Wie aus Räumen ein Zuhause wird

Quelle: WOLL Magazin

Wohlfühlräume zum leben, wohnen und arbeiten

Immer wieder ist zu lesen oder zu hören: „Ich habe meinen Traum zum Beruf gemacht.“ So oder ähnlich klingt es, wenn Menschen erzählen, warum sie sich selbständig gemacht oder den sicheren Arbeitsplatz bei einem Unternehmen gegen die riskante Unternehmertätigkeit eingetauscht haben. Silvia Cormann lebt mit ihrer Familie in einem alten Bauernhaus in Kückelheim. Als Vertriebsmitarbeiterin eines Schmallenberger Bekleidungsunternehmens ist sie eigentlich in der Welt der Markenprodukte unterwegs. Seit einigen Wochen bietet sie zudem unter der Firmenbezeichnung SILVIA CORMANN WOHLFÜHLRÄUME Inneneinrichtung als Dienstleistung an. WOLL hat mit der Jungunternehmerin gesprochen.

WOLL: Was hat Sie dazu bewogen diese Dienstleistung anzubieten?

Silvia Cormann: Räume zu gestalten und einzurichten ist meine große Leidenschaft. Ich möchte den Menschen in unserer Region helfen, ihr Wohnumfeld optimal zu nutzen und ihren eigenen Wohnstil zu finden. Ein gut durchdachtes Raumkonzept erleichtert den Alltag und wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus. Außerdem möchte ich auf die Vielfältigkeit des Einrichtens aufmerksam machen. Es gibt so viele wunderschöne Dinge, mit denen wir unser Zuhause individuell einrichten können.

WOLL: Also haben Sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Was war der Auslöser dafür?

Silvia Cormann: Das stimmt, meine berufliche Laufbahn war bisher rein vertrieblich orientiert. Mich mit den Anliegen und Wünschen verschiedener Kundengruppen auseinanderzusetzen begleitet mich seit meiner Ausbildung. Unabhängig davon hat mich Architektur und besonders die Gestaltung von Innenräumen schon immer beeindruckt und fasziniert. Egal ob in einem schönen Restaurant oder im privaten Bereich. Sobald eine Gestaltung harmonisch und individuell ist, weckt sie mein Interesse und ich schaue genauer hin. Mein eigenes Wohnumfeld für mich passend zu gestalten, war natürlich seit der ersten eigenen Wohnung ein Thema. Mit dem Umbau und der Sanierung des 200 Jahre alten Fachwerkhauses, das mein Mann und ich mit unseren beiden Kindern bewohnen, ist diese Leidenschaft gewachsen. Ich kann stundenlang einen Grundriss analysieren und bin erst zufrieden, wenn die Einrichtung dem Nutzungszweck optimal gerecht wird. In den letzten zwölf Jahren haben mein Mann und ich verschiedene Projekte geplant und umgesetzt. Mittlerweile bezeichnen wir uns gerne mal als „bausüchtig“. Kaum haben wir ein Projekt abgeschlossen, schmieden wir schon Pläne für das Nächste. Da war es naheliegend, das auch beruflich auszuleben.

Quelle: WOLL Magazin


WOLL:  Auf der Webseite beschreiben Sie sich selbst als Gestalterin von Wohlfühlräumen. Was macht die Gestaltung eines Wohlfühlraums aus?

Silvia Cormann: Ob uns ein Raum anspricht und wir uns in ihm wohlfühlen, nehmen wir bei Betreten erstmal nur unterbewusst wahr. Wenn alles in einem ausgewogenen Verhältnis zueinandersteht, empfinden wir das als positiv, können aber nicht genau ausmachen, wieso das so ist. Das funktioniert natürlich auch andersherum. Betreten wir einen Raum in dem entscheidende Gestaltungsgrundlagen nicht berücksichtigt wurden, spüren wir ein Ungleichgewicht und Unbehagen. Entscheidend für eine harmonische Gestaltung sind die Proportionen, der Einfluss von Höhen, Richtungsformen, Farben, Fenstern und Lichtverhältnisse. Wenn diese Grundlagen bei der Gestaltung beachtet werden, ergibt sich eine harmonische Raumwirkung und wir fühlen uns wohl.

WOLL: Welche Auswirkungen hat das Wohnumfeld auf unser Wohlbefinden?

