Wandertage im Sauerland

Mönekind in den 70iger Jahren

Quelle: WOLL-Verlag

„Fast 50 Jahre sind ins Land – ins Sauerland – gezogen, seit zwei Freunde und Kollegen auf zahlreicheen Wanderungen das Sauerland erkundet haben. In Pensionen und Hotels haben sie Bekanntschaft mit der Sauerländer Lebensart gemacht, was in Gesprächen mit Einheimischen und Gästen zum Ausdruck kommt. Die Pension „Waldesruh“ im kleinen Ort Mönekind steht dabei im Mittelpunkt.“ – Mit diesen Worten stellt Wilfried Diener, der Autor des soeben erschienen Buches „Wandertage“, die Erlebnisse in den „Siebzigern“ des vorigen Jahrhunderts vor.

Wilfried Diener hat ein ehrliches, heute sagt man authentisches Buch geschrieben. Auf 416 Seiten nimmt er die Leser mit auf zahlreiche Wanderungen, die er mit seinem Freund durch das Hochsauerland in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gemacht hat. Es sind dabei nicht nur die Wege, die Orte, die Berge und Flüsse, die er nahebringt, nicht nur die naturräumliche Gestalt des Sauerlandes, sondern auch die zahlreichen Begegnungen mit Menschen in den Unterkünften und Gaststätten. Die Namen sind größtenteils die echten Namen der Personen, um die Authentizität des Erlebten in jener Zeit zu dokumentieren. Längst Verstorbene, auch noch Lebende werden dadurch zu handelnden Personen, wie sie dem Autor und seinem Freund im Ablauf der Erzählung tatsächlich begegnet sind.

Wilfried DienerQuelle: Privat
Wilfried Diener – Autor des Buches Wandertage

Sauerländer Lebensart

„Wir waren jung und unternehmenslustig. Wer nun mit uns durch die Jahre von 1972 bis 1979 durch das Sauerland wandert, wird auch erleben, wie schnell und wie freundlich wir in den Pensionen aufgenommen und dann selbst des Öfteren mit Einheimischen und anderen Gästen an der Theke in ein turbulentes Miteinander einbezogen wurden, dem wir uns – zugegeben – auch gar nicht entziehen konnten.“ – Wilfried Diener spürt man in seinen Erzählungen die Begeisterung und Liebe für das Sauerland und die offenkundige Sauerländer Lebensart auf jeder Seite seines Buches „Wandertage“ an. In seinem Vorwort fährt er fort: „Bei unseren Wanderungen konnten wir an vielen Orten feststellen: „So kuirt de Sauerlänner“. Wenn ich an einigen Stellen des Buches meine Gesprächspartner Plattdeutsch reden lasse, dann nur, um dem Ganzen das Gefühl zu geben, tatsächlich in der Region zu sein.“

ÜbersichtskarteQuelle: Wilfried Diener
Wanderkarte von Wilfried Diener

Das Sauerland bleibt meine Heimat

Im Mittelpunkt der Geschichten über die Wanderungen mit seinem Freund Alfred Zauskewitz (der kürzeste Witz), ist der kleine Weiler Mönekind, zwischen Meschede und dem Rarbachtal gelegen. Viele weitere Orte, Gaststätten, Aussichtspunkte, Bauwerke und Besonderheiten lernt die Leserin oder der Leser in „Wandertage“ kennen. Die Wegbeschreibungen sind so bildreich und begeisternd beschrieben, dass es ein Leichtes sein wird, die Strecken auch heute, nach über 40 Jahren nachzuwandern und dabei festzustellen, dass nicht mehr alles so ist wie es war. Doch wie schreibt Wilfried Diener zum Schluss in seinem lesenswerten „Wanderbuch“: „Ich bin nach den Jahren der Wanderungen mit Freund Alfred häufig mit meiner Familie, mit Kollegen oder allein im Sauerland unterwegs gewesen, und das setzt sich bis heute fort. Die sauerländische Lebensart, in die wir damals eingebunden waren, ist auch gegenwärtig noch zu erfahren, aber – die Zeiten mit viel Pils und „Kurzen“ in fröhlicher Gesellschaft sind für uns schon lange vorbei. Jedoch das Sauerland bleibt meine Heimat, egal wie es sich verändert. Das möchte ich abschließend mit einem meiner Gedichte zum Ausdruck bringen.“

Das Gedicht

Landschaftsbild

Werden und Vergehen,
Sterben und Entstehen
sind der Pendelschlag der Zeit.

Wie wird sich dein Antlitz zeigen,
wenn sich Jahrmillionen neigen
weiter in die Ewigkeit?

Wird das Wogen deiner Felder,
wird das Rauschen deiner Wälder
so wie heut’ die Luft durchziehn?

Wird auf deinen Bergeshöhn,
wo die dunklen Fichten stehn,
noch das Weidenröschen blühn

Werden durch die grünen Auen
noch die Bäche munter fließen
und am Wege noch die blauen
zarten kleinen Veilchen sprießen?

Ob ein Wand’rer seine Schritte
dann noch lenkt auf deinen Wegen
und in einer alten Schmitte
sich die Hämmer noch bewegen?

Wird das saubere Gefache
noch als Schmuck der Dörfer strahlen,
unter grauem Schieferdache
schwarz auf Weiß Konturen malen?

Werden in den Häusern drinnen
Menschen wohnen, unverletzt,
die im Herzen und mit Sinnen
so empfinden wie wir jetzt?

Alles das ist schwer zu sagen,
offen bleiben viele Fragen;
eine Antwort gibt es nicht.

Wenn die Zeiten weitertreiben,
wird gewiss nur eines bleiben:
Du veränderst dein Gesicht.

Jahrmillionen werden schürfen,
und die Ansichten bedürfen
immer einer Korrektur.

Doch ich möcht’ dein Bild behalten,
wenn die Kräfte umgestalten
deine heutige Natur.

So wie ich in meinen Jahren
dich erlebt hab’ und gekannt,
so möcht’ ich dein Bild bewahren –
du, mein schönes Sauerland.

Das Buch

WandertageQuelle: WOLL-Verlag
Wandertage von Wilfried Diener

Wilfried Diener: Wandertage – Zwei Freunde erleben das Sauerland in den „Siebzigern“ des vorigen Jahrhunderts.

416 Seiten, Klappenbroschur, 13 x 21 cm

ISBN: 978-3-948496-27-2 – LVP: 14,90 Euro