Von Peking über Neheim in die Bundesliga

Sophia Thiemann spielt ab der neuen Saison für die SGS Essen

Der Weg zur Bundesligafußballerin begann in Peking und führte unter anderem über Neheim zum Bundesligisten SGS Essen. Dass Sophia Thiemann irgendwann einmal in der Frauenfußball-Bundesliga aktiv sein würde, war nicht unbedingt vorgezeichnet. Die 24-jährige Mathematikstudentin begann erst mit zwölf Jahren ernsthaft er zu spielen. „Ich habe spät angefangen und mich dann langsam hochgearbeitet“, sagt Sophia Thiemann, deren Familie nach beruflich bedingten Wanderjahren mittlerweile in Neheim ansässig ist.

Eigentlich gehörte die Aufmerksamkeit der Flügelspielerin jungen Jahren dem Handballsport, doch nach dem Umzug in die chinesische Metropole fand sich kein passendes Team. „Wir sind von Bayern nach Peking gezogen, wo ich mit meinem Bruder in einer Mannschaft gespielt habe. Erst später bin ich zu den Damen gewechselt“, erinnert sich Sophia Thiemann. Bruder Johannes zählt beim Westfalenligisten SC Neheim zu den Leistungsträgern.

Nach dem Umzug ins Sauerland begann sie 2016 zunächst beim FC Borussia Dröschede. Nach dem Wechsel zum VfL Bochum folgten Stationen in Herford und Bielefeld. In Ostwestfalen schrieb sich die Studentin der Mathematik an der Uni ein. Mit dem sportlich ambitionierten Wechsel ins Ruhrgebiet soll aber die akademische Ausbildung nicht zu kurz kommen. Die vielseitige Fußballerin sagt: „Im Moment schreibe ich meine Bachelorarbeit und möchte anschließend meinen Master in Essen machen.“

Vom Schlusslicht der 2. Bundesliga beim Corona-Abbruch zum Pokalfinalisten und Tabellenfünften der 2. Bundesliga ist ein großer Sprung. Daher gibt sich Sophia Thiemann bescheiden: „Ich möchte in Essen Fuß fassen, Spielpraxis sammeln und meine Einsatzzeiten bekommen.“ Damit das klappt trainiert sie samstags morgens, wenn es passt, auf der Anlage des TuS Vosswinkel, bei dem sie und ihr Bruder ebenfalls Mitglied sind, zusammen mit Vater Wolfgang. Hier werden technische Dinge und Schüsse geübt. „Ich kann sehr gut mit Johannes trainieren und an meinen Schwächen arbeiten. Ich kann jedem Mädchen nur raten, mit den Jungs zu trainieren“, betont Sophia Thiemann. „Drehen, heben“, Vater Wolfgang gibt klare kurze Signale, die elegant umgesetzt werden. Das Sondertraining hat sich bewährt. Sophia Thiemann ist das beste Beispiel dafür, dass zusätzliche Einheiten helfen, weit zu kommen. In ihrem Fall gelang es sogar bis in die Bundesliga. Schnelligkeit ist die Stärke der Studentin. Bereits in Dröschede bezeichnete sie ihr Trainer als „Rennsemmel“.