Vorreiter der Sauerländer Mundart

Neugestaltetes Grimme-Museum in Olsberg-Assinghausen eröffnet

In Assinghausen, einem Ortsteil von Olsberg, wurde Anfang März im Dorfgemeinschaftshaus das neugestaltete Grimme-Museum eröffnet. Der Sauerländer Dichter Friedrich Wilhelm Grimme legte in seinem Geburtsort das Fundament für seine Heimatdichtungen, Erzählungen und Lyrik. Er gilt als Begründer der Sauerländer Mundartliteratur und genießt bis heute eine große Bedeutung für das Rosendorf Assinghausen.

Auf einer Fläche von 60 Quadratmetern können Interessierte nun das Leben und Wirken Grimmes erleben. WOLL führte ein Gespräch mit Georg Stratmann, seit 2011 Ortsheimatpfleger in Assinghausen. Gemeinsam mit Ortvorsteher Ingo Hanfland und einem Arbeitskreis war er der Initiator des neuen Museums.

Grimme war Vorreiter

„Friedrich Wilhelm Grimme lebte von 1827 bis 1887. Er war Vorreiter und Vorbild von vielen Dichtern der plattdeutschen Sprache im Sauerland, wie zum Beispiel Christine Koch aus Bracht. Zum ersten Mal in der Sauerländer Geschichte wurden seine Gedichte und Lyrik sowohl in plattdeutscher als auch in hochdeutscher Sprache in einer Zeitung veröffentlicht und später in Büchern herausgegeben“, so Georg Stratmann.

Grimme wurde Weihnachten 1827 als achtes von zwölf Kindern des Dorfschullehrers Joseph Grimme und seiner Frau Maria Theresia in Assinghausen geboren. Als sein Vater während des weihnachtlichen Gottesdienstes auf der Orgelbank von der Geburt seines Sohnes erfuhr, improvisierte er am Ende des Hochamtes zum ersten Mal den Hirtenwalzer, den er von da an jedes Jahr zu Weihnachten nach dem Hirtenamt wiederholte. Grimme wuchs, wie viele andere Kinder, als Dorfjunge auf und besuchte die Volksschule im Ort. Der kleine Friedrich Wilhelm war ein begabtes, kluges Kind und hatte den besonderen Wunsch, studieren zu können. Er besuchte das Progymnasium in Brilon und das Arnsberger Gymnasium Laurentianum. Dort bestand er das Abitur mit Auszeichnung. Das Zeugnis ist im Museum zu sehen. 1847 begann er sein Studium im Münster und bestand fünf Jahre später das Staatsexamen mit dem Prädikat „gut“. Anschließend unterrichtete er in Arnsberg, Brilon, Münster und 16 Jahre als Oberlehrer am Paderborner Gymnasium Theodorianum. 1872 wurde er Direktor am königlich-katholischen Gymnasium Heiligenstadt im Eichsfeld (früher Sachsen). Er ließ sich 1885 in den Ruhestand versetzen und wählte Münster als Alterswohnsitz, wo er am 3. April 1887 starb. Sein Grab befindet sich heute noch auf dem dortigen Zentralfriedhof, wo über die Jahrzehnte schon viele Einwohnerinnen und Einwohner aus Assinghausen sein Grab besucht haben.

Quelle: WOLL Magazin

Heirat mit Emilie Düser

Auf dem Arnsberger Schützenfest lernte er seine spätere Frau Emilie Düser aus Arnsberg kennen, eine Tochter des Druckerei-Besitzers Anton Düser, der auch Herausgeber vom Arnsberger Kreisblatt war.

Georg Stratmann: „1848 erschienen die ersten hochdeutschen Gedichte von Grimme im Arnsberger Kreisblatt, sieben Jahre später sein erste Buch in hochdeutscher Sprache. Aber Grimmes Schwiegervater Anton Düser bat ihm auch um plattdeutsche Texte. Er wollte die Schwänke und Gedichte, die Grimme so lebhaft und voller Humor erzählte, im Arnsberger Kreisblatt der Bevölkerung näherbringen. Grimme ging auf den Vorschlag ein und schon 1858 erschienen die ersten Veröffentlichungen. Ein Jahr später lag das erste plattdeutsche Buch aus der Druckerei A. Düser vor. Der Verfasser Grimme nannte sich Strunzerthäler, mit einem Augenzwinkern zum Strunzertal von Meschede nach Niedersfeld, wo er aufgewachsen war. Das erste Buch hieß „Sprickeln un Spöne“ und hatte eine erste Auflage von 700 und dann eine Neuauflage von 300 Exemplaren.

Das Museum erzählt die Geschichte von Friedrich Wilhelm Grimme, der im 19. Jahrhundert in Westfalen der erste auflagenstärkste Mundartdichter war. Er war vielfach begabt: Komponist, Naturwissenschaftler und plattdeutscher Bühnenautor. Beim Rundgang im Museum gibt es vieles zu entdecken, seinen Schreibtisch etwa und eine Medien-Station. Dort erwartet den Besucher ein besonderer Hörgenuss: plattdeutsche Gedichte und Geschichten mit hochdeutscher Übersetzung.

Quelle: WOLL Magazin