Wichtiger Freizeit-Begleiter in der Jugend

Im Mescheder Rockcafé sind alle willkommen 

Es ist Mittwochnachmittag, 16:00 Uhr. Susi Heinemann schließt die Türen auf – es geht wieder los! Das Jugendzentrum Rockcafé hat geöffnet. Peu à peu trudeln die ersten jungen Leute ein. Hier ist ihr Treffpunkt, ihre Anlaufstelle bei Problemen oder einfach der Ort, um Freunde zu treffen und Spaß zu haben.  

„Das Rockcafé gibt es in der Mescheder Kolpingstraße bereits seit den 1990er Jahren“, weiß Susi. Träger ist der Verein SJD, Die Falken Meschede, dessen kommissarischer Vorsitzender aktuell Susis Ehemann Klaus ist. Beide Eheleute sind ausgebildete Sozialpädagogen.  

Neuanfang mit Susi 

Susi blickt zurück: „Ich selbst bin nun seit fast zwei Jahren als Jugendzentrumsleiterin hier – übrigens als erste Frau in dieser Aufgabe. Aus dem weiblichen Blickwinkel heraus musste hier erst einiges passieren, bevor das Rockcafé so wurde, wie ich es mir vorstelle, angefangen mit einer ordentlichen Grundreinigung bis hin zur Neuaufteilung des Inventars. Aber nun ist es der einladende Ort, an dem man sich wohlfühlen kann und gern Zeit verbringt.“ 

Klaus und Susi Heinemann laden ein ins Rockcafé

Selbstorganisation und Partizipation 

Zeit verbringen – das geschieht beispielsweise beim Billard spielen, beim Tischtennis oder Kickern. „Im Vergleich zum Schul- oder Berufsalltag soll bei uns die Freizeit selbst gestaltet werden, und das gänzlich ohne kommerziellen Hintergrund“, freut sich Susi Heinemann. „Damit es hier aber rund läuft, mussten wir Regeln für das Miteinander aufstellen. Da waren die Jugendlichen selbst gefragt, um sich auf Standards zu einigen, an die sich nun alle halten. Ohnehin stehen bei uns Selbstorganisation und Partizipation im Vordergrund. Und wir wollen, dass die Jugendlichen lernen, Verantwortung zu übernehmen und mit Tugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit gestärkt ins Leben gehen.“  

Dem, der mal Probleme mit herbringt, sei es aus der Schule, vom Arbeitsplatz oder aus dem privaten Bereich, versucht man beizustehen und zu helfen. „Angefangen bei der Klärung von Spannungen im Klassenverbund über die Orientierungshilfe bei der Ausbildungsplatzfindung bis hin zur Begleitung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei ihren speziellen Themen sind wir im Rahmen unserer Möglichkeiten gern für die Jugendlichen da. Zudem planen und organisieren wir im Team beispielsweise Ausflüge, Reisen, Schwimmkurse oder kleine Koch-Events. Das kommt gut an!“ 

Engagierte Helfer gesucht 

Klaus Heinemann, der seinerzeit den Vereinsvorsitz aus Mangel an weiteren Bewerbern übernommen hatte, appelliert an alle Interessierte, sich für die ehrenamtliche Arbeit im Verein, vielleicht auch speziell für sein zur Verfügung stehendes Amt, zu melden. „Ich kann mir das durchaus auch für einen verantwortungsbewussten jungen Erwachsenen vorstellen, zumal sich, nebenbei bemerkt, ein solches soziales Engagement auch gut in jedem Lebenslauf macht. Mit dem 18-jährigen Amir Herlitschka beispielsweise haben wir bereits aus den eigenen Reihen gute Erfahrungen bei dessen Entwicklung vom Gast zum tatkräftigen Helfer, der öfters mit ins Rad greift, gemacht.“ Wie aufs Stichwort werden dabei drei weitere „Helfer“ wach, nämlich die Heinemann-Hunde Chico, Mei und Kimberly, die uns von Susi als perfekte Therapiehunde vorgestellt werden; Schmusefaktor inklusive.  

Regionalradio statt dröhnendem Rock 

Und so trifft man sich mittwochs bis freitags, manchmal sogar sonntags, mit durchschnittlich 20 Besuchern aus allen Bevölkerungsschichten. Mal ist man aktiver – mal wird eher gechillt. „Was es aber immer gibt, ist Musik“, so Susi Heinemann. „Diesbezüglich denkt man hinsichtlich des Namens Rockcafé vielleicht an dröhnende Töne à la AC/DC oder Metallica. Aber bei uns läuft meistens Eins LIVE oder Radio Sauerland”, sagt sie und lacht, und schließt gegen 20 Uhr, zufrieden mit dem Tag, die Türen wieder zu.