Wenn die Soziologen erklären, dass der Mensch bereits seit 400.000 Jahren bevorzugt in Dörfern lebt, dann kann man wohl getrost von einem Erfolgsmodell sprechen. Hier kennt jeder jeden, und das hat eine besondere Qualität. Hoch über Attendorn, auch mit lässigem Blick hinunter ins Märkische, ist Windhausen mit seinen etwas mehr als 600 Einwohnern für dieses Modell der lebenswerten Gemeinschaft wohl ein ganz besonderes Beispiel. Und dafür sorgt auch eine ziemlich ungewöhnliche Truppe mit zahlreichen Beteiligten: die Windhauser Rentnergemeinschaft.
Ellenlang die Liste, was von dieser silbernen Generation in den letzten Jahren bereits auf die Beine gestellt wurde. So der Bau einer Schutzhütte am Wanderweg „Höhenflug“ und von Heiligenhäuschen, das Setzen von Bäumen, der Bau von Nistkästen, die Pflege der Grünanlagen und selbst die Anlage eines Brunnens in der Dorfmitte gehören dazu.
Ihr Husarenstück indes ist die Dorfschänke, ein Haus aus dem späten 18. Jahrhundert, seit 1922 Gaststätte, wie Dorfchronist Wolfgang Zacker
zu berichten weiss. Nach dem viel zu frühen Tode des Wirtes drohte der Traditionsgaststätte vor einigen Jahren das endgültige Aus.
Ein lebendiges Dorf ohne Wirtshaus? Nicht mit uns, so das deutliche Credo der Windhauser Ruheständler.
Gemeinsam und mit Hilfe des ortsansässigen Malerbetriebs von Rainer Zacker wurde der dörfliche Mittelpunkt wieder in Schuss gebracht. Die annähernde Totalsanierung war kein Zuckerschlecken, wie sich Helmut Damm mit seinen Freunden erinnert. Der Lohn: Heute steht die gastliche Tür wieder offen und ist ein willkommener Anlaufpunkt nicht nur für die Windhauser selbst. Mit dem Wanderweg „Höhenflug“ liegt das schmucke Dorf inzwischen nämlich wie eine Perle an der Schnur. Ein für das südliche Sauerland einmaliges Panorama mit atemberaubender Fernsicht erwartet den Wanderfreund, der von Hülschotten kommend über Vierkreuze und Windhausen über die Höh nach Roscheid marschiert oder mit dem Fahrrad fährt. Auf ein erfrischendes Getränk in der zentralen Dorfschänke, die an Sonn- und Feiertagen ab 10 Uhr, alltags ab 16 Uhr geöffnet ist, folgt die ganz entspannte Pause auf dem Hof Roscheid mitten im Grünen, um einen besonderen Tag genussvoll zu krönen.
Die Windhauser Rentner indes suchen nach neuen Herausforderungen. Gemeinsam, auch mit denen, die nicht mehr ganz so gut auf den Beinen sind, gehen sie jedes Jahr auf Tour. Für den September steht das schöne Ahrtal auf dem Plan, ebenso, wie sie schon Firmen besichtigt oder auch mal 1.700 Euro an eine humanitäre Initiative in Mosambik gespendet haben.
Und dann ist da noch die große Weihnachtsfeier, zu der alljährlich alle zusammenfinden.
Wohl dem, der sich unter Freunden weiß – woll? (Text / Foto: Achim Gandras)
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