Silvia Cormann: Tatsächlich sind wir uns dieser Auswirkung oft gar nicht bewusst und denken rein praktisch. Ein Schrank, ein Bett, ein Tisch mit Stühlen – fertig. Aber es gibt viele Faktoren in der Raumgestaltung, die Einfluss auf unsere Wahrnehmung und somit auf unser Befinden haben. Dazu gehören neben den architektonischen Gegebenheiten auch die Persönlichkeit der Bewohner, die äußeren Umstände und die Lebenssituation. Schlussendlich aber geht es darum sich Räume anzueignen. Heißt, wir gestalten sie nach unseren Bedürfnissen, dem eigenen Geschmack und drücken ihnen unseren persönlichen und individuellen Stempel auf. Diesen Prozess erleben wir als positiv. Wir merken, dass wir in einem auf unsere Bedürfnisse abgestimmten Wohnumfeld zur Ruhe kommen und unsere Befindlichkeiten, Emotionen und Gedanken besser regulieren können. Das gibt Sicherheit, erzeugt Vertrauen und Stressresilienz. Kurz gesagt: wenn wir uns unsere Räume aneignen, fühlen wir uns in ihnen wohl, können entspannen und Energie schöpfen.

WOLL: Wie ist die Vorgehensweise bei einer Beratung und worauf legen sie dabei besonderen Wert?

Silvia Cormann: Das ist sehr individuell und richtet sich vor allem nach den Wünschen der Bewohner. Wenn es darum geht einen neuen Einrichtungsgegenstand anzuschaffen, ist die Beratung oft eher pragmatisch. Soll ein Raum oder mehrere Räume umgestaltet werden, ist das natürlich umfangreicher und persönlicher. Am Anfang steht aber immer der Austausch. Um ein Gefühl für die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner zu bekommen, muss ich die Räumlichkeiten und ihre Bewohner erst einmal kennenlernen. Anschließend beurteile ich die Räume nach ihren Möglichkeiten und analysiere die Wohnbedürfnisse ihrer Bewohner. Aus diesen Informationen erstelle ich ein Konzept, das der Nutzung des Raumes und den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird. Besonders wichtig ist mir dabei Individualität. Selten ist ein Konzept „von der Stange“. Ich liebe es, um die Ecke zu denken und solange nach einer Gestaltungsmöglichkeit zu suchen, bis sie allen Ansprüchen gerecht wird.

WOLL: Was hat jemand davon, wenn er sich bei der Einrichtung oder Gestaltung seiner Wohnräume von Ihnen beraten lässt?

Silvia Cormann: Zum einen ist da der klare Blick von außen. Jeder kennt es von sich selbst. Gerade wenn wir unser Zuhause schon länger bewohnen, werden wir irgendwann „betriebsblind“. Da hilft ein Perspektivwechsel und der Blick von einer neutralen Person, die die Räume mit anderen Augen und all ihren Möglichkeiten sieht.

Zum anderen erfordert die Einrichtung einer Wohnung oder eines Hauses viel Zeit, Geduld und auch Entschlussfreudigkeit. Oft verlieren wir uns bei der Anschaffung von neuen Einrichtungsgegenständen im Angebotsdschungel und finden uns mit einem Kompromiss oder gar einem Fehlkauf ab. Mit einem Einrichtungskonzept haben wir einen Fahrplan, in dem die Wohnbedürfnisse und der individuelle Stil festgelegt sind. Dadurch sparen wir Zeit bei der Suche von Einrichtungsgegenständen. Wenn wir Produkte in Bezug auf Material, Farbe und Beschaffenheit eingrenzen können und eine klare Vorstellung von dem haben, was wir möchten, wird vieles einfacher. Außerdem erleichtert ein persönliches Raumkonzept auch langfristig Kaufentscheidungen und Anschaffungen, weil wir immer wieder darauf zurückgreifen können. Fehlkäufe werden vermieden und wir sparen bares Geld.

Quelle: WOLL Magazin

Der wesentliche Vorteil ist das Gesamtergebnis. Dieses „Alles aus einem Guss“- Empfinden. Wenn bei der Einrichtung im Vorfeld ein Farb- und Materialkonzept erstellt und Gestaltungsgrundlagen beachtet wurden, ist das Gesamtergebnis harmonisch und alles steht in einem idealen Verhältnis zueinander. So entsteht eine perfekte Raumgestaltung, in der wir uns wohlfühlen können.