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Die eigentliche Aufgabe der Zähne ist das Zerkleinern unserer Nahrung. Gut gepflegte Beißer verhelfen uns zudem zu einem entwaffnenden Lächeln. Karies hat hingegen nicht nur für den Mund, sondern für den gesamten Körper negative Auswirkungen. Auch unsere Vorfahren waren auf die Mundhygiene angewiesen.
Wie hielten es eigentlich die Indianer mit der Mundhygiene?
Es gibt auf der Welt Tiere, deren Zähne nachwachsen können. Darunter befinden sich Haie oder Krokodile. Der Mensch muss dagegen lebenslang mit einem Gebiss auskommen. Auch alte Kulturen mussten ihre Beißer erhalten, aber wie taten sie das? Im Sommer reiten Winnetou und Old Shatterhand über die deutschen Freilichtbühnen wie in Elspe. Die Darsteller können auf die neusten Erkenntnisse der Wissenschaft zurückgreifen.
Für das Zähneputzen verwenden wir heute eine Zahnbürste und Zahnpasta. Der technische Fortschritt brachte Mitte es letzten Jahrhunderts erstmals elektrische Bürsten in den Handel. Heute gelten Schallzahnbürsten für eine gründliche und zugleich schonende Mundhygiene am geeignetsten. Diese modernen Methoden gab es in der Zeit Winnetous noch nicht. Die Indianer pflegten ihre Zähne mit einer natürlichen „Zahnbürste“, den Wurzeln des Löwenzahns. Sie hatten sogar schon ein „Kaugummi“ für frischen Atem, den sie aus der Becherpflanze gewannen. Wenn Winnetou in Elspe auf seinem Pferd Kaubewegungen macht, ist dies durchaus authentisch. Sogar mit Karies kannten sich die Apachen und andere Völker schon aus. Aus dem Wurzelstock des Kalmus entstanden Plomben.
Jahrtausende alte Tradition
Im Sauerland wurden die Zahnbürsten erst im 18. Jahrhundert eingesetzt. Ihre Wirkung war eher verheerend, denn es wurden harte Wildschweinborsten verwendet. Sie zerstörten den Zahnschmelz und schädigten das Zahnfleisch. 100 Jahre später wurden die Borsten aus Pferdehaar hergestellt. Auch dieses war nicht optimal, weil das Material hohl und somit ein Sammelbecken für Bakterien war. Für die Zahnärzte im Sauerland bedeutete dies viel Arbeit. Diese Krankheitserreger können nicht nur Karies, sondern auch die Bildung von Geschwüren im Mundraum begünstigen.
Noch heute werden übrigens in der Naturkosmetik Handzahnbürsten mit Naturhaarborsten angeboten. Hier müssen die Vorteile in der ökologischen Nachhaltigkeit mit dem Putzergebnis abgewogen werden. Die modernen Nylonborsten weisen ohne Zweifel den besseren Nutzen auf. Die weltweit erste elektrische Zahnbürste wurde übrigens schon 1880 vorgestellt, das Sauerland eroberten sie jedoch erst ab etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Zum ersten Mal sind „Zahnbürsten“ von den Ägyptern überliefert. Sie nutzten die Zweige, Knospen und Wurzeln des Arak-Baums, der auch Zahnbürstenbaum genannt wird. Die Pflanze enthält Fluorid und lieferte somit nicht nur die Bürste, sondern auch die Zahnpasta. Interessant ist, dass das Wissen der Ägypter lange nicht den Weg nach Europa fand. Die Sauerländer nutzten Lappen und Schwämme zum Zähneputzen.
Der Weg zur modernen Zahnpasta
Die erste Pasta entwickelten wahrscheinlich ebenfalls die Ägypter, die dazu Bims und Weinessig nutzen. Ansonsten wurde häufig ein Zahnpulver verwendet, dessen Zusammensetzung je nach Zeit und Region wechselte. Die Sauerländer konnten auf eigene Rohstoffe, zurückgreifen. Dazu gehörte als Schleifkörper hier abgebaute Kalkstein, der zu Pulver verarbeitet wurde. Schon die alten Inder achteten neben der Putzwirkung auf einen guten Geschmack, was sie durch das Zusetzen von Gewürzen erreichten.
Um 1850 kam im Sauerland die Zahnseife auf den Markt, die als Block verkauft wurde. Zu dieser Zeit entwickelte Washington Sheffield die erste moderne Zahnpasta, die aus Schleifkörpern, antibakteriellen Stoffen und Geschmacksstoffen besteht. Sein Sohn sorgte für eine neue Verpackung, die Tube. Das neue Produkt eroberte schnell auch die Drogerien im Sauerland.
Die Art des Zähneputzens hat sich über die Jahrtausende deutlich gewandelt. Geblieben ist das Ziel: Kraftvoll beißen zu können und ein strahlendes Lächeln zu präsentieren