schon mal Sika- und Rotwild aus dem Arnsberger Wald. „Es gibt genug gute Sachen vor Ort. Da brauche ich kein Rind aus Argentinien. Wir verkaufen regionale Produkte und hinterlassen somit einen kleinen CO2-Abdruck“, schmunzelt Tanja Berghoff. Sie hofft, dass die jüngsten Diskussionen um die großen Schlachthöfe und wie dort mit den Tieren umgegangen wird, die Verbraucher zum Umdenken bewegen und sich viel mehr Leute sagen: „Dann esse ich vielleicht nur noch jeden 2. Tag ein Steak oder eine Wurst, dafür gönne ich mir gute Qualität und weiß auch, wo es herkommt.“ 

Ein weiteres Standbein des Familienbetriebs ist ein Partyservice. Berghoffs können von kleinen Familienfeiern über große Geburtstage bis hin zu Hochzeiten alles ausrichten. „Normalerweise sind wir auch immer bei den Schützenfesten u.a. in Hellefed, Grevenstein, Wennemen und Olpe oder beim Reitturnier in Hellefeld vertreten“, erzählt Christoph Feldmann. Aber in diesem Jahr hat Corona den Berghoffs einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da der Partyservice nur ein Standbein ist, hat der Betrieb die Zeit gut überstanden, erzählt Tanja Berghoff: „Im Laden war sogar mehr los als sonst. Da die Restaurants zu hatten, haben mehr Leute selbst gekocht oder zuhause gegrillt.“ 

Team Berghoff im modernen Fachgeschäft in Berge. Foto: Jürgen Eckert
Team Berghoff im modernen Fachgeschäft in Berge. Foto: Jürgen Eckert

Obwohl Tanja Berghoff „in der Wursteküche groß geworden ist“, hatte sie zunächst wenig Interesse an dem Beruf ihres Vaters. Aber das änderte sich im Laufe der Jahre und nach Lehre, Gesellenjahren, Meisterprüfung und Weiterbildung zur Betriebswirtin wusste sie, was sie wollte: Die Fleischerei ihres Vaters mit Liebe und Herzblut weiterführen, auf Regionalität setzen, immer an das Wohl der Tiere denken und ein gutes Arbeitsklima schaffen, damit sich ihre Mitarbeiter wohl fühlen. 

Mit Blick in die Zukunft steht für die zweifache Mutter eins fest: „Wir wollen weiter ein Familienbetrieb mit eigener Schlachtung bleiben. Wir können unsere Qualität am besten sicherstellen, wenn wir selbst schlachten.“ 

Fleischerei Berghoff
Tanja Berghoff e.K.
Olper Str.2
9872 Meschede-Berge
Tel: 02903/41237
Fax: 02903/41239
tanja.berghoff@web.de
www.fleischerei-berghoff.de