Wer war das eigentlich… Jost Hennecke?

Viele Mescheder Straßen wurden nach verdienten Bürgern benannt

Überall in Meschede und Umgebung sind Straßen nach früheren Mescheder Bürgern benannt. Es sind Menschen, die sich für die Stadt und ihre Bewohner engagiert haben oder viel für ihren Heimatort getan haben. Doch wer waren diese Menschen? WOLL hat einmal recherchiert…

Jost Hennecke … eigentlich haben wir es hier mit einem Künstlernamen zu tun. Die Eltern eine Bergmannsfamilie aus Remblinghausen tauften ihren am 19. Januar 1873 geborenen Sohn auf den Vornamen Jodokus. Nach der Volksschule in Remblinghausen erlernte Jodokus bei seinem Onkel in Enkhausen das Schusterhandwerk, war dann zunächst als Geselle tätig, später als selbständiger Meister. Doch er wurde krank; sein Rücken machte nicht mehr mit. So musste er seinen Betrieb aufgeben.

Schuster, Heizer, Fabrikarbeiter – man musste flexibel sein

Im benachbarten Beringhausen hatte man seinerzeit gerade ein Knappschaftskrankenhaus, die spätere Veramedklinik, eröffnet, und so arbeitete er dort als Heizer und Wärter – bis ihn der erste Weltkrieg rief. Dass Berufsleben nicht immer gradlinig verliefen, beweist die Tatsache, dass er anschließend als Fabrikarbeiter tätig war. Man musste flexibel sein in dieser sich ständig verändernden Zeit.

Als Dichter und Musiker Bekanntheit erlangt

Beständiger hingegen war seine Liebe zur Heimat und zur Kirche. Jodokus war ehrenamtlich als Küster in der St. Jakobus-Kirche tätig und spielte dort die Orgel. Der Lehrer hatte früh sein Talent erkannt und ihn an dem Instrument unterrichtet. Sein Faible für Musik steckte auch andere Dorfbewohner an. Und das führte dann zur Gründung der ersten Remblinghauser Blaskapelle. Zudem schrieb Hennecke unter seinem gewählten Vornamen Jost über das Leben und die Geschehnisse seiner Heimat. Seine Bücher in plattdeutscher Sprache, z. B. „Mescheder Wind“ oder „Wille Diuwen“, sind voller „Glossen, Satyrekes, Witz‘ un Histürekes“ aus alter Zeit und mögen noch heute in so manchem sauerländischen Haushalt vorhanden sein.

Jost Hennecke starb am 22.04.1940 an den Folgen einer Lungenentzündung. Sein jüngster Sohn Heinz ist inzwischen 90 Jahre alt und spielte noch bis Ende 2019 – wie einst sein berühmter Vater – gelegentlich die Orgel in St. Jakobus.

280 Meter, gefüllt mit Dorfleben: Die Jost-Hennecke-Straße

In Remblinghausen wurde zu Ehren vom Jost Hennecke nicht nur ein Gedenkstein angebracht, sondern auch eine Straße im Ortskern nach ihm benannt. Auf einer Gesamtstrecke von ca. 280 Metern findet man in der Jost-Hennecke-Straße neben Wohngebäuden eine Bäckereifiliale, einen Metzger mit kleinem Supermarkt und ein Floristikgeschäft.