Quelle: Handwerkskammer Südwestfalen
Maßarbeit für Pferd und Reiter: Hofsattlerei Cosack für Ausbildungspreis des südwestfälischen Handwerks nominiert
Jedes Stück ein Unikat. Das ist Handwerk in Reinkultur – und eine ganz besondere Herausforderung in der Ausbildung. Für Sattlermeister Tarquin Cosack ist das Alltag, er hat die Qualifizierung des Berufsnachwuchses angepasst und vermittelt ein viel breiteres Spektrum als gefordert. Der Lohn: Regelmäßig hervorragende Platzierungen beim Praktischen Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks.
Vier Kammersiegerinnen, zwei erste und zwei zweite Landessiegerinnen, eine Bundessiegerin und eine Zweitplatzierte auf Bundesebene sind die stolze Bilanz des Erfolgs. Nicht nur dieses Ergebnis überzeugte die Jury bei der Vorauswahl zum Ausbildungspreis des südwestfälischen Handwerks: Die Hofsattlerei Cosack wurde in der Kategorie „Leistungen und Erfolge“ nominiert.
Erst die Pappe, dann das Leder
Das Leistungsniveau im Hause Cosack ist hoch: Während in der Gesellenprüfung ein Kopfstück für ein Pferd gefordert ist, haben seine Auszubildenden in drei Jahren bereits einen Maßsattel gefertigt – die Abschlussarbeit für angehende Meister. Für Cosack ist es wichtig, dass sie von Anfang an eigenständig Projekte durchdenken. Dabei hilft es auch, einen Auftrag schon einmal in Pappe statt mit wertvollem Leder zu Trainingszwecken auszuführen.
Das Wohl von Pferd und Reiter steht im Mittelpunkt der Arbeiten. So ist es zwar nicht Voraussetzung, aber sehr hilfreich, wenn man als zukünftige Sattlerin – der Beruf ist mit 98 Prozent eindeutig weiblich besetzt – auch die Liebe zum Pferd und Reitkenntnisse mitbringt.
Handwerkliche Fertigkeiten wichtiger als Schulnoten
Bewerbermangel hat Cosack nicht: 40 Bewerbungen aus ganz Deutschland liegen pro Jahr vor, die besten fünf werden nacheinander zu einem einwöchigen Praktikum eingeladen: „Das ist unser Assessmentcenter“, erklärt Cosack. Dabei erkennt er Talent und Stressfestigkeit. „Handwerkliche Fertigkeiten sind wichtiger als Schulnoten.“
Ausgebildet wird für den Eigenbedarf, doch oftmals zieht es die jungen Frauen, die für diese gefragte Ausbildung auch einen Umzug aus anderen Bundesländern in Kauf nehmen, wieder zurück in die Heimat.
Sieben Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende im ersten und dritten Lehrjahr, beschäftigt Cosack zurzeit. Die Besonderheit dabei: Eine Sattlerin arbeitet im „Homeoffice“, ihrer eigenen Werkstatt, in Dortmund. Rund 60 individuelle Maßsättel werden im Jahr gefertigt. Hochwertige Einzelanfertigungen von Zaumzeugen, Packtaschen, Fahrradtaschen und Reiterzubehör runden das Angebotsportfolio ab. Einige Produkte werden – das allein ist schon eine Auszeichnung – über Manufactum vertrieben.
Maß nehmen für den perfekten Sitz
In der Regel kommen Kunde und Pferd nicht zur Werkstatt, sondern der Sattlermeister ist deutschlandweit unterwegs und nimmt Maß für den passgenauen Sattel. Wird der Sitz regelmäßig kontrolliert und der körperlichen Entwicklung des Pferdes angepasst, hält er bei guter Pflege ein Leben lang.
Ideal ist der Standort des Handwerksbetriebes: Das Rittergut Wildshausen nahe Arnsberg ist seit 1888 im Familienbesitz. Schon allein Umgebung und Ambiente sprechen die Kunden an, letztendlich aber ist es die Qualität, die überzeugt. Und ein engagiertes Team: „Wir leben traditionelle Werte im Reitsport“, unterstreicht Tarquin Cosack.
Die Produktionsstätte lernten jetzt auch der Geschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen, Fabian Bräutigam, bei der Übergabe der Nominierungsurkunde zum Ausbildungspreis kennen. Dieser wird alljährlich in Kooperation mit den Kreishandwerkerschaften und unterstützt von Sponsoren ausgelobt. Begleitet wurde er von Ausbildungsberater Rüdiger Schnüttgen und Sponsorenvertreter Jonas Bauerdick von der Volksbank Sauerland. Als nominierter Betrieb darf sich die Sattlerei Cosack schon jetzt über 500 Euro, gestiftet von der IKK classic, freuen. Ob daraus 2000 Euro für den Gewinner in der Kategorie „Leistungen und Erfolge“ werden, entscheidet sich am 23. September bei der Preisverleihung.