Wie wird das Wetter morgen?

80 Wetterstationen liefern Ergebnisse. 800.000 Besucher sind begeistert

Jeden Tag aufs Neue erleben wir es – immer wieder anders. Kein Tag ist gleich, wenn es um das große Thema Wetter geht. Es liegt in der Natur der Wettervorhersage, sogar eher selten exakt richtig zu liegen. Ist das so? Wie wird denn das Wetter morgen – speziell im Sauerland? Diese Frage stellen sich Meinolf und Julian Pape. Mehr noch, sie geben auch die Antworten und das äußerst zuverlässig.

Meinolf Pape beschäftigt sich mit dem Phänomen Wetter bereits seit über 30 Jahren. Der 67-jährige Neuastenberger weiß aus dieser langjährigen Erfahrung: „Das Wetter ist bei uns im Sauerland anders. Von Tal zu Tal gibt es Unterschiede. Die Entwicklung des Wetters regional und letztendlich lokal zu betrachten ist faszinierend und gleichermaßen spannend. Ziel der Wettervorhersage ist die Prognose eines Zustandes der Atmosphäre zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet.“ So sieht es auch sein Sohn Julian. Er hat Papas Leidenschaft lieben gelernt. Beide sind Diplom-Geografen und laut eigenen Aussagen damit beruflich vorbelastet. „Als Geograf bist du nah an der Natur und somit zwangsläufig nah am Thema“, berichtet Julian Pape. Schon längst geben die beiden nicht nur einfach Wettertipps. Mittlerweile werden Wetterdaten festgehalten und analysiert. Aber wie geht das? „Wir haben es geschafft, im Laufe der letzten 15 Jahre ein Wetterstationsnetz im Sauerland aufzubauen. Über 80 Wetterstationen liefern uns aus den unterschiedlichsten Standorten die für uns beziehungsweise für das Wetter relevanten Daten“, erklären die beiden Papes. Gemessen werden Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, die Windgeschwindigkeit, Niederschläge und Solar. Diese Online-Daten fließen im wahrsten Sinne bei Familie Pape zusammen. Auf dem Wetterportal www.wetter-sauerland.de können die Ergebnisse abgerufen werden.

Gut geklickte Website

Julian Pape geht einen Schritt weiter und arbeitet die gemessenen Wetterdaten redaktionell auf: „Ich schreibe täglich kurze Prognosetexte, die auf unserer Website neben allen anderen Daten gelesen werden können.“ Und das kommt an. Zugriffe auf diese Seite belaufen sich mittlerweile auf 800.000 Besuche im Jahr. Das ist eine Größenordnung, die für hervorragende Arbeit steht. „In erster Linie ist es viel Fleißarbeit. Die Daten zu lesen und am Ende auszuwerten, da brauchst du nicht nur viel Erfahrung und Fachwissen, sondern noch mehr Leidenschaft“, bestätigen Vater und Sohn.

Und das haben die beiden. Der Tourismus, die Hotellerie und letztendlich auch die Forst- und Landwirtschaft profitieren von der privaten Leistung der beiden. So sind die Besucher auf der Homepage sowohl Einheimische als auch Gäste der Region. Mittlerweile haben selbst Hotels ihre eigene „Pape-Wetterstation“, um ihren Gästen eine lokale Wettervorhersage zu bieten. Hier geht es um Wander- und Winterwetter. Wo sind Schneefallgrenzen? Wo wird extreme Hitze oder Regen erwartet? „Zusätzlich haben wir für ein Forstprojekt Stationen aufgebaut, die auf ausgewiesenen Forschungsflächen aufzeichnen, was im Boden passiert“, berichtet Meinolf Pape.

Aufklärungsarbeit an Schulen

Schon längst haben sich die beiden Wetter-Experten und diplomierten Geografen einen Namen gemacht. Gerne geben sie ihr Wissen weiter. Aber nicht nur durch ihr Wetterportal im Internet oder bei Forschungsprojekten, auch an Schulen würden sie gern ihr Fachwissen präsentieren. Bisher verfügen 16 Schulen in der Region über eine eigene Wetterstation. „Selbstverständlich würden wir auch an Schulen Aufklärungsarbeit leisten, aber das wird leider noch zu selten genutzt. Das Wetter verändert sich. Das können wir belegen. Extreme werden uns in Zukunft öfter erreichen. Das Wort ‚chaotisch‘ passt in diesem Zusammenhang sehr gut“, weiß Meinolf Pape.

Das riesige Datenarchiv, das Familie Pape im Laufe der Jahrzehnte aufbauen konnte, wird nicht selten für Versicherungen genutzt, wo bei Wetterschäden die verantwortlichen Wetterereignisse nachgewiesen werden müssen. Da ist nicht selten die Wetter-Expertise von Papes gefragt. „Wir haben Messwerte, die in der Dichte kaum jemand anders hat. Damit können wir auch für künftige Klimaextreme Nachweise erbringen“, erläutert Meinolf Pape. Für die Berg- und Tal-Lage im Sauerland sind die Wetterstationen mit den entsprechenden Vorhersagen von unschätzbarem Wert. Vater und Sohn sind sich einig: „Es bleibt auch für uns spannend, wie sich das Wetter weiterentwickelt. Fakt ist: Die Temperaturen steigen. Was aber nicht heißt, dass wir keinen richtigen Winter mehr erleben. Die Jahreszeiten werden bleiben, nur extremer.“