Wenn’s ums Abschießen geht, bin ich König

Lecker-lakritziges Kettenfett

Zwei Jahre ist es her, dass ich das erste Mal im „Fettquarter“ in Köln-Bickendorf zu Besuch war – zwei Jahre, in denen die Zeit stillstand und doch irgendwie gerast ist. Die „Transe“, der Lieferwagen, steht heute nicht vor der Tür, als ich mein Fahrrad im Hinterhof, in dem sich das Büro und Lager von Kettenfett versteckt, abstelle. Drinnen sieht es auf den ersten Blick aus wie bei meinem letzten Besuch: An der Wand hängt immer noch das The Clash-Poster, der Kühlschrank ist übersät mit Aufklebern – wahrscheinlich sind es noch ein paar mehr geworden – und Matthes und Jens, die beiden Schöpfer der inzwischen wohl kultigen Schnapsmarke, sind gut gelaunt wie eh und je. Lediglich die Kartons stapeln sich vielleicht noch ein wenig höher. Hier und da entdecke ich ein Produkt, das letztes Mal noch nicht da war und ein neues Gesicht sitzt an einem der Schreibtische.

Als Matthes Schauerte und Jens Peter Vente vor inzwischen über einem Jahrzehnt erfuhren, dass es auch gut schmeckende Lakritzliköre gibt, stand fest: „Das wollen wir auch machen – bloß noch besser!“ Vier Jahre, viele Testmischungen und den ein oder anderen Kater später war schließlich die erste Kanne „Kettenfett“ auf dem Markt. „Und wir sind nach wie vor auf dem Vormarsch“, erzählt Jens. „Zu Beginn dachten noch alle, Kettenfett wäre so eine Eintagsfliege – mit einem witzigen Namen, der dann nach ein, zwei Jahren spätestens wieder vergessen ist. Aber nun sieht es eher so aus, als würde sich unser Kettenfett als bester Lakritzlikör im Lande etablieren.“ Kein Wunder, denn: „Wir können schließlich ohne zu lügen behaupten, das leckerste Kettenfett der Welt im Angebot zu haben“, ergänzt Matthes.

Seit acht Jahren gibt es den Lakritzschnaps jetzt schon deutschlandweit in Kneipen, im Handel und natürlich auch auf Schützenfesten im Sauerland. Und wer ihn seitdem immer noch nicht probiert hat, der hat mit Sicherheit zumindest schonmal das schwarz-weiß-rote Kettenfett-Logo gesehen: Auf großen Plakaten, Screens und am Kiosk – oder aufgeklebt an jeder zweiten Straßenlaterne in Köln.

Eine kleine Schwester für die Kanne

Natürlich ist auch an Kettenfett die Pandemie nicht spurlos vorübergegangen: „Wir haben ja nur ein Produkt und durch die Schließung der Gastronomie-Betriebe ist uns zeitweise alles weggebrochen. Kompensiert haben wir das über den Lebensmitteleinzelhandel und die Getränkefachmärkte“, erzählt Matthes. „Unterm Strich hat es dann doch gereicht.“ Durch abgesagte Festivals und Messen blieb immerhin nach vielen Jahren Vollgas auch mal etwas Zeit zum Durchatmen und Entschleunigen, aber natürlich auch, um neue Ideen weiterzuentwickeln: Neben dem Würfel mit 16 Kurzen gibt es nun beispielsweise noch den Schrauberkasten mit acht: „Aufschrauben, reinschrauben!“ ist hier das Motto. Und dann hat die klassische Kettenfett-Kanne noch eine kleine Schwester bekommen: „Das Kännchen“, sagt Matthes stolz. „Da bekomme ich richtige Vatergefühle.“ Es ist keine neue Likörsorte, sondern es sind Produkte, die auf der altbewährten Rezeptur beruhen – ohne Schnickschnack und immer auf Qualität bedacht. „Kettenfett wächst langsam und das auch ein Stück weit bewusst“, erklärt Matthes. „Natürlich könnten wir mehr tun, um schneller groß zu werden, uns beispielsweise Investoren ins Boot holen. Aber das wollen wir gar nicht. Wir glauben, dass es gesünder ist, organisch zu wachsen.“ Drei Mitarbeiter haben die beiden inzwischen – und sind auf der Suche nach weiteren. „Wir suchen Leute, die die Sache ernst nehmen und wirklich Bock darauf haben, die wie wir für die Sache brennen – dadurch entsteht diese ganz besondere Atmosphäre, die die Marke auch ausmacht“, meint Jens. Ideen für ganz neue Produkte sind da, lediglich die Kapazitäten reichen hinten und vorne nicht aus. Daher: „Wenn ihr mehr Schnaps haben wollt, schenkt uns Mitarbeiter!“

Kettenfett trinkt man nicht allein

Worüber sich die beiden in diesem Jahr besonders freuen? „Endlich wieder Schützenfest!“ Was sollte man auch anderes von zwei waschechten Sauerländern erwarten … Und natürlich darf auch Kettenfett auf keinem Schützenfest fehlen. Schon vor einiger Zeit hatten Matthes und Jens versprochen: „Wenn ihr genug trinkt, dann machen wir den Würfel günstiger!“ Und Sauerländer stehen bekanntermaßen zu ihrem Wort. Nun bleibt nur zu hoffen, dass die günstigeren Preise auch dort ankommen, wo sie ankommen sollen: bei den Schützenfestwütigen. „Jetzt sind wir mit anderen Likören preislich konkurrenzfähig – geschmacklich aber natürlich immer noch die Nummer eins!“, stellt Matthes klar. Dazu gibt es wieder den Schütten-Fett-Orden, eine Aktion, die auch vor der Pandemie schon gut angenommen wurde: Wer sich einen ganzen Würfel holt, der bekommt einen Orden dazu, denn um die Königswürde schießen, das geht eben auch anders: „Wenn’s ums Abschießen geht, bin ich König“ steht darauf. Und das ist ja immerhin auch schonmal etwas, oder?!

Hier geht’s zum Schnapsladen: www.kettenfett.de