WEPA kontinuierlich weiterentwickeln

Quelle: WEPA

WEPA Stiftung fördert gemeinnützige Initiativen

WOLL-Interview mit WEPA-Vorstandsmitglied Andreas Krengel

WOLL: WEPA wurde vor mehr als 70 Jahren von Ihrem Großvater gegründet. Heute ist das Unternehmen eines der größten Industrieunternehmen im Sauerland und der drittgrößte Hygienepapierhersteller in Europa. Was ist aus Ihrer Sicht der Hauptgrund für diese Entwicklung?
Andreas Krengel:
Entwicklung bedeutet ja immer auch, Veränderungen und Herausforderungen proaktiv anzunehmen, sich immer wieder neue Ziele zu setzen und selbst aktiv gestalten zu wollen. Diese Grundhaltung, diese Zukunftsorientierung ist das, was uns seit mehr als 70 Jahren ausmacht und was in der DNA des Unternehmens verankert ist. Das unternehmerische Denken meines Großvaters, sich kontinuierlich den Herausforderungen des Marktes zu stellen, leben wir auch in der zweiten und dritten Generation unseres Familienunternehmens. Diese Grundhaltung ist dabei nicht nur in der Unternehmensführung verankert, sondern bei allen unseren rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an unseren 13 europäischen Standorten. Die Kultur unseres Familienunternehmens ist geprägt durch Zukunftsorientierung, Teamorientierung und Werteorientierung. Dies sind aus meiner Sicht ganz wichtige Grundpfeiler unserer bisherigen und auch für unsere weitere Entwicklung.

WOLL: Vom Handelsbetrieb zu einem europäisch aufgestellten Familienunternehmen mit Marktführerschaft in bestimmten Bereichen: Das zeigt eine beeindruckende Unternehmensgeschichte sowie ein besonderes Anspruchsdenken. Wie blicken Sie auf die Entwicklung des Unternehmens zurück?
Andreas Krengel:
Natürlich erst einmal mit großem Stolz. Stolz auf alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese Entwicklung getragen haben. Und stolz natürlich auf den Gründer sowie die zweite Generation, heute mit meinem Vater als CEO der Gruppe, die das unternehmerische Denken im Unternehmen verankert haben, kontinuierlich fordern und fördern und so das Unternehmen erfolgreich ausrichten. Für mich in der dritten Generation ist es wichtig, dass dieses unternehmerische Denken beibehalten wird. Dies lebe ich heute operativ als Vorstandsmitglied in meiner Verantwortung unter anderem für unseren aktuellen Strategie- und Transformationsprozess, den wir 2019 mit unserem Strategieprogramm „Perform & Transform – WEPA 2023“ eingeleitet haben. Und dies lebe ich auch auf Seiten der Familie, zusammen mit meinen Mitgesellschafterinnen und Mitgesellschaftern. Wir verstehen uns als Unternehmerfamilie und verantwortungsbewusste Eigentümer und nicht als Investoren. Das unternehmerische Denken wird somit auch über die Eigentümerstellung in das Unternehmen getragen, sodass wir im Vorstand das Familienunternehmen kontinuierlich weiterentwickeln können.

WOLL: Wie funktioniert das Zusammenspiel von Familie und Unternehmen?
Andreas Krengel:
Mit dem Blick nach vorne ist es für mich persönlich wichtig, die Leidenschaft zu haben, sowohl das Familienunternehmen als auch die Unternehmerfamilie weiterzuentwickeln. Hier haben wir die Strukturen auf Seiten der Unternehmerfamilie auch immer an der Entwicklung des Unternehmens ausgerichtet. Als wachsende Unternehmerfamilie, die mittlerweile 17 Mitglieder zählt, haben wir uns eine klare Family Governance gegeben und halten alle Mitglieder der Unternehmerfamilie nah am Herzstück: der WEPA. So ist die gesamte Unternehmerfamilie mindestens zweimal im Jahr gemeinsam an unseren internationalen Standorten präsent, um dort die Unternehmerfamilientage zu veranstalten. Hier diskutieren wir zur Familienstrategie, informieren aus dem Vorstand über die Entwicklung des Unternehmens und bringen die Unternehmerfamilie und die Führungsmannschaft zusammen. Für die Unternehmerfamilie und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns die Prägung als Familienunternehmen sehr wichtig und dies ist in unserer Kultur wahrnehmbar.

