Von Klosterjägern, königlichen Förstern und freundlichen Gastwirten

Quelle: Franz-Josef Stracke

Eine Sauerländer Familiengeschichte: die Strackes aus Latrop und Gleidorf

Immer wieder erreichen die WOLL-Redaktion Hinweise und Berichte über kleinere und größere Familientreffen. Eines dieser Sauerländer Familientreffen fand im Frühsommer in Latrop, im Gasthof „Zum Grubental“, statt. Dort trafen sich in dem von ihren Vorfahren errichteten Gasthof erstmals die Nachkommen der Familie Stracke aus Latrop.

Quelle: Franz-Josef Stracke

Doch der Reihe nach. Ein gewisser Peter Stracke, geboren 1720 in Latrop, war, so sagen es alte Dokumente, Klosterjäger, angestellt beim wenige Kilometer entfernten Kloster Grafschaft. Man kann vermuten, dass er mit seiner jagdlichen Tätigkeit nicht nur für das leibliche Wohl der im Kloster lebenden und arbeitenden Menschen sorgte, sondern auch für seine Familie. Franz Josef Stracke, ein Nachkomme dieses Peter Stracke, hat die Daten über die Familie gesammelt und chronologisch aufgearbeitet. „Mein Ur-Ur-Ur-Urgroßvater Peter Stracke, mein Ur-Ur-Urgroßvater Emmerich Stracke (geb. 1748 in Latrop) und mein Ur-Urgroßvater Johann-Franz-Eberhard Stracke (geb. 1780 in Latrop) sind, wenn man so will, die Stammväter der Sippe. Letzterer errichtete zusammen mit seiner Frau Maria- Benedicta 1812 den Gasthof ‚Zum Grubental‘ in Latrop, welcher in den Jahren 1836, 1929 und 1971 vergrößert und erweitert wurde“, berichtet der Nachkomme.

Neue Herren und alter Job

Der Bauherr des Gasthofes trat nach der Aufhebung des Klosters Grafschaft im Jahre 1804 als „Königlicher Förster“ in den Dienst der großherzoglich-hessischen Forstverwaltung. Wie man sich vorstellen kann, wird der Naturfreund und Jäger weiter mit großer Freude und Leidenschaft seiner geliebten Tätigkeit in den Wäldern rund um Latrop nachgegangen sein. Bestimmt wird auch der Gasthof von den Jagdkünsten des Forstmannes profitiert haben, der kulinarischer und gastlicher Anziehungspunkt im Latroptal wurde. 1860 ging der Besitz an den jüngsten Sohn Ferdinand Stracke (geboren 1820 in Latrop) über. Aus der Ehe mit seiner Frau Maria Therese gingen vier Kinder hervor. Der 1861 in Latrop geborene älteste Sohn Franz wurde zum Erben bestimmt.

Franz Stracke hatte neben seinen beiden Schwestern Therese (geb. 1863) und Maria (geb. 1866) noch einen Bruder namens Josef (geboren 1867 in Latrop), Großvater des Organisators des jetzigen Stracke-Familientreffens. Dieser heiratete Hedwig (geb. Simon) und siedelte 1894 nach Gleidorf über, in das Haus, das seine Schwiegereltern errichtet hatten. Franz-Josef Stracke: „Meine Großeltern Josef und Hedwig Stracke hatten 13 Kinder, von denen viele im frühen Alter an den damals weitverbreiteten Kinderkrankheiten starben. Sieben Kinder jedoch erreichten ein stattliches Alter, so auch mein Vater Albert Stracke, geboren 1911 in Gleidorf.“ Seit 1979 treffen sich die Mitglieder der sieben Stracken aus Gleidorf alle paar Jahre zu einem großen Familientreffen. Franz Josef Stracke, der in Neustadt an der Weinstraße lebt, sagt dazu: „Die weit verstreut in Deutschland und der Schweiz lebenden Nachkommen trafen sich nun zum ersten Mal im Stracken-Ursprungsort Latrop, in dem vor 210 Jahren von unseren Vorfahren errichteten Gasthof Zum Grubental.“

Der beliebte und bekannte Gasthof „Zum Grubental“ befindet sich seit der Errichtung 1812 im Familienbesitz und wird heute von den Stracke-Nachkommen Ferdinand und Ursula Silberg geführt. Für die gute, leckere Küche sorgt unter anderem Ferdinands Bruder Reinhard Silberg. So schließt sich vorerst die bisherige, über 300 Jahre lange Geschichte der Familie Stracke aus Latrop und Gleidorf.