Von der Blüte ins Glas

Foto: Christopher Reuter

Egal, ob auf dem Land, in Städten oder Parkanlagen: Überall trifft man auf surrende Bienen. Bettina Mester aus Halberbracht ist seit 2015 Hobby-Imkerin und mittlerweile Herrin über 15 Völker.

„Jetzt bist du eine Königin“

Mit der Imkerei angefangen hat Bettina direkt nach ihrer Imkerausbildung, als sie von ihrem Bienenpaten ein Volk geschenkt bekam. „Jetzt bist du eine Königin“, sagte er bei der Übergabe. Mittlerweile kümmert sich Bettina um 15 Bienenvölker, was eine Menge Arbeit bedeutet. Ein Bienenvolk produziert im Schnitt zwischen 15 und 20 Kilogramm Honig im Jahr, der verarbeitet werden will. Neben der Honigernte müssen die Bienen winterfest gemacht und gegen die gefürchtete Varroamilbe behandelt werden.

Ein ziemlich zeitaufwendiges Hobby also, gerade in den Sommermonaten Mai und Juni, aber Bettina hat mit dem Imkern ihre Leidenschaft gefunden. „Die Schwärme, die sich im Frühjahr teilen und separat ansiedeln, wieder einzufangen und damit den Bestand ökologisch zu vergrößern, ist für mich ein weiteres Highlight!“, schwärmt sie.

Ökologisches Imkern

Bei der Honigernte legt Bettina unter anderem Wert darauf, den Bienen nicht den kompletten Honig wegzunehmen, sondern jedem Volk einige Futterwaben des eigenen Honigs zu lassen.

Das ökologische Imkern ist nicht immer leicht, da die Bienen zum Beispiel von der eingeschleppten Varroamilbe bedroht werden. Ohne Behandlung mit Ameisensäure vermehren sich die Milben ungehindert und schwächen die Bienen, weshalb die Varroamilbe als Hauptursache für das seuchenartige Bienensterben zur Herbst- und Winterzeit gilt.

Die Biene ist auf den Menschen angewiesen. Was Bettina Mester besonders am Herzen liegt? Ihren Bienen ein Zuhause zu geben, wo sie sich wohlfühlen, und den Aussagen von manchen Menschen, Imkern sei „Massentierhaltung“, mit Fakten zu entgegnen.

Foto: Christopher Reuter
Foto: Christopher Reuter

Eine Leidenschaft, die ansteckt

2015 hat Bettina nicht nur ihre Ausbildung zur Imkerin abgeschlossen, sondern bekam auch die schöne Nachricht, dass sie schwanger sei. Imkern ist körperlich ziemlich anstrengend. Doch ihr erstes Volk wieder abzugeben, war für Bettina Mester keine Option, und die Unterstützung ihres Mannes machte es möglich, das Hobby fortzuführen. Seitdem ist Holger genauso mit Herz und Seele dabei wie seine Frau.

Kein Marketing nötig

2019 hat der Honig der Mesters bei einer der größten Honigprüfungen Deutschlands gewonnen. Doch schon lange vor dieser Ehrung war ihr Honig begehrt. „Ein Whatsapp-Status hat gereicht und schon waren alle Gläser weg“, so Bettina. Was ihren Honig so besonders macht? Die Mischung aus den umliegenden Wäldern und Wiesen. Der Charakter jedes Honigs ist einzigartig und wird durch den Standort des Bienenstocks sowie durch den Flugradius der Bienen bestimmt. Nicht zu vergessen natürlich die liebevolle Obhut, Pflege und Gesunderhaltung der Bienenvölker. „Jeder kann etwas tun, um Bienen zu helfen und guten Honig zu erzeugen: Wiesenblumen, Kräuter, alles, was auch wild blüht, stehenlassen. So finden Bienen auch im Herbst noch viele Nektarstellen“, empfiehlt die Imkerin Bettina Mester.