Von der Bühne in die Altenpflege

Quelle: Kursana

Mit Michael Klute hat das Kursana Quartier Sundern jetzt einen professionellen Geschichtenerzähler im Betreuungsteam. Mit der Kraft des Humors trägt der gebürtige Sauerländer und regional bekannte Mundwerker zur Unterhaltung und zum Wohlbefinden der Senioren bei.  

„Das ist eine Tanzpuppe, so etwas hat man vor 200 Jahren in Amerika gespielt“ erklärt Michael Klute den Gästen der Tagespflege. Er hält einen kleinen Cowboy hoch, an dessen Rücken ein Holzstab klebt. Gleich werden die Senioren selbst die Puppe tanzen lassen. Musik und Geschichten sind das Rüstzeug von Michael Klute. Mit Fantasie und Humor zieht der 55-Jährige Menschen in seinen Bann und bindet sie dabei aktiv mit ein. Er nennt sich selbst einen Mundwerker – und wird seit neuestem auch „Seniorenflüsterer“ genannt. Seit Juni ist Michael Klute im Quartier in der Betreuung tätig. „Du hältst die Stange über das Brett, den Rest mache ich schon,“ weist er eine 100-Jährige an. Mit der Faust versetzt er den Tanzboden in Schwingungen, während er mit seiner „Spezialtröte“ „Hoch auf dem gelben Wagen“ spielt. Lucky Luke hüpft auf und ab, die Puppenspielerin strahlt, die anderen klatschen im Takt.  

Michael Klute hat schon oft Senioren und Menschen aller Altersgruppen unterhalten. Als 25-Jähriger wagte der gelernte Umweltschutztechniker aus Allendorf den Ausstieg. Mit Maultier und Hunden zog er durch Europa und entdeckte im Laufe seiner Wanderjahre seine Berufung. Er machte eine Ausbildung zum Geschichtenerzähler, lernte die Techniken traditioneller Erzählkunst und kombinierte sie mit Musik auf selbstgebauten Instrumenten. Ein verrücktes Potpourri zum Lachen und Mitmachen, zum Staunen und Nachdenken. Auftritte auf dem Rothaarsteig machten ihn in seiner Heimatregion bekannt. Seitdem unterhält er Hochzeitspaare ebenso wie Firmenbosse oder die Besucher einer süddeutschen Westernstadt.  

Quelle: Kursana

Mit der Teilzeitstelle im Quartier ist Michael Klute erstmal sesshaft geworden. Auch infolge der Corona-Pandemie hat er sich so ein zweites, sicheres Standbein geschaffen. „Senioren waren immer ein tolles, dankbares Publikum“, sagt Michael Klute. Dieses sieht er nun fast jeden Tag. Manche im Quartier kennen den Allendorfer noch als schrägen Vogel von früher. Seinen älteren Hörer präsentiert der Mundwerker kurze Geschichten mit viel Gestik, Mimik, Geräuschen und Musik. Menschen mit Demenz nähmen sie intuitiver auf, erklärt er. Oft seien es einzelne, eingebrannte Wörter, die etwas auslösten. „Wenn ein in-sich-gekehrter Mensch plötzlich leuchtende Augen bekommt und sogar lacht, ist das besser als jeder Applaus da draußen“, findet Michael Klute. Und Lachen sei die beste Medizin.  

„Humor hilft heilen“, glaubt auch Quartiersmanager Volker Krol. In seinem Betreuungskonzept soll Humor deshalb künftig eine noch größere Rolle spielen. Viel zu wenig würden Clownstherapeuten in der Altenpflege eingesetzt. „Der Mundwerker kann Menschen zum Lachen bringen, sie begeistern und das Altsein vergessen lassen. Er kann mit Musik ablenken und beruhigen“, erklärt Volker Krol. Seine Lebenserfahrung und sein Alter schafften Nähe, mit 55 Jahren komme er aus ihrer Welt. „Der kann auch noch auf einem Kamm Musik machen“, lacht er.  

„Jeder kann Musik machen“, animiert Michael Klute derweil die Tagespflegegäste. Und schon hat jemand eine Schelle in der Hand, ein anderer probiert den Löffelpolka und auch das sauerländische Rhythmusschwein macht die Runde. „Ich habe noch mehr Instrumente“, ruft er. „Das ist noch nicht alles!“. Die Senioren glauben dem Mundwerker auf’s Wort.  

Kursana Quartier Sundern
Allendorfer Straße 101
59846 Sundern-Allendorf