Von Attendorn in die Arper Mühle

Quelle: RS Wild

Düsseldorfer Koch produziert Wildprodukte für Kunden in ganz Deutschland

Was macht ein Düsseldorfer Koch und Lebensmittelentwickler im Sauerland? „Der Liebe wegen bin ich vor drei Jahren ins Sauerland gezogen. Und außerdem bekomme ich hier das, was mich mein ganzes berufliches Leben begleitet hat, in ausreichendem Maße“, sagt Rolf Strohmann (59). In diesen Tagen zieht er von seinem ersten Wohnort im Sauerland, Attendorn, in die rund fünfzig Kilometer entfernte Arper Mühle. Dieser verwunschene Platz, zwischen Niederberndorf und Arpe gelegen, wird selbst den Sauerländern aus Schmallenberg oder Eslohe kaum bekannt sein. Obwohl, und das macht den Wohnortwechsel von Rolf Strohmann noch interessanter, die Arper Mühle früher ein durchaus bedeutender Ort war. 1555 erstmals urkundlich erwähnt, war die Mühle im Besitz des Kölner Kurfürsten und wurde von Bilstein aus gepachtet. Sie ging 1823 in den Besitz der Familie Sapp über. Und in dem um diese Zeit von Familie Sapp errichteten Wohn- und Stallgebäude im Fachwerkstil hat sich Rolf Strohmann jetzt mit RS-WILD, so nennt sich seine Firma, niedergelassen. Zwischen Kundenterminen und der Vorbereitung für die Markttage in Grafschaft treffen wir uns mit dem umtriebigen und vielbeschäftigten Koch-, Jagd- und Naturfreund.

Natur, Jagd und Wild

WOLL: Sie sagen auf Ihrer Website: „Wir lieben die Natur, die Jagd und das Wild.“ Können Sie das genauer erläutern?
Rolf Strohmann:
Da muss ich ein bisschen weiter ausholen, nämlich bei dem, wofür RS steht. RS sind die Anfangsbuchstaben meines verstorbenen Vaters Rudolf Strohmann. Er war nicht nur mein Vater, er war auch mein bester Freund und hat mich in diese Jagdschuhe, diese Jagddenkweise, mehr oder weniger hineingezogen. Wir versuchen den Rohstoff Wild ganzjährig verfügbar zu machen. Mit den heutigen Techniken von Tiefkühltruhen und Lagermöglichkeiten kann Wild aus heimischen Wäldern das ganze Jahr über angeboten werden. Zum Spargel im Frühjahr gibt es hervorragende Schinkensorten, hergestellt vom Wildschwein, vom Hirsch, von Mufflon, von der Gams. Im Sommer gibt es Gegrilltes vom Wild. Man kann mit Wild alles anstellen, nicht nur die klassischen Bratwürstchen. Die Nährwerttabelle eines Wildtieres ist außerdem im Verhältnis zum konventionellen Fleisch unvergleichlich besser. Damit lässt sich Wild auch der jüngeren, ernährungsbewussten und nachhaltig denkenden Generation näherbringen. Das geht durch trendige Sachen und Produkte, wo die jungen Leute sagen: Okay, das probiere ich aus. Ich will wissen, wie das schmeckt.

WOLL: Ihr Vater war sozusagen der Ursprungs-Jäger?
Rolf Strohmann:
Mein Großvater war auch schon Jäger. Mein Vater musste das ja irgendwoher haben. Er hatte ein Jagdrevier im Bergischen Land. Und da habe dann ich meine Kindheit verbracht. Im Grunde genommen fuhr man mich schon mit dem Kinderwagen durch das Jagdrevier. Meine Schulferien habe ich ebenfalls dort verbracht. Das war eine tolle Zeit, die mich sehr geprägt hat. Und deswegen weiß ich, wie viele Rohstoffe der Wald, die Natur uns geben. Die müssen einfach besser und bewusster genutzt werden. Das genau ist die Botschaft, die wir senden wollen.

WOLL: Bisher sind Sie mit Ihrer Firma RS-WILD unter einer Adresse in Attendorn zu finden. Wir führen das Gespräch heute in dem wenig bekannten Einzelhof „Arper Mühle“ zwischen Arpe und Niederberndorf. Warum dieser neue, abgelegene Standort?
Rolf Strohmann:
Attendorn ist ein nettes Städtchen, wo sich gut leben lässt. Zunächst war es eine räumliche Entscheidung, die man getroffen hat. Dazu