Quelle: Gymnasium der Benediktiner/Hermann-J. Hoffe
DampflosDigital: künstlerischer Umgang mit digitaler Technologie
Es war eine durchaus zukunftsweisende Projektwoche, an der vom 15. bis 20. Juni dieses Jahres 46 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums der Benediktiner in Meschede teilnahmen. In Workshops und Aufführungen waren sie aufgefordert, den künstlerischen Umgang mit digitaler Technologie auszuprobieren und kennenzulernen. Gerade durch die rasanten aktuellen Impulse der sogenannten KI (Künstliche Intelligenz) war das Motto „erst nachdenken, dann digitalisieren“ aktueller denn je. Initiiert wurde die Projektwoche in Zusammenarbeit zwischen dem Gymnasium und der Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede, nach 2016 und 2019 nun zum dritten und vorerst letzten Mal von dem Wenholthausener Musikproduzenten Ulrich Rützel und Prof. Dr. Stephan Breide von der Fachhochschule, Standort Meschede.
Erst nachdenken, dann digitalisieren
Wie kreativ man mit digitalen Kommunikationsmitteln sein kann, sollten die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen künstlerischen Disziplinen erkennen und lernen: Die KIShow (Satire und Theater), Der Reiz des Hybriden (Technik und Musik), Plastische Naturkunst (Skulptur) und Visionen (Digitale Bildbearbeitung). Die Ergebnisse aus den Workshops wurden am 20. Juni in einer öffentlichen Abschlussveranstaltung in der Aula der Schule sowie im AbteiForum öffentlich präsentiert. Mehr darüber zu sehen ist auf der extra eingerichteten Homepage www.dampflosdigital.de.
„Durch die Unterstützung der Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede, unter Federführung von Prof. Dr. Stephan Breide und des zdi NRW (Zukunft durch Innovation. NRW – kurz: zdi – ist eine Gemeinschaftsoffensive zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen) konnte den Schülerinnen und Schülern diese sicher ungewöhnliche und spannende Projektwoche ermöglicht werden“, so Ulrich Rützel.
Aus MINT wird MINKT
Im Gespräch mit dem WOLL-Magazin betont Prof. Breide, dass die am Gymnasium der Benediktiner in Meschede erfolgreich durchgeführte Projektwoche „DampflosDigital“ wegweisende Impulse für die Berufs- und Studienorientierung junger Menschen aufzeige. „Dabei ist hervorzuheben, dass aus der ursprünglichen Zielsetzung von MINT (Als MINT-Fächer bezeichnet man die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, z. B. Ingenieurwissenschaften, Fertigung und Bauwesen) inzwischen MINKT geworden ist. Kunst muss, gerade wenn es um KI geht, integraler Bestandteil der Bildung sein.“
„Das Projekt ‚DampflosDigital‘ hat nach 2016 und 2019 zum dritten Mal als kreative Projektwoche mit stets wechselnden Workshops stattgefunden, bei denen es darum geht, mit digitalen Medien oder Technologien künstlerisch tätig zu werden. Digitale Elemente sind hier also zunächst primär ein Werkzeug, das den kreativen Prozess begleitet und Bestandteil des künstlerischen Ergebnisses sein kann. Die Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe neun können in den sechs verschiedenen Workshops ihr kreatives Potenzial entfalten. Die Tatsache, dass in einigen Workshops am Nachmittag länger als vereinbart gearbeitet wurde, zeigt exemplarisch, mit welchem Engagement die jungen Menschen dabei waren.“ Hervorzuheben ist, dass die Teilnahme an der Projektwoche freiwillig war und man daher von einem erkennbaren Interesse an der Thematik bei den Schülerinnen und Schülern ausgehen durfte. Ulrich Prenger: „Schulseitig haben Christoph Mause und ich die Projekttage organisiert, wobei die Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Südwestfalen und dem zdi NRW diese erst in dieser Ausprägung ermöglicht haben. Aus pädagogischer und künstlerischer Sicht finde ich es großartig, wie die Workshops ganz verschiedene Schlaglichter auf unseren Umgang mit der Digitalisierung werfen und die jungen Menschen anregen, diesen Prozess zu gestalten und zu reflektieren. Gerade bei kreativen Prozessen werden die Grenzen algorithmischer Herangehensweisen unmittelbar erfahrbar. Dies legitimiert eindrücklich die Bedeutung einer umfassenden und vielseitigen Bildung und das in besonderer Weise in einer zunehmend digitalisierten Welt.“
Sehr gut gefallen und viel gelernt
Dass die Projektwoche „DampflosDigital“ den Nerv der Schülerinnen und Schüler getroffen hat, wird in einigen Zitaten deutlich:
„Ich war im Musik-Workshop „Reiz des Hybriden“ und es war eine unglaublich tolle und spannende Erfahrung. […] Am Ende der vier Workshop-Tage waren wir uns alle einig: Die Tage im Musikraum gingen fast schon zeitlos und viel zu schnell vorüber und es hat uns allen sehr großen Spaß gemacht. Wir waren sehr dankbar für diese Möglichkeit und die Unterstützung.“ (Annika, Q1)
„Am letzten Tag waren die Videos von allen Workshops fertig, wodurch wir noch auf die Idee kamen, einen Kurzfilm aufzunehmen. Mit dem Dreh dieses Kurzfilms und dem schnellen Entwerfen der Geschichte haben wir auch am letzten Tag neue und genauso lustige Erfahrungen wie in den Tagen zuvor im Bereich Filmproduktion und Schauspiel machen können.“ (Catharina, Q2)
„Im Laufe der Tage haben wir uns mit verschiedenen Themen beschäftigt, die alle etwas mit dem Themenbereich der künstlichen Intelligenz gemein hatten. […] Ziel des Workshops war es, eine Bühnenpräsentation zu diesem Thema zu entwerfen. […] Insgesamt hat uns die Projektwoche sehr gut gefallen und wir haben viel gelernt.“ (Sophia und Hannah, Klasse 10)
Digital und analog
Nach drei mit großem Engagement und Einsatz aller Beteiligten organisierten und durchgeführten Projekten unter dem Titel und Motto ‚DampflosDigital‘ sagt Ulrich Rützel. „Eigentlich dürfte die Projektwoche nicht mehr so, sondern „DampfvollDigital“ lauten. Die Geschwindigkeit, mit der die Digitalisierung im vergangenen Jahr, im Jahr nach der Pandemie, Technik und Kunst verändert hat, ist atemberaubend. Doch ist erkennbar, dass dabei die emotionalen Aspekte mehr und mehr verloren gehen. Wir brauchen wieder mehr Erdung.“ Prof. Breide ergänzt: „In der digitalen Welt müssen die Möglichkeiten aus der analogen Welt weiter eingebunden werden. Das ist die Aufgabe, der wir uns mehr und mehr stellen müssen.“