„Wir gehen Fußballspielen!“ oder: Laufen ist verboten.

Alt-Herren-Fußballabteilung des SuS Reiste bietet „Walking Football“ an

Wichtige Regeln: Nur gehen. Kein Körperkontakt. Ball nicht höher als einen Meter hoch spielen. Kein Torwart. – Was sich anhört wie die Anleitung für eine Reha-Maßnahme, beschreibt eine neue Art des Fußballspielens. Geh-Fußball oder wie es heute heißt: Walking-Football. Damit gemeint ist eine Variante des Fußballs für Menschen über 50 Jahre und für diejenigen, die aufgrund mangelnder Mobilität oder aus anderen Gründen nicht in der Lage sind, das traditionelle Spiel zu spielen. Der Sport kann sowohl drinnen als auch draußen gespielt werden. 

Glücklicher Zufall

Über viele Jahre konnte die AH-Fußballabteilung beim SuS Reiste im Bereich Ü32, Ü40 und Ü50 Erfolge sammeln. Die Ü50-Mannschaft wurde 2018 und 2019 sogar noch Ü50 Kreismeister. In den vergangenen Jahren nahm die Trainingsbeteiligung der AH-Spieler immer mehr ab, teilweise altersbedingt, oft wegen gesundheitlicher Beschwerden und nicht zuletzt wegen Corona. Seit Mitte 2022 fand in Reiste kein gesondertes AH-Training mehr statt, sondern nur noch gemeinsam mit den Spielern von RW Wenholtausen. Der Anteil der Reister AH-Spieler sank Mitte 2023 auf zwei Spieler.

Da war es mehr als ein glücklicher Zufall, dass Thomas Hellermann aus Wormbach mit dem 1. Vorsitzenden des SuS Reiste, Andreas Müller, zusammentraf. Hellermann, der bei Borussia Dortmund Walking-Football spielte, bot Anfang des Jahres an, den „Geh-Fußball“ beim SuS Reiste vorzustellen. Martin Kaiser als Ü50-Ansprechpartner beim SuS fragte daraufhin in der AH-WhatsApp-Gruppe nach, ob Interesse an einer unverbindlichen Info-Veranstaltung zum Thema „Geh-Fußball bestehen würde. Nach einem Tag hatten sich bereits zwölf Interessierte angemeldet, die in den letzten Jahren zumeist aus gesundheitlichen Gründen die Schuhe an den berühmten Nagel gehängt hatten.

In Erwartung der besseren Witterung fand die angekündigte Info-Veranstaltung dann Mitte März statt, eine Woche später nahmen bereits zwölf Walking-Footballer mit Ehrgeiz und viel Spaß am Training teil. Das erste Walking-Football-Team im Großraum Schmallenberg/Eslohe war gegründet.

Schnelles Gehen und dritte Halbzeit

Seither treffen sich die „Walking-Footballer“ einmal wöchentlich: Im Schnitt sind acht bis zehn Spieler beim Training anwesend. Einige der bisher insgesamt 21 Spieler hatten seit mehr als 20 Jahren nicht mehr vor den Ball getreten. Jetzt macht es ihnen allen sehr viel Spaß. Nach dem Training sind alle Spieler verschwitzt, denn „schnelles Gehen“ mit und ohne Ball strengt ganz schön an und bringt den Pulsschlag in Schwung. Da verwundert es nicht, dass sich alle auf die gesellige dritte Halbzeit in der Kabine oder vor dem Sportheim freuen.

Interessierte Herren über 50 können sich bei Martin Kaiser (kaisermartin.7@t-online.de) oder Thomas Hellermann (lule1913@gmx.de) melden. Der bietet Vereinen, die sich für Walking-Football interessieren eine kostenlose Infoveranstaltung an. „Es wäre toll, wenn weitere Vereine hier bei uns ‚Geh-Fußball‘ anböten. Dann wird es vielleicht wieder Turniere oder Wettbewerbe geben, bei denen sich die Altherren-Fußballer zu Sport und Frohsinn treffen“, sagt der Altherren-BVB-Kicker aus Wormbach.

Zielgruppe für Walking-Football:

  • Altersgruppe ab 50 Jahre, aber auch einzelne Spieler ab 40 Jahre können beim Training mitmachen
  • Gesundheit und Gemeinschaft stehen im Vordergrund
  • Bei etwaigen Turnierspielen sind grundsätzlich Spieler ab dem 55. Lebensjahr und zwei Spieler ab dem 50. Lebensjahr spielberechtigt.

Regeln:

Nur gehen! Kein (oder nur geringer) Körperkontakt. Ball darf nur einen Meter hoch gespielt werden Kein Torwart. Tor: 3×1 Meter. Halbkreis vor dem Tor darf nicht betreten werden. DFB Deutscher Fußball-Verband und Walking-Football: www.dfb.de/walking-football/