WOLL: Was hat das Sauerland dazu beigetragen?
Andreas Krengel:
Das Sauerland hat unsere Wertekultur geprägt. Wir sind als Familie hier aufgewachsen, der Großteil der Familie lebt auch heute noch im Sauerland. Die sauerländischen Werte hat mein Großvater ins Unternehmen hineingetragen, allem voran die sprichwörtliche sauerländische Bodenständigkeit. Für WEPA gelten heute drei Unternehmenswerte: Respekt, Engagement und Nachhaltigkeit. Die leiten sich aus den Werten ab, die mein Großvater familiär immer sehr geprägt und die er meinem Vater und seinen Brüdern mitgegeben hat: Seid ehrlich, aufrichtig, fleißig. Ja, wir sind mittlerweile ein europäisches Familienunternehmen mit 13 Standorten in Europa. Aber unsere sauerländischen Wurzeln sind von großer Bedeutung.

WOLL: Mit der Gründung einer Stiftung geht WEPA einen neuen Weg in Bezug auf die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens. Wie kam es dazu?
Andreas Krengel:
Die WEPA Stiftung wurde als gemeinnützige und unternehmensverbundene Stiftung Anfang des Jahres von uns als Unternehmerfamilie gegründet. Wir hatten uns überlegt, wie wir unseren Anspruch als Unternehmerfamilie und Familienunternehmen – gemeinsam Verantwortung übernehmen und Zukunft gestalten – weiter stärken können. Dieser langfristige Beitrag für die Gesellschaft ist nun über das Wirken des Familienunternehmens hinaus auch in der gegründeten Stiftung verankert. Bei WEPA stellen wir Produkte des täglichen Bedarfs her, die ein sicheres Hygienegefühl vermitteln und zum Wohlbefinden von Millionen von Menschen in Europa beitragen. Hierbei spielt Nachhaltigkeit für uns eine wichtige Rolle und so sind wir beispielsweise europäischer Marktführer in der Herstellung von Hygienepapieren aus Recyclingfasern. Hierüber können wir schon einen echten gesellschaftlichen Beitrag leisten und Veränderung im Sinne der Nachhaltigkeit herbeiführen. Wir vertreiben beispielsweise umgerechnet rund vier Milliarden Rollen Toilettenpapier pro Jahr, können also eine gewisse Relevanz für die Themen Hygiene und Nachhaltigkeit generieren. Mit der WEPA Stiftung greifen wir die Themen Hygiene und Nachhaltigkeit auf sowie die Themenfelder lebenslanges Lernen und Familienunternehmertum und fördern in diesen vier Themenfeldern gemeinnützige Projekte. Wir wollen so einen weiteren gesellschaftlichen Beitrag leisten. Das passt auch genau zu unserem Purpose, unserer Sinnstiftung, die wir bei WEPA mit „Together for a better life“ beschreiben.

WOLL: Können Sie uns die Höhe des Stiftungskapitals nennen und wie es angelegt wird?
Andreas Krengel:
Bei Gründung der Stiftung hat die Unternehmerfamilie diese mit einer stimmrechtslosen Beteiligung am Unternehmen ausgestattet, sodass sie hierdurch, neben weiteren Zuflüssen aus Zustiftungen, ihren Stiftungsauftrag zur Förderung des Gemeinwohls langfristig erfüllen kann. Die enge Verbindung zur Unternehmerfamilie und zum Unternehmen sichert die Langfristigkeit der Stiftung, die ja qua definitionem auf Ewigkeit ausgerichtet ist. Mit den Mitteln, die der Stiftung jährlich zur Verfügung stehen, werden gemeinnützige Projekte gefördert und umgesetzt. Daher steht nicht eine Anlage im Vordergrund, sondern die Umsetzung des Stiftungszwecks.

