Wenn sich Heimatliebe und Weltoffenheit vereinen

Quelle: privat

„Sehnsucht nach Zypern“ von Julia Lehnen ist ein Liebesroman mit Mehrwert

Gefühle ausdrücken und beim Leser erwecken, darin sieht Julia Lehnen aus Köln die zentrale Absicht von erzählerischer Literatur. Wenn sie ein Buch liest, lässt sie sich gerne in ferne Länder und fremde Kulturen entführen. Genau das macht sie, wenn sie ein neues Urlaubsziel im Auge hat und sich im Vorhinein nicht nur mit einem Reiseführer auf das auserkorene Land einstimmen will.

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2011, als sie das erste Mal nach Zypern reiste, gab es keinen einzigen deutschsprachigen Roman, der auf der Insel im östlichen Mittelmeer spielte. „Da kam mir auf Zypern, wo es mir sehr gut gefiel, die Inspiration, den Roman, den ich suchte, selbst zu schreiben“, erzählt Julia Lehnen. „Sehnsucht nach Zypern“ heißt ihr im Mai erschienener Roman, der eine Liebesgeschichte mit einem Reiseführer vereint.

Als sie an Aphrodites Geburtsfelsen in den türkisfarbenen Wellen badet, sprudelt sie nur vor Ideen. „Es mussten Protagonisten sein, die den Lesern das Reizvolle der Insel erschließen“, erklärt sie. In „Sehnsucht nach Zypern“ sind das der zypriotische Förster Alexandros aus dem Troodos- Gebirge und die deutsche Forstwissenschaft-Studentin Marie. Schnell war klar, woher die Studentin stammen soll: „Dort, wo es viel Wald gibt, im Sauerland“. Während dem Schreiben hat Lehnen schnell festgestellt, dass es sehr wohl bereits einige Försterinnen in der Region gibt, die sie sogar bei ihrer Arbeit begleiten durfte.

Die Religionslehrerin, die bisher nur Sachbücher geschrieben hat, will dieses Mal aber nicht nur eine Liebesgeschichte schreiben: „Schon zu Schulzeiten fand ich es toll, wenn viel Wissen in Romanen eingewoben ist und man nebenbei ganz viel erfährt. Die Leser sollen aus meinem Roman etwas lernen, etwas mitnehmen können.“ Als Fördermitglied der DELIA Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autoren und –Autorinnen liegt es ihr am Herzen, einen anspruchsvollen Liebesroman mit Mehrwert zu schreiben. Und zur Insel der Aphrodite, der Göttin der Liebe, Schönheit und Begierde, passt eben am besten ein Liebesroman, in den regionale Besonderheiten eingewoben werden. In „Sehnsucht nach Zypern“ begegnen wir Protagonisten, die ihre eigene Heimat schätzen, aber auch offen für Neues sind. „Marie kennt und liebt das Sauerland, ist viel in der Natur unterwegs. Mit ihrem weltoffenen Blick kann sie ebenso feststellen, was es für eine Artenvielfalt auf Zypern gibt“ Doch nicht nur das, Marie entdeckt die Antike, die Mythologie, Tempel und Heiligtümer. Als sie schließlich den Wanderweg der Aphrodite beschreitet, lernt sie auch noch den Archäologen Niko kennen und das Gefühlschaos ist perfekt, denn auch Förster-Kollege Alexandros scheint es Marie angetan zu haben.

Doch die Forstwissenschaft-Studentin macht auch nicht so schöne Erlebnisse, denn der Roman spielt in 2013, am Ausgangspunkt der Wirtschafts- und Bankenkrise. Viele wichtige Unternehmen müssen Konkurs anmelden. Marie erfährt hautnah, was diese unsicheren Zeiten im griechischen Zypern für Auswirkungen auf die Natur haben können, und versucht mit Hilfe eines britischen Journalisten den bedrohten Nationalpark zu retten. „Sie ist eine Frau der Tat“, weiß Lehnen, „sie packt mit an, legt Wanderwege an, pflanzt Bäume, verhindert Brände“ – und kann so am Ende das Schlimmste verhindern.

Ein weiterer Roman ist auch schon geplant, berichtet Lehnen. „Darin geht es wieder um das Thema Heimat. Die Geschichte spielt in Kolberg an pommerschen Ostseeküste.“ Wir dürfen uns also bald auf einen weiteren Sehnsuchtsort in den Büchern von Julia Lehnen freuen.

https://julialehnen.wixsite.com/website
ISBN 978-3-957712-91-2