Von Kolping Marsberg zu Kolping Costa Rica

Reinhard Fiege fühlt sich in Costa Rica herzlich willkommen.

Quelle: privat

Reinhard Fiege unterstützt vor Ort in Mittelamerika 

Tatsächlich kann man ihn ab und zu noch in seiner alten Heimat antreffen, beim Bootsausflug auf dem Diemelsee oder beim Schützenfest in Marsberg. Und er ist noch bestens über alles hier informiert. Facebook und Internet machen es möglich, dass er auch in seiner neuen Heimat, rund 9.000 km oder zehn Flugstunden von uns entfernt, stets auf dem Laufenden ist. Aber wie kam er nach Costa Rica? 

Da war schon ganz viel Liebe im Spiel! Wie sonst lässt sich erklären, dass der Marsberger Reinhard Fiege (72) seine Zelte im Sauerland abgebrochen hat, um seiner Frau Katia Fernandéz Mena (54) in ihre Heimat Costa Rica zu folgen? Kennengelernt haben sich die beiden 2009 über ihre jeweilige Tätigkeit bei Kolping. 

Reinhard Fiege betreute ehrenamtlich für den Kolping Diözesanverband Paderborn internationale Gäste. Eine davon war die Psychologin Katia, die bei Kolping Costa Rica Ansprechpartnerin für Mitglieder ist, sich um Weiterbildung kümmert, und sich gegen häusliche Gewalt und für den Schutz von Kindern engagiert. Nach dem Kennenlernen folgte Internet und Skype, bevor Reinhard Fiege 2012 beschloss, dauerhaft nach Costa Rica zu gehen. 2013 wurde dann Hochzeit „unter Palmen“ gefeiert! 

Das Ehepaar Katia Fernandéz Mena und Reinhard Fiege lebt und arbeitet in Costa Rica.Quelle: privat
Das Ehepaar Katia Fernandéz Mena und Reinhard Fiege lebt und arbeitet in Costa Rica.

Seither lebt er dort und unterstützt seine Frau ehrenamtlich bei ihrer Tätigkeit für Kolping. Ob im Büro, bei Außeneinsätzen, im Casa Kolping oder bei der Gartenpflege. Im Sinne von Adolph Kolping wird Menschen geholfen, sich zu organisieren und durch Weiterbildung ihr Leben zu verbessern. Es gibt Angebote zur beruflichen, religiösen und politischen Weiterbildung, aber auch zur Freizeitgestaltung. Im Mittelpunkt steht dabei immer die gegenseitige Unterstützung. Heute so wie zu Kolpings Lebzeiten. 

Oft sind es die Frauen, die es in die Hand nehmen, die Lebenssituation ihrer Familien zu verbessern. „Wir haben über die Projektförderung des Diözesanverbandes Paderborn mit geringsten Beträgen einer jungen Mutter eine Nähmaschine beschafft“, so Reinhard Fiege. „Diese Frau hatte nie nähen gelernt und fertigt nun die schönsten Dinge selbst, hat eigenes Selbstvertrauen bekommen und kann ihre Familie unterstützen.“ 

Die Menschen in den ländlichen Regionen leben meist vom Anbau von Kaffee, Zuckerrohr oder Früchten sowie von der Viehzucht. Gerade beim Kaffee ist der internationale Konkurrenzdruck groß und die Einkünfte gering. Reinhard Fiege gibt uns ein weiteres Beispiel der Tätigkeit vor Ort: „Eine Familie mit sechs Kindern hat eine kleine Finca und baut dort Kaffee an. Um unabhängiger zu sein, verarbeiten sie nun ihre kleine Ernte selbst. Sie entkernen die Früchte mit einer Maschine, die ihnen die Kolpingfamilie Giershagen geschenkt hat, reinigen und trocknen die Kerne. Der Trockner wurde über einen Kleinstkredit finanziert. Ein Bekannter röstet den Kaffee und die Familie kann ihn nun regional selbst vermarkten, mit eigenem Logo. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe!“ 

Reinhard Fiege inmitten vieler jungen Menschen beim Vorprogramm zum Weltjugendtag2019, der gleich nebenan in Panama stattfandQuelle: privat
Reinhard Fiege inmitten vieler jungen Menschen beim Vorprogramm zum Weltjugendtag2019, der gleich nebenan in Panama stattfand

Natürlich nimmt sich Reinhard Fiege mit seiner Frau auch die Zeit, um die Schönheiten des kleinen Landes mit rund fünf Millionen Einwohnern, das direkt neben Panama liegt, zu erkunden. In nur einer Stunde ist er am Pazifischen Ozean mit seinen herrlichen Stränden. Auch erloschene und aktive Vulkane gibt es zu bewundern sowie einige der höchsten Berge Mittelamerikas. 34 Nationalparks hat das Land, 20 % der Landesfläche stehen unter Schutz und 54 % sind inzwischen wieder bewaldet. 

Quelle: privat

Überraschenderweise hat Costa Rica kein Militär, sondern investiert das Geld lieber in die Bildung. So gibt es überall Schulen, aber die Schulpflicht endet bereits nach der 6. Klasse.  

Adolph Kolping sagte: „Die Nöte der Zeiten werden Euch lehren, was zu tun ist.“ So sieht es auch Reinhard Fiege, der gemeinsam mit seiner Frau aktiv mithilft, die Lebensumstände der Menschen vor Ort zu verbessern. Stolz kann er sein, wenn die Enkelin seiner Frau über ihn als Deutschen sagt. „Du bist immer sehr direkt und zielorientiert. Zu dem, was du sagst, stehst du ohne Umschweife!“