Wer rastet, der rostet


Sport im WohnGut Saalhausen

Donnerstagvormittag im WohnGut Saalhausen: Der Gymnastikraum ist einladend und hell, durch große Glasfenster fällt das Licht herein, auch wenn der Himmel heute eher grau ist. In drei Reihen sitzen die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, jede und jeder mit einem quietschgrünen Gymnastikball vor sich. Gymnastiklehrerin Sylvia Arens steht vorn, sie gibt Anweisungen und macht die Bewegungen vor: „Einmal einatmen, einmal ausatmen, aufrichten, Knie gestreckt lassen und die Balance halten!“ Alle blicken konzentriert drein – aber immer wieder huscht auch ein Lächeln über die Gesichter der Seniorinnen und Senioren. Es ist anstrengend, aber es macht auch Spaß.

„Wer rastet, der rostet“, sagt Sylvia Arens und lacht. Ein Satz, den man oft hört. Im WohnGut Saalhausen sorgt sie dafür, dass genau das nicht passiert. Die Gymnastiklehrerin ist seit Anfang 2022 im Haus aktiv, nachdem das WohnGut im Jahr zuvor eröffnet wurde. „Damals waren noch nicht so viele Bewohner hier. Im Dezember kam die Idee auf, ein Sportangebot zu starten, und im Januar ging es los. Ganz unkompliziert – ich habe gefragt, wer Interesse hat und wann es gut passt.“

Seitdem ist der Donnerstag ein fester Termin, auf den sich alle freuen: eine Stunde Gymnastik, danach Bewegungsspiele. Auch dienstags ist der Sportraum offen, dann kann eigenständig an Geräten trainiert werden. Falls gewünscht, erklärt Sylvia Arens die Geräte, steht unterstützend zur Seite und schreibt individuelle Trainingspläne. „Einige trainieren regelmäßig auch allein – aber viele sagen, die Stunde in der Gruppe sei das Highlight.“ Eine Teilnehmerin meint: „Der feste Termin am Donnerstag ist mir sehr wichtig – man nimmt es dann ernster. Und in der Gruppe macht es einfach noch mehr Spaß.“

Sport, der allen guttut

Arens nimmt sich Zeit für jeden einzelnen Bewohner. „Wenn jemand neu dazukommt, frage ich nach Vorerkrankungen, schätze ein, ob und was möglich ist. Wenn ich unsicher bin, empfehle ich ein Gespräch mit dem Arzt. Aber durch meine Arbeit in der Rehaklinik habe ich viel Erfahrung mit unterschiedlichen Krankheitsbildern.“

Das Sportangebot ist für alle offen. Manche machen im Stehen mit, andere sitzen lieber bei den Übungen, wenn das Gleichgewicht nicht mehr ganz mitmacht. „Jede und jeder kann auf seine Weise dabei sein“, sagt Arens. „Wichtig ist nämlich: Es soll guttun – und Freude machen.“ Im Mittelpunkt stehen nicht Leistung oder Zielwerte, sondern das Miteinander. „Neben den gesundheitlichen Effekten – Beweglichkeit, Kraft, Reaktion – geht es vor allem darum, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Einsamkeit ist im Alter ein großes Thema und mit diesem Termin am Donnerstag können wir ein wenig dagegenwirken.“

Sylvia Arens bezieht die Bewohnerinnen und Bewohner während der Gymnastikstunden mit ein. Ganz besonders ist ihr Frau Falkenstein in Erinnerung geblieben, die inzwischen mit stolzen 90 Jahren verstorben ist: „Sie hat uns aus dem Qi Gong eine Klopfmassage beigebracht, die sie in China gelernt hatte. Damit haben wir die Stunde immer begonnen. Und das machen wir heute noch, auch wenn sie nicht mehr da ist. So bleibt die Erinnerung wach.“

Spielerisch fit bleiben

Nach der Gymnastik geht es mit einem Spiel weiter. Heute steht Sackloch auf dem Programm: Kleine Stoffbeutel werden auf eine Holzkonstruktion mit Loch geworfen. Zwei Teams, etwas Ehrgeiz und ganz viel Gelächter begleiten das Spiel. Im Sommer findet dieser Teil oft draußen statt, zum Beispiel beim Boulespielen.

Die Teilnahme ist freiwillig und flexibel. „Heute bin ich mal nur zum Spielen gekommen, weil ich mich nicht ganz fit fühle“, sagt ein Bewohner. „Aber das wollte ich mir nicht entgehen lassen.“ Ein anderer Teilnehmer erzählt: „Ich helfe dabei, meine Frau zu pflegen. Die Gymnastik und das anschließende Spielen sind für mich ein Ausgleich dazu.“

Die Stunden haben neben dem Spaß und dem Ausgleich auch noch einen anderen Effekt: Neben der körperlichen Fitness geht es auch um die geistige Beweglichkeit. „Wir machen Übungen zur Koordination, geben kleine Aufgaben fürs Gehirn. Das fördert die Durchblutung, verbessert die Reaktionsfähigkeit und beugt Stürzen vor“, erklärt Arens. Langweilig wird es dabei nie. Die Stunden sind abwechslungsreich – mal mit Gymnastikbällen, mal mit Thera-Bändern, kleinen Hanteln oder Bewegungsspielen. „Wir setzen jede Woche andere Schwerpunkte, damit es interessant bleibt.“

Im WohnGut Saalhausen ist Sport mehr als ein Programmpunkt. Der Gymnastikraum ist ein Begegnungsort, eine Möglichkeit, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Die Bewohner motivieren sich gegenseitig: „Komm doch mal mit! Es lohnt sich!“ Und wer nicht mitmachen kann, ist trotzdem willkommen. „Manche sitzen einfach nur dabei, bewegen leicht die Schultern oder unterhalten sich mit den anderen. Auch das ist wichtig – nicht allein in der Wohnung, sondern mittendrin.“

Quelle: WOLL Magazin

WohnGut Saalhausen
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