Wehrstapeler Kunstzoo

🖊️ Christel Zidi  📷 S. Droste
Freundliche Gesellen sind es, die die Vorbeifahrenden anlächeln. Deshalb fahren viele nicht einfach vorbei, sondern bleiben stehen. Die Tierfiguren im Garten des Wehrstapelers Hubert Pieper und seiner Frau sind echte Hingucker. Viele ihrer Artgenossen standen bereits in diversen Ausstellungen.

Künstler Hubert Pieper aus Wehrstapel mag die Kombination aus Kupfer und Glas


1986 begann es – mit einem beleuchteten Glasstein in seinem Garten. Randalierer hatten das schöne Stück zerbrochen. In fünf Teilen lag es vor ihm. Hubert Pieper ist ein Mensch, der aus Vorhandenem immer wieder Neues erschaffen kann. Und so wurde, so Pieper, „nachdem Wut und Enttäuschung sich gelegt haben, eine Idee geboren“. Bäuche und Köpfe aus farbigem, funkelndem Glas oder aus Stein; Flügel und Beine aus Kupfer. Mittlerweile hat Hubert Pieper um sein Haus herum einen kleinen Kunstzoo angelegt. Neben einer Wildschweinfamilie sind hier die unterschiedlichsten Tiere zu bewundern. Besonders bei schönem Wetter strahlen die Kunstfiguren mit der Sonne um die Wette.
 
Der gelernte Formenbauer, ausgebildete Refa-Techniker und spätere Unternehmensberater nutzte seine Freizeit schon immer für gestalterische Arbeiten. Davon zeugt sein Haus, in dem es jede Menge zu entdecken gibt. Zum Beispiel eine alte Kirchentür aus Eslohe, die entsorgt werden sollte, und in seinem Wohnzimmer zu neuen Ehren kam. Handwerklich geschickt ist er ganz ohne Zweifel. Aber auch von seiner künstlerischen Ader konnten sich schon viele Menschen überzeugen. Bei Veranstaltungen in Berge, Bödefeld, Herdringen und Bad Sassendorf waren seine Exponate zu sehen. Die Sparkasse in Meschede widmete ihm im Jahre 2013 gar eine eigene Ausstellung.
Die Freude an der Gestaltung ist dem 70-Jährigen schon in die Wiege gelegt worden. Als sein Vater aus dem Krieg heimkehrte, fertigte er eine Krippe aus Gips, die sein Sohn noch immer in Ehren hält. Mit der Wertschätzung handwerklicher Kunst geht es seiner Ehefrau ähnlich. Besonders bei Erstwerken fällt es der Lehrerin i. R. schwer, diese in andere Hände zu geben. Sie erfreut sich stets aufs Neue am Hobby ihres Mannes. Zwei Kunstwerke sind es, die ihr besonders am Herzen liegen: eine aus Eichenholz von ihrem Mann geschnitzte Madonna, die er ihr zur Hochzeit schenkte, und ein Elefant, ihr Lieblingstier, aus Glas und Kupfer. Am besten gefallen ihr an dem Rüsseltier die Augen: „Er guckt immer so freundlich.“ Genau das ist es, was all die einzigartigen Figuren auszeichnet. Es scheint, als würde Hubert Pieper nicht nur das Material verarbeiten, sondern den Skulpturen auch einen Hauch Freundlichkeit einhauchen. Das wird besonders an Egon deutlich, seinem Terrassenvogel, der in ähnlicher Form schon neun Mal verkauft wurde. Unter anderem in die Schweiz und nach Schweden. Der Rad schlagende Kupferpfau ist ebenfalls sehr beliebt. Bei Kindern nehmen die Maulwürfe den ersten Platz ein. Einer aus der Familie Grabowski hat sogar den Weg in das Ramsbecker Bergbaumuseum gefunden. Auftragsarbeiten nimmt Hubert Pieper nur selten an, denn „ich will machen, woran ich selber Spaß habe“.