Von Tierwohl, Erntesorgen und Enkelglück

Die Zukunft der Landwirtschaft auf dem Hof Ax

Das ein oder andere Mal werden die Großeltern Else und  Franz Ax ihren Augen nicht trauen, wenn sie die modernen  Anlagen und Stallungen auf „ihrem“ Hof sehen. Ganz  sicher aber ist der nunmehr 100-jährige Landwirt stolz auf  seine Nachfolger. Sein Sohn Otto (63 Jahre) und mittlerweile  auch sein Enkel Caspar (30 Jahre) führen den landwirtschaftlichen  Betrieb „Hof Ax“ in Schmallenberg in  vierter Generation weiter, mit viel Leidenschaft  und noch mehr Innovation. Zählt mehr  die Quelle an Erfahrungen, aus der die  Familie schöpfen kann, oder eher der  Mut zum Risiko? Otto Ax und sein  Sohn Caspar sind sich einig: Jede  Generation stand und steht vor  neuen Herausforderungen und  Aufgaben. 

„Unser Hof ist digitaler geworden,  vieles haben wir automatisiert.  Dabei steht immer das Tierwohl im  Fokus“, fasst Juniorchef Caspar Ax die  Innovationen auf dem Hof kurz zusammen.  Der gelernte Forst- und Landwirt ist 2016 in den  elterlichen Betrieb eingestiegen. Der neue Kuhstall, um  den der Hof erweitert wurde, steckt voller Technik, mit  dem Ziel, Platz, Licht, Luft und Sauberkeit für die über  85 Milchkühe und ihren Nachwuchs zu garantieren. Dabei  unterstützen Melktechnik, Spalten- und Futterroboter,  installierte Bürsten zur Fellpflege und kleine, unterm Dach  eingebaute Wasserdüsen zur Tiererfrischung bei Bedarf. Der  Melkstand kommt ohne Roboter aus. „Wir melken morgens  und abends, denn bei uns sollen die Kühe tagsüber auf die  Von Tierwohl,  Erntesorgen  und Enkelglück  Weide“, erläutert Caspar Ax. Und: „Trotz aller Automatisierung  und technischer Unterstützung – was im Übrigen  ja auch alles administrativ begleitet werden muss – bleibt  noch genug Arbeit für die ganze Familie.“ Während seine  Mutter Martina Ax und Partnerin Lena Kotthoff auf dem  Hof und bei der Ernte am Start sind, arbeiten die beiden  gleichzeitig gemeinsam im Büro und kümmern sich um den  Hofladen. Die Familie wird seit über zehn Jahren  durch Vollzeitkraft Björn Fischer unterstützt.  Hinzu kommen Teilzeitkräfte,  die nicht nur bei der Kartoffelernte  zum Einsatz kommen. Denn neben  der Viehzucht steht der Hof Ax bekanntermaßen  auch für den klassischen  Ackerbau. Die Ax-Kartoffel  ist im wahrsten Sinne des  Wortes „in aller Munde“. Ende  September steht die Haupternte  ins Haus. „Wir sind sehr besorgt,  was die Ernte betrifft. Auch hier richtet  die Trockenheit große Schäden an“,  berichtet Otto Ax. 50 Prozent der Frühkartoffelernte  haben sie dieses Jahr bereits durch die  extrem trockenen Böden verloren. Ende Oktober wird das  Ergebnis der Haupternte feststehen. Doch alle Sorgen und  Nöte scheinen vergessen, wenn er auf dem Hof erscheint:  Strahlemann Benno. Mit elf Monaten ist er der jüngste Ax.  Der Sohn von Caspar und Lena begeistert sich schon jetzt  für Kühe, Trecker und Kartoffeln. Und, wie sollte es auch anders  sein: Er ist immer dabei und wächst in den Hof hinein.  Auch wenn es für eine Prognose reichlich früh ist: Vielleicht  steht die nächste Generation schon in den Startlöchern.