„Wintersport im Sauerland ist nachhaltig“

Quelle: Skiliftkarussell Winterberg/Niklas Hinz

Studie von Montenius Consult belegt

Die Kritik am Wintersport wird immer lauter. Dem wollte die Wintersport-Arena Sauerland (WAS) eine sachliche und faktenbasierte Betrachtung entgegensetzen und beauftragte die Agentur Montenius Consult aus Köln, eine Studie über die Nachhaltigkeit in ihrem Wintersportgebiet anzufertigen. Auf 150 Seiten untermauert diese Studie die tatsächliche Nachhaltigkeit der Wintersport-Arena Sauerland. Neu an der Studie ist die umfassende Untersuchung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Grundlagen, Zusammenhängen und Auswirkungen. Auch beleuchtet sie, wie sehr die Region vom Wintertourismus profitiert.

Wirtschaft

Etwa 2,6 Millionen Aufenthaltstage entfallen auf den Schneetourismus, davon 1,54 Millionen mit Übernachtungen und 1,1 Millionen Tagesreisen in die gesamte Region, von Willingen über den Hochsauerlandkreis bis nach Olpe und Siegen-Wittgenstein. Urlauber, die in der Region übernachten, geben im Schnitt 159 Euro pro Tag aus, Tagesgäste 59 Euro. Damit erbringt der Schneetourismus in diesen Regionen einen Bruttoumsatz in Höhe von 326 Millionen Euro. Die schneetouristische Bruttowertschöpfung beträgt laut Studie 196 Millionen Euro. Rechnerisch sind 3.400 Vollzeitbeschäftigungen ausschließlich durch den Schneetourismus abgesichert. Das entspricht etwa 5.100 tatsächlichen Beschäftigungsverhältnissen. Die Studie hat außerdem die Konsequenzen für die touristischen Betriebe berechnet, sollte der Schnee ausbleiben: Sie müssten mit Umsatzeinbußen von 50 Prozent rechnen. Wandern und Radfahren ist für die meisten Gäste im Winter deutlich weniger attraktiv als im Sommer. Das bedeutet, dass der Schneetourismus derzeit nicht gleichwertig ersetzbar ist. Im Sommer macht das Vorhandensein von Skiliften, beispielsweise in Winterberg, Willingen, Gellinghausen und Fahlenscheid, zusätzliche Sommerangebote wie den Bikepark- Betrieb möglich.

Ökologie

Die alpinen Skigebiete im Bereich der Wintersport-Arena Sauerland umfassen aktuell eine Fläche von 248,3 Hektar. Das entspricht 0,047 Prozent der Gesamtfläche. Etwa 18,5 Prozent dieser Skipistenflächen sind um die Jahrtausendwende in FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) oder Naturschutzgebiete umgewandelt worden. Der Wintersport hat seitdem der Flora und Fauna keinen Schaden zugefügt. Durch die Nutzung nur im Winter ist es möglich, diese Flächen im Sommer extensiv zu bewirtschaften und die Artenvielfalt zu erhalten. Auch das Thema Wasser wurde in der Studie behandelt. Der Schneetourismus nutzt eine vergleichsweise geringe Menge Wasser (532.000 Kubikmeter), die aus Oberflächenwasser gewonnen wird, und produziert nur sehr wenig Abwasser. Das Wasser wird also gebraucht, aber nicht verbraucht. Auf einen Skigast-Tag entfallen 650 bis 850 Liter Wasser. Das bedeutet einen Ticketumsatz in Höhe von 30,45 Euro pro Kubikmeter Wasser. Die Herstellung von einer Maß Bier benötigt 300 Liter Wasser und erzeugt 2,93 Euro pro Kubikmeter Wasser. Die „Herstellung“ eines halben Grillhähnchens benötigt 2.000 Liter Wasser und erzeugt 2,60 Euro pro Kubikmeter Wasser. Brauereien und Nahrungsmittelproduzenten erzeugen im Herstellungsprozess Abwasser, während das Wasser beim Wintersport nach der Schneeschmelze unverschmutzt in den natürlichen Wasserkreislauf übergeht, so Montenius Consult in der Studie.

Klima

Die Wertschöpfung in der gesamten Region hat sich seit Entstehen der Wintersport-Arena Sauerland und in den größten Skigebieten insgesamt erhöht. Denn in dieser Zeit sind die Beschneiungsanlagen deutlich effizienter geworden. So erzeugt eine Schneekanone mit dem gleichen Energieeinsatz doppelt so viel Schnee wie vor zwanzig Jahren. Schneelanzen produzieren sogar dreimal so viel Schnee wie die Modelle vor 15 Jahren. Dabei ist die technische Weiterentwicklung noch lange nicht ausgereizt. Die Skigebiete in dieser Region hatten im Winter 2020/21 einen Gesamtenergiebedarf von rund 11.275 MWh. Nur 3,5 Prozent der CO2-Anteile entfallen dabei auf die technische Beschneiung. Im Winterbetrieb wurde zu 87,6 Prozent Ökostrom eingesetzt. Der größte Teil des CO2-Ausstoßes im Skigebiet entfällt auf die Pistenfahrzeuge. Durch die Verwendung von HVO (Biodiesel) kann dieser um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Dafür sind bereits einige erfolgreiche Tests durchgeführt worden. Sobald genug HVO am Markt erhältlich ist, wird dieser – trotz höherer Preise –in der Wintersport-Arena Sauerland verstärkt eingesetzt. Die Studie stellt fest, dass ein Skiliftgast im Winter 32,65 Kilogramm CO2 am Tag produziert. Davon entfallen 1,1 Prozent auf die Beschneiung und 84 Prozent auf Anreise, Verpflegung und Unterkunft. Ein Sommerurlaubstag in Spanien produziert 159 Kilogramm CO2 pro Tag und die Anreise per Flugzeug zusätzlich 454 Kilogramm CO2, so Montenius Consult. Eine weitere wichtige Schlussfolgerung aus der Studie: Im Gegensatz zu früher wird das Sauerland künftig nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer einen Vorteil durch die klimatische Lage haben. Im Winter bietet es das seltener werdende Erlebnisgut Schnee, im Sommer eine Zuflucht vor kommenden möglichen Hitzeextremen.