„Was ich dir nicht beibringen kann, bringen dir die Pferde bei!“

In Warstein lernen Kinder und Jugendliche Reiten und Verantwortung 

Das Team des Reitvereins Warstein legt großen Wert darauf, Kinder und Jugendliche auch an die Verantwortung für die Tiere heranzuführen, die damit verbunden ist. Franz-Bernd Köster und Evelin Dresbur sind sich daher auch einig: Es gibt keine bessere Erziehungsmethode. Und auch Reitlehrerin Jutta Meschede stimmt dem zu: „Mein Papa hat immer gesagt: ‚Was ich dir nicht beibringen kann, bringen dir die Pferde bei!‘“. Während des großen Lockdowns gingen die Schulpferde in ihre wohlverdiente Rente. Jetzt möchte der Reitverein neu durchstarten. Wir besuchten Evelin Dresbur, 2. Vorsitzende, den Vorsitzenden Franz-Bernd Köster, Reitlehrer, Reitschüler und natürlich jede Menge Pferde.

„Wir haben zwei neue Schulpferde: Vitze und Tinker. Und den halben da hinten“, erzählt Franz-Bernd Köster und zeigt auf Rocky. Dabei ist das schwarz-weiße Pony ein echter Hingucker und hat schon viele Fans unter den Reitschülern. „Dass das Pferd hübsch ist, ist nicht so wichtig“, erklärt der 1. Vorsitzende des Reitvereins Warstein. Vielmehr kommt es darauf an, dass der Charakter passt. Der zeigt sich bereits in der Ausbildung der Tiere.

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Der Charakter der Schulpferde

„Schulpferde müssen nämlich grottenbrav sein“, so der gelernte Kaufmann. Sie müssen auch dann ruhig bleiben, wenn das Kind auf ihnen zappelt oder mal abrutscht. Immerhin kann man sich in Warstein schon ab einem Alter von sechs Jahren in den Sattel schwingen. Sofern man ihn vorher am Pferd befestigt hat, versteht sich. Das müssen die Kinder nämlich – natürlich mit Hilfe der Reitlehrer – von Anfang an selbst machen.

Kein Problem für Merle und Lia, beide sieben. Die beiden kennen sich schon richtig gut mit Ponys aus und haben auch gar keine Angst. Im Gegenteil: Für Lia ist es am schönsten, zu galoppieren.

Verantwortung lernen

„Vor der Reitstunde müssen die Kinder alle benötigten Sachen holen, ihr Pferd putzen und aufsatteln, und nach dem Reiten dasselbe rückwärts“, so der Franz-Bernd Köster. Denn: „Ein Pferd ist ja kein Tennisschläger, den man einfach so wieder weglegen kann.“ Das Team des Reitvereins legt großen Wert darauf, Kinder und Jugendliche an die Verantwortung heranzuführen, die so ein Tier und eine Versorgung mit sich bringt. Franz-Bernd Köster und Evelin Dresbur sind sich daher auch einig: Es gibt keine bessere Erziehungsmethode.

Die Möglichkeit zu reiten

Da erscheint es nur logisch, dass die Kinder der beiden Vereinsvorsitzenden ebenfalls reiten. Franz-Bernd Kösters und Evelin Dresbur haben auch eigene Pferde. Dennoch ist ihnen wichtig, dass der Verein bestehen bleibt. Denn: „Nicht jeder kann sich ein eigenes Pferd leisten“, so Evelin Dresbur. Sie selbst und ihr Mann lernten ebenfalls in einem Verein reiten. Diese Möglichkeit möchten sie auch den Kindern aus Warstein und Umgebung bieten.

Franz-Bernd Köster ist fasziniert von Pferden. Er und seine Frau waren früher Sportreiter. Nun haben sie ihre eigene Zucht. Sein Lieblingspferd ist das erste eigengezogene Tier, eine Hannoveraner-Stute namens Taycara. Den ungewöhnlichen Namen kreierte der Diplom-Kaufmann übrigens aus dem Porsche-Modell „Taycan“. Seine Pferdeleidenschaft schenkt ihm viel Freude, schafft aber auch eine Menge Arbeit: „Unter drei Stunden täglich läuft da nichts.“

Franz-Bernd Köster und Evelin Dresbur mit Merle und Vitze.

Unterricht, Lehrgänge, Turniere

Viel zu tun, gibt es auch im Verein. Evelin Dresbur ist an vier Tagen die Woche hier, andere jeden Tag. Da will der Unterricht in den beiden Reithallen geplant und durchgeführt werden, die Tiere müssen versorgt, regelmäßig untersucht und auf die Koppel und zurückgebracht werden. Neben den normalen Reitstunden bietet der Verein auch sportorientierten Unterricht für Reiter mit eigenem Pferd an. Es gilt, eigene Turniere zu organisieren – sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Reiter. Alsbald soll es auch theoretische Stunden und Abzeichenlehrgänge geben.

„Wir sind hier alle pferdeverrückt“, erzählt Franz-Bernd Köster und lacht. Für ihn sind die sanftmütigen Vierbeiner die tollsten Tiere der Welt. Dem können Nicole und Josefin, beide acht, nur zustimmen: „Die sind sooo süß!“ Na, dann ist ja alles klar.