Was man über den Kahlen Asten wissen sollte

Wer den Kahlen Asten regelmäßig besucht, der weiß, dass die Jahreszeiten hier immer wieder ein anderes Bild zaubern. Wo im Sommer Blaubeeren wachsen und man einen fantastischen Fernblick genießt, da verwandelt der Nebel in den Herbstmonaten die knorrigen, windgeformten Bäume zu mystischen Gestalten in der verblühten Heide. So unterschiedlich die Stimmung auf der Hochheide sein kann, so unterschiedlich sind auch die kleinen und großen Dinge, die sich hier in den letzten Jahrhunderten ereignet haben.

Hexentanz und Werwolfsbiss

Im 16. Jahrhundert machten die Hexenprozesse auch vor dem Sauerland nicht Halt. Zu einer Zeit, in der das Leben um vieles mühsamer war und Aberglaube existierte, hatte der Kahle Asten noch nichts mit dem Ausflugsziel gemeinsam, das er heute ist. Überlieferte Protokolle aus den Hexenprozessen zeichnen den Kahlen Asten als unheimlichen Ort. Laut erzwungener Aussagen trafen sich unter anderem „auffm Kahlen Astenberg“ immer donnerstags Männer und Frauen, die sich mit Hexensalbe einrieben, den Teufelstanz tanzten oder sich in eine Werwolfgestalten verwandelten.

Der Astenturm und der Vertrag von Verdun

1843 feierte der Vertrag von Verdun und damit die Loslösung der deutschen Stämme von den Galliern sein 1000-jähriges Jubiläum. Zur Feier dieses denkwürdigen Tages veranstalteten Winterberg und seine Nachbargemeinden ein Volksfest auf dem Kahlen Asten. Hier entstand der Plan: Man wollte ein Denkmal erbauen, eine Erinnerung an diesen Festtag für alle nachkommenden Generationen. Bis der Astenturm endlich stand, zogen jedoch noch einige Jahrzehnte ins Land. 1894 konnte der Turm endlich feierlich eingeweiht werden, nachdem er einmal bereits eingestürzt war. Von da an wurde der Astenturm zum einem der beliebtesten Ausflugsziel in der Region.

Der Krieg und das Wetter

1918 wurde der Astenturm von der Funkabteilung des Heeres besetzt. Der Plan: Vom Dach Westfalens aus wollte man die Funkmeldungen abfangen, die vom Eifelturm in Paris aus an die Feinde gingen. Im gleichen Jahr entstand auch die erste Wetterbeobachtungsstelle, die den Astenturm auch im zweiten Weltkrieg für die militärische Planung relevant machte. Hier wurden täglich Wetterberichte und -karten für die Kriegsführung erstellt, bis der Turm im Frühling 1945 durch amerikanische Artillerie fast vollständig zerstört wurde. Zehn Jahre sollte es dauern, bis die Kriegsschäden 1955 endlich vollständig behoben waren.