„Wenn mir hier was fehlen würde, wäre das inzwischen aufgefallen.“

Ausnahmetalent Alexandra Föster berichtet über das Rudern, das Überschreiten von Grenzen und ihre Heimat

Alexandra Föster kann auf ein erfolgreiches Jahr im Leistungssport zurückblicken. Mit gerade einmal 17 Jahren wurde sie im Sommer 2019 in Tokio Junioren-Weltmeisterin im Einer. Rudern ist ihre große Leidenschaft, das sehen auch die Voter*innen, die sie zur Juniorsportlerin des Jahres 2019 gewählt haben. Die sympathische Meschederin hat im letzten Herbst ein Elektrotechnik-Studium an der FH Südwestfalen begonnen. Nun wird es Zeit, einmal nachzufragen, was ihre Wünsche und Ziele für das Jahr 2020 sind.

Alexandra vor ihren heimischen Trainingsgewässern: dem Hennesee, auf der Anlage des Ruderclubs Meschede.

Ein Rückblick

Der schönste Augenblick im letzten Jahr für Alexandra Föster war definitiv ihr Sieg in Tokio. Junior-Weltmeisterin im Einer wird man ja nicht alle Tage. „Wenn man als Erste die Ziellinie überquert, ist das einfach ein unbeschreibliches Gefühl“, strahlt Alexandra beim Interview mit WOLL. Das Durchsetzen gegen die Konkurrenten hinterlässt ein herrliches Erfolgsgefühl, das einfach glücklich macht. Die Begeisterung für das Rudern merkt man der Studentin an. „Die Verbindung zwischen Wasser und der Natur macht einfach frei. Man fliegt förmlich und der Erfolg macht natürlich auch Spaß!“, schwärmt sie.

Der Weg zum Sport

Interessant ist auch, wie Alexandra überhaupt zum Rudern gekommen ist. Auf einem Straßenfest wurde sie von ihrem jetzigen Trainer Sebastian Kleinsorgen angesprochen, der auch ihr Nachbar ist. Damals war sie elf Jahre alt, laut eigenen Angaben nicht besonders sportlich und hat noch Tennis gespielt. Nach dem ersten Ruder-Training war es um sie geschehen. „Rudern ist auf jeden Fall besser als Tennis“, so ihr Fazit. Der Sport verlangt trotzdem so einiges von den Sportlern. In der Regel sind Ruderer und Ruderinnen eher groß und kräftig gebaut, aber auch die mentale Stärke spielt eine große Rolle. „Es ist wichtig, nicht aufzugeben, wenn andere im Sprint an einem vorbeiziehen“, sagt Alexandra, „man muss seine Grenzen überschreiten und trotzdem dranbleiben.“

Olympia auf der Wunschliste

Ziele hat die Studentin viele. Ganz oben auf der Liste steht – natürlich – einmal die Teilnahme bei Olympia, aber auch eine Weltmeisterschaft im Seniorenbereich. Dies sind jedoch längerfristige Ziele, denn beim Rudern spielt das Alter eine andere Rolle als bei anderen olympischen Disziplinen. Auf den Juniorenbereich folgt, ab 19 Jahren, die U23-Kategorie und darauf erst der A-Seniorenbereich. „Beim Rudern hat man einen klaren Nachteil, wenn der Körper noch nicht kräftig genug ist“, erklärt Alexandra.

Saison 2020 steht bevor

Momentan freut sich die 17-Jährige erst mal auf den Sommer, wenn sie endlich wieder mit dem Boot rausfahren kann. Zuvor stehen noch Ergometer-Wettkämpfe an und dann starten auch die regionalen Regatten. Die Juniorenmeisterschaft steht an, und natürlich Olympia, wenn letztes auch nur vom Fernseher aus. Alexandra bleibt gerne in Bewegung, auch wenn sie gerade nicht rudert. „Momentan helfe ich meinem Trainer beim Umbau“, erzählt sie. Doch natürlich gehören zum Alltag auch Ruhephasen, in denen sie liest oder Musik hört.

Sauerland ist und bleibt Heimat

Aus dem Sauerland kann man Alexandra – außer zu Wettkämpfen – nicht reißen: „Ich habe hier alles, was ich brauche und fühle mich sehr wohl.“ Angebote, die ihr ein Studium in den USA ermöglicht hätten, nahm sie nicht an. Familie, Freunde und der Sport geben ihr den Rückhalt, den sie braucht, um erfolgreich zu sein. „Wenn mir was fehlen würde, w.re das inzwischen aufgefallen“, zieht die Studentin ein Fazit. Ein Leben in der Großstadt reizt sie nicht und so bleibt sie dem Sauerland erhalten.

Was ihr wichtig ist

Ihr Elektrotechnik-Studium bereitet Alexandra viel Spaß. Ihr gefällt die eigenständige Arbeit an Projekten und sie schaut entspannt auf die ersten Prüfungen. Auch sportlich gesehen freut sie sich auf alle Wettkämpfe des Jahres 2020. „Natürlich würde ich gerne an meine Erfolge aus 2019 anknüpfen“, verrät sie, „aber noch wichtiger finde ich es, dass man persönliche Entwicklung zeigt.“ Die Leistung sollte sich konstant entwickeln und statt schlechter zu werden, sollte man Fortschritte zeigen. Es bleibt also spannend, was 2020 alles für Alexandra Föster bereithält.