Warum bauen Sie Ihren Rasenmäher eigentlich nicht selbst?

Ein Nuttlarer Tüftler macht´s vor 

Haben Sie Ihren Rasenmäher schon ausgepackt? Und vielleicht festgestellt, dass der seinen Geist aufgegeben hat? Pech. Und so ganz billig, ist ein guter Neuer auch nicht gerade. Warum basteln Sie denn nicht einfach selbst einen? Selbst? Ja, genau. Denn das ist gar nicht so schwer. Der Nuttlarer Fabian Voss hat das auch gemacht und kann Ihnen genau zeigen, wie das funktioniert. Aber im Ernst: Ohne gewisse -Grundkenntnisse funktioniert das dann aber doch nicht wirklich. 

Was so ein Weihnachtsgeschenk doch bewirken kann. Fabian Voss war noch ein kleiner Junge, als er einen Elektro-Baukasten geschenkt bekam. Mit Glühlämpchen, Batterie, Magneten und vielen bunten Schaltern. Hinzu kam, dass sein Vater ebenso gern tüftelte und sein Sohn ihm dabei zusah – genau zusah. „Dadurch, dass mein Vater damit angefangen hatte, habe ich immer mitgemacht. Im Werkzeugkeller unten bei uns im Haus. Hier ´ne Schraube, da ´ne Schraube. Ich war eigentlich immer mit dabei. Von klein auf.“  

Der kleine Fabian war begeistert von Elektrotechnik, der erwachsene Fabian ist es immer noch.  Heute ist Fabian Voss 24 Jahre alt und studiert, nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Informatikkaufmann, zurzeit im Bachelor den Studiengang Wirtschaftsinformatik. Da hätte man sich ja eher vorgestellt, dass er einen technischen Beruf ergriffen hätte. Aber: „Das ganze Wirtschaftliche finde ich sehr interessant. Der Studiengang ist schön durchgemischt, es geht nicht nur in eine Richtung“, klärt Fabian auf. Aber das Tüfteln ist weiter seine liebste Freizeitbeschäftigung.   

Die Idee zum Bau eines Rasenmähers hatte sein Vater als auf dem Balkon stand und auf den Rasen blickte. Ein ferngesteuerter Mäher sollte her. Also tüfteln die beiden gemeinsam. Das erste Rasenmäher-Modell aus dem Hause Voss war noch recht groß. Also sagte sich Fabian, dass man das doch besser lösen können. „Und dann habe ich vor 1 ½ Jahren mit meinem jetzigen Rasenmäher angefangen.“ Mit einem Raspberry PI im Inneren, einem britischen Minicomputer, der vor allem von Bastelfreunden gern genutzt wird. 

Das Prinzip ist ähnlich wie bei ein kleiner Staubroboter. Ein Lidar-Sensor erkennt, wo das Gerät fahren darf. Solch ein Sensor kann in der Massenproduktion wesentlich günstig hergestellt werden. Einzeln würde ein solcher um die 90 Euro kosten. Davon sind seine Erkennungssensoren weit entfernt. Die Bauteile bekommt Fabian Voss aus dem 3D-Drucker der Uni (Lehrstuhl Maschinenbau). Er liefert die von ihm entwickelten Dateien – und dann wird gedruckt.  

Sein Rasenmäher läuft ohne Probleme. An ein paar Verbesserungen arbeitet er noch. Zum Beispiel an der Distanzmessung und Objekterkennung. Schließlich muss der Roboter erkennen, wann er nicht mehr auf dem Rasen fährt. Außerdem baut er eine Solar-Ladestation, zu der sein Rasenmäher dann allein finden und an die er dann rückwärts andocken soll. 

Die Anleitung für seinen Rasenmäher kann man sich auf seiner Homepage ansehen. Auch wenn es im Internet viele Tutorials (Lernprogramme) gibt, macht es natürlich Sinn, auch einen direkten Kontakt zu dem Tüftler herstellen zu können. „Es gibt eine riesige Community. Aber sobald es spezifischer wird, muss man doch mal nachfragen“, so der Nuttlarer. 

Aber wieviel muss man jetzt wirklich wissen, um einen solchen Computer nachzubauen? „Ein bisschen Technikkenntnisse gehören schon dazu“, erklärt Fabian, „Der kleine Computer muss aufgesetzt und verkabelt werden. Aber wenn man technikaffin ist und Spaß dran hat, kann man sich das gut selbst nachbauen.“   

Über die vielen positiven Reaktionen auf seine Bastelanleitung im Internet war Fabian doch sehr überrascht: „Die sagten, das ist cool, das möchte ich auch probieren. Es macht auch Spaß, wenn man jemanden inspiriert und er versucht das dann nachzubauen.“ Deswegen plante er auch den zweiten Prototypen, der „irgenwann mal kommen könnte“. Mit einer noch detaillierteren Anwendung. Eben für die Leute, die Interesse am Nachbau haben 

Zuhause hat der Student immer einiges zu tun und für sein „Smart Home“ schon einiges gebaut. Mit seinem kleinen britischen Bastlercomputer kann er Funksteckdosen steuern, WLAN-Kameras einbinden, eine eigene Türsprechanlage einrichten, mit Videokamera verbinden. Auch die Beleuchtung der Gartenhütte und die kleinen Lampen am Gehweg stammen von ihm. Fabian Voss hat noch viele Ideen im Kopf… 

Auf meine Fragen, ob man solch selbstgebaute Roboter nicht vielleicht auch individuell gestalten kann, lacht Fabian Voss. „Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Obendrauf eine große Rundum-Leuchte „Achtung, hier komme ich!“