WOLL: In der Stiftungsurkunde wird als Ziel der Stiftung die langfristige Förderung gemeinnütziger Initiativen in den Themenfeldern Hygiene, ökologische und soziale Nachhaltigkeit, lebenslanges Lernen und Familienunternehmertum beschrieben. Was konkret bedeutet das? Wen und was wollen Sie fördern?
Andreas Krengel:
In den vier genannten Themenfeldern werden wir, über die Förderung von Wissenschaft und Forschung, die Förderung von Aus- und Weiterbildung, die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und des Wohlfahrtswesens den Stiftungszweck erfüllen. Die Einbettung hier im Sauerland ist uns wichtig, aber auch der europäische Fokus, den wir mit der Stiftung verfolgen. Es werden gemeinnützige Initiativen unterstützt, aber auch eigene Projekte initiiert. Sowohl größere als auch kleinere Initiativen. So planen wir beispielsweise im Sommer, an allen europäischen WEPA Standorten eine gemeinsame „Clean the forest“- und „Clean the river“Aktion zu starten. Ein lokales Beispiel ist, dass wir in den vergangenen Wochen beim Transfer zum Impfzentrum im Sauerland diejenigen Mitbürgerinnen und Mitbürger unterstützt haben, für die ein eigener Transfer nicht möglich war. Und wir setzen aktuell Projekte in Einrichtungen vor Ort zur Versorgung mit Hygieneprodukten um, in denen aufgrund der Covid-19-Situation großer Bedarf herrscht. Darüber hinaus befinden wir uns in der Evaluierung von größeren Projekten in den genannten vier Themenfeldern, die unter anderem über Projektanträge an uns herangetragen werden.

Quelle: WEPA

WOLL: Gibt es ein Thema, das Ihnen persönlich sehr am Herzen liegt?
Andreas Krengel:
Unser Familienunternehmen zukunftsorientiert und verantwortungsvoll weiter erfolgreich mitauszurichten. Zusammen mit einem großartigen WEPA Team und der langfristigen Perspektive der Unternehmerfamilie. Unser Anspruch ist es, das Familienunternehmen erfolgreich in die nächste, die vierte Generation zu führen. Bis dahin sind es noch ein paar Jahrzehnte und wir haben noch viel vor. Das treibt mich mit viel Leidenschaft täglich an.

WOLL: Ein Blick in die Zukunft. Wo steht WEPA in zehn Jahren?
Andreas Krengel:
In zehn Jahren ist WEPA weiterhin ein zukunftsorientiertes Familienunternehmen mit europäischer Marktabdeckung und sauerländischen Wurzeln. Für unsere Kunden sind wir der nachhaltigste und agilste Partner erster Wahl für persönliche und professionelle Hygienelösungen. Mit einem breiten Produktportfolio im Themenfeld „Nachhaltige Hygienelösungen“. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wir weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber, bei dem man sich persönlich weiterentwickeln kann, der einen fordert und fördert und der Verantwortung in seinem Handeln zeigt. Dies auch in Bezug auf alle weiteren Stakeholder. Als Unternehmen haben wir zudem die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung nicht nur ernstgenommen, sondern in Strukturen und Prozesse umgesetzt, und ziehen daraus die Stärke für die weitere Ausrichtung. In vielen Bereichen sind wir hier schon sehr weit und wollen uns erfolgreich weiterentwickeln.

WOLL: Vor kurzem hat sich die WEPA Gruppe dem Innovations-Ökosystem „Maschinenraum“ angeschlossen. Was hat es damit auf sich?
Andreas Krengel:
Das ist ein Zusammenschluss von deutschen Mittelständlern und Familienunternehmen, die gemeinsam an Themen von aktueller Bedeutung arbeiten wollen: an den Transformationsthemen, unter anderem im Hinblick auf Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Für uns sind Kollaborationen, wie im „Maschinenraum“, und Kooperationen mit Partnern in unserer Wertschöpfungskette wichtige Bausteine unserer Strategie. Wir glauben daran, dass man gemeinsam mehr erreichen kann, gerade bei den großen Transformationsthemen. Deshalb sind wir auch dem „Maschinenraum“ beigetreten, um eigene Erfahrungen zu teilen, von den Erfahrungen anderer zu profitieren sowie gemeinsame Kollaborationen und Kooperationen anzustoßen, um die Zukunft mutig zu gestalten.

Herzlichen Dank, Herr Krengel, für das interessante Gespräch, und weiterhin erfolgreiche Geschäfte im Markt für „nachhaltige Hygienelösungen“.