Olympiasiegerin Hannah Neise gibt emotionale Einblicke und beschreibt ihren neuen Promi-Status
„Ich habe anfangs versucht, interessant und abwechslungsreich zu berichten, aber irgendwie kamen immer die gleichen Fragen. Was willst du dann da variieren?“, erinnert sich Hannah. Bei den internationalen Reporterfragen hat sie auf Englisch geantwortet. Sie lacht herzlich und sagt: „Keine Ahnung, was ich da alles erzählt habe, aber ich bin sicher, es war nicht so prall. Doch die Journalisten waren begeistert. Wieso auch immer.“
Es ist genau diese ehrliche, sympathische und bodenständige Art der Schmallenbergerin Hannah Neise, die einen gerne zuhören lässt. Dabei spielt es sicherlich keine Rolle, in welcher Sprache sie sich mitteilt. Auf die Frage, inwiefern sich ihr Leben mit der Goldmedaille im Skeleton verändert hat, zuckt sie mit den Schultern. „Irgendwie bleibt alles, wie es war. Ja, das ist schon ein absolutes Highlight, aber was soll sich ändern? Ich mache jetzt noch ein paar Tage Urlaub. Genieße das Zusammensein mit meiner Familie und meinem Freund. Und dann geht es wieder zur Schule beziehungsweise zur Bundespolizei. Und im Herbst/Winter starten die nächsten Weltcups. Weiter geht`s.“ Dass Hannah nun einen Promi-Status hat, wird einmal mehr klar, als die Einladung nach Hamburg zur ARD Sendung „Wer weiß denn sowas?“ kommt. Jeweils durch einen prominenten Gast unterstützt, stellen sich Bernhard Hoëcker und Elton montags bis freitags um 18:00 Uhr den unglaublichen, amüsanten und überraschenden Fragen von Moderator Kai Pflaume. Dabei gilt es, Spannendes und skurrile Fragen aus Wissenschaft, Tierwelt und dem täglichen Leben zu beantworten. Es sei echt cool gewesen, den Moderator Kai Pflaume und die beiden Teamkapitäne Bernhard Hoëcker und Elton persönlich kennenzulernen, berichtet Hannah Neise. Während sich Hannah im Team Elton den Fragen des QuizMasters stellte, saß ihr Natalie Geisenberger im Team Hoëcker gegenüber. Natalie Geisenberger ist die deutsche Rennrodlerin, die mittlerweile durch ihre sechste Goldmedaille deutsche Rekord-Olympiasiegerin ist. „Ich kenne ALLES FÜR DIE WAND Natalie durch die Bundespolizeisportschule in Bad Endorf, da hat sie bereits die Ausbildung zur Polizeimeisterin abgeschlossen“, berichtet Hannah. Die Erfahrung, in einem Fernsehstudio zu sitzen, war ihr durch die Medaillenauftritte nicht fremd, dennoch beschreibt sie eine aufregende Zeit. „Auf dem Weg zur Maske kam mir Judith Williams entgegen. Ich habe mich nicht getraut sie zu grüßen“, schmunzelt die Olympionikin. „Die Ungewissheit, welche Fragen dir gestellt werden, die echt kaum einer wissen kann, war riesig. So aufgeregt war ich vor meinem finalen Olympialauf nicht.“
TV-Tipp: Die Sendung mit Hannah Neise wird voraussichtlich am 7. April um 18:00 Uhr ausgestrahlt.
Liegt die Goldmedaille im Safe, hängt sie an der Wand?
Apropos: Wo ist denn die Goldmedaille? Liegt sie im Safe, hängt sie an der Wand? Hannah lacht schallend: „Nein, weder noch. Sie liegt in der Schatulle und für offizielle Auftritte hänge ich sie mir um.“ Auf die Gefahr hin, dass wieder eine Frage gestellt wird, die sie schon unzählige Male beantwortet hat, wollen wir wissen, wie man sich eine neue Bahn erfährt. Die 21-jährige Hannah beschreibt uns eine erstaunliche „Erfahrung“. Das Fahren ist das Eine, aber das Checken der Bahn ist ebenso wichtig. Das bedeutet, man läuft unter, neben und auf der Bahn, um sie kennenzulernen. „Wir haben uns Spikes angezogen und sind die Bahn, also auf der Bahn, zu Fuß abgelaufen. Da siehst du die Dimension der Strecke, der Kurven und bekommst ein entsprechendes Gefühl, wie du fahren musst. Die Dimension der Bahn war schon irre. Sie ist lang, das liegt mir.“ Für die XXIV. Olympischen Winterspiele, die in der chinesischen Hauptstadt Peking ausgetragen wurden, wurde der Eiskanal neu gebaut. Im nur wenige Kilometer vom olympischen Dorf entfernten National Sliding Center wurden die Bob-, Skeleton- und Rodelwettbewerbe ausgetragen.
Hannahs Goldroute in Spitzengeschwindigkeit
Es ist die erste 360°-Rennstrecke in Form eines Drachens, sie verfügt über 16 Kurven und eine Gesamtlänge von 1.975 Metern. Genau hier gelingt Hannah, mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 128 km/h, in einer gigantischen Zeit von 1:01,63 Minuten die spannende Goldfahrt. „Wir durften die Bahn bereits im Oktober 2021 kennenlernen. Damals wurden die ersten Trainingsläufe in der Bahn abgehalten und mit einem Skeleton-Testrennen beendet. Ich hatte ein Gefühl, dass ich die Bahn schaffen kann. Aber vor mir lag zu der Zeit ja noch das Erreichen der Olympia-Qualifikation. Und ganz ehrlich: Als ich wusste, dass ich zu Olympia darf, war das für mich schon ein Riesen-Erfolg. Ich durfte zu Olympia, gehöre zur Weltspitze. Das Fahren um Medaillen konnte ich irgendwie ohne großen Druck angehen.“ Der Druck kam aber noch. Spätestens im vierten und entscheidenden Rennen. „Ja, das ist richtig. Aber viel schlimmer ist, wenn du in dem alles entscheidenden Rennen merkst, dass es läuft. In Bruchteilen von Sekunden freust du dich, auf dem Bauch liegend, dass schwierige Etappen – mit den 16 Kurven inklusive – geklappt haben. Der Respekt vor der vielbesprochenen Kurve 13 war deshalb so groß, weil ich im Rennen davor genau da fast gekippt wäre. Aber die habe ich fehlerfrei geschafft. Da machst du dir keinen Kopf um Geschwindigkeiten, da denkst du: Das darf doch nicht wahr sein, es könnte Gold werden, unbeschreiblich, die Gefühle“, fast ein bisschen verlegen beschreibt sie schließlich ihren Sieg. Und so war es dann auch. Völlig überraschend, als erste deutsche Skeleton-Pilotin, fährt sie zum Olympiasieg. „Ich habe nicht damit gerechnet, es ist ein bisschen unwirklich. Aber keine Angst, heute habe ich begriffen, was ich geleistet habe“, freut sich die Schmallenbergerin.
Über Fans aus Schmallenberg begeistert
Den Empfang in ihrer Stadt beschreibt sie so: „Ich muss vorher anfangen. Viele Schmallenbergerinnen und Schmallenberger, abgesehen von Familie und Freunden, waren ja live dabei, beim Public Viewing auf dem Schützenplatz. Meine Eltern haben mir berichtet, wie das Skeleton-Fieber alle ergriffen hat. Und dann der Empfang in der Stadthalle. Da war es wieder da, dieses unbeschreibliche Glücksgefühl, wenn dir 400 Menschen zujubeln. Eigentlich stehe ich gar nicht gerne so im Mittelpunkt, aber das habe ich wirklich genossen. Danke, Schmallenberg.“ Das nächste Mal, wenn alle die jüngste und schnellste Olympiasiegerin sehen wollen, heißt es im Fernsehen: „Wer weiß denn sowas?“ Wer dieses Quiz gewonnen hat, will Hannah nicht verraten: „Ich nehme euch doch jetzt nicht die Spannung, diese Show zu gucken. Ich verrate nur so viel: Es war echt lustig.“ Die Aufzeichnung im Vorabendprogramm im Ersten wird am 7. April ausgestrahlt.
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