Quelle: WOLL Magazin
21. SKS Radmarathon 2023
Zum ersten Mal in meinem Leben nahm ich mit dem „SKS Radmarathon“ an einem Radrennen teil. Den herausfordernden Mountainbike-Marathon absolvierte ich mit einem schwarzroten Schwinn Series PDG 50 Mountainbike aus dem Jahr 1992, welches ich im Juli in Winterberg kaufte. Seit 2001 wird der Radmarathon jährlich veranstaltet und macht Grafschaft zu einem der Hotspots für Radrennen im Hochsauerlandkreis.
Am Samstagmorgen gegen 8:45 Uhr traf ich in Grafschaft ein, wo bereits hunderte Teilnehmer, Zuschauer und Personal der Organisatoren zugegen waren. Ich war aufgeregt, weil ich aus Zeitgründen mich nur unzureichend auf die von mir gewählte Mittelstrecke von 63 Kilometern vorbereiten konnte. Vor dem Start mitten zwischen den Mountainbikerinnen und Mountainbikern stehend, unterhielt ich mich kurz mit einer Niederländerin, die wie auch ich, erstmals am Radmarathon teilnahm.
Begleitet von einer klatschenden Zuschauermenge und Musik ging es pünktlich um 9:15 Uhr, los: Den Anstieg „Auf dem Aberg“ hinauf, was meinen Puls auf 170 hochjagte und wo bereits etliche an mir vorbeidüsten. Oben angekommen, war ich schon jetzt stark aus der Puste, hielt jedoch durch und schaffte den ersten Streckenabschnitt, der durch den Wald rund um den Wilzenberg verlief.
Alle zogen an mir vorbei. Meine Herzfrequenz bewegte sich wieder in einem normalen Rahmen und ich folgte den Pfeilen, die entlang der Mittelstrecke platziert waren. Ich sammelte meine Kräfte, teilte sie ein und versuchte mit der Konkurrenz mitzuhalten, was mir aber nicht gelang und so blieb ich bei meinem Tempo.
Wir bezwangen mehr als 1.600 Höhenmeter. Dazu gehörte ein extrem langer Bergabschnitt, dem ich den Namen „Kahadras“, angelehnt an „Herr der Ringe“, gab und wo ich mein 90er MTB aus Energiemangel zeitweise schieben musste. Nicht nur ich, sondern auch einige andere Mountainbiker kostete dieser Berg enorme Kraft und Energie. Was war ich froh, als ich diesen Höllenberg hinter mich lassen konnte und es wieder den Berg hinunter ging …
Langsam spürte ich, wie die Kräfte schwanden, und focht einen innerlichen Kampf aus. Aufgeben kam nicht in Frage, weshalb ich entschied, mitten im Rennen bei der nächsten Streckengabelung auf die Kurzstrecke mit 38 Kilometern zu wechseln. Einer der letzten Streckenabschnitte ging über einen holprigen Waldweg zurück nach Grafschaft und führte einen langen Weg hinunter, der meine verbliebenen Energiereserven beanspruchte.
Ich passierte den Radweg entlang der Minigolfanlage und wurde feierlich von einer Tröte und klatschenden Zuschauern wie bei der Tour de France begrüßt. Hoch zur Schützenhalle und endlich am Ziel. Geschafft! Ich landete auf Platz 44 auf der Mittelstrecke.
Ich bin dankbar für diese Erfahrung und habe viel Positives erlebt. So sprachen mir einige Mitfahrer immer wieder Mut zu, durchzuhalten, und so meisterte ich schließlich die Herausforderungen, auch wenn ich am Ende nur den 44. Platz erreichte. Ich war erschöpft von den Strapazen, doch froh das MTB-Rennen geschafft zu haben.
Am Ende hat mir mein erstes Radrennen gefallen, alles war von der DJK RS Grafschaft e.V. top organisiert und ich werde im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder teilnehmen.
Ich bin gespannt, ob ich dann die Gesamtstrecke besser meistern werde als bei meiner Feuertaufe in diesem Jahr.