Die Sauerländer Heimatdichterin Hedwig Jungblut-Bergenthal aus Schmallenberg hat ein wunderschönes Weihnachtsgedicht in plattdeutscher Sprache geschrieben. Wir veröffentlichen es heute im Original und in der „Übersetzung“ von Dr. Werner Beckmann, dem „Papst“ des Sauerländer Platt. Für seine Verdienste um das Sauerländer Platt hat Dr. Werner Beckmann im Herbst den bekannten Rottendorf-Preis für die Pflege und den Erhalt des Plattdeutschen erhalten.
Gerne erinnern sich die Menschen in diesen Tagen an Weihnachten, wie sie es in Kinderzeiten erlebt haben. Im Sauerländer Platt klingen diese Erinnerungen besonders eindringlich, heimelich, einfühlsam.
Chrisdageslecht Weihnachtslicht
Chrisdageslecht, verlöske mey nit! Weihnachtslicht, verlösch mir nicht!
Löchte hell bey jedem Schriett, Leuchte hell bei jedem Schritt
diän ieck dau op düeser Eeren, den ich mach auf dieser Erde,
wann’t well duister weren. Wenn es will dunkel werden.
Mak mieck innen waarm un weyt! Mach mich innen warm und weit!
Lot mieck in dür schworen Teydt Laß mich in dieser schweren Zeit
Üewer eignen Soargen, Schmiärten über eigene Sorgen, Schmerzen
Nit diän Nögesten vergiäten. nicht den Nächsten vergessen.
Lot diär deyner Strohlen Scheyn Laß durch deiner Strahlen Schein
Selwer ase’n Lecht mieck seyn selber wie ein Licht mich sein
fiär diän Einen un diän Annern, für den Einen und den Andern,
dai do mot im Duistern wannern, die da müssen im Dunkeln wandern,
dai ganz ohne Hoapen sind. die ganz ohne Hoffnung sind.
Chrisdageslecht, meyn Jesuskind, Christtagslicht, mein Jesuskind,
löchte jedem hey op Eeren, leuchte jedem hier auf Erden,
diäm’t well duister weren. dem es will dunkel werden.
aus Hedwig Jungblut-Bergenthal: Van Pastauers, Lehrs un anneren Luien… plattduitske Reyme un Vertellekes mit Teiknungen van Joachim Moll. Hrsg. Schieferbergbaumuseum Schmallenberg, Fredeburg 1977, S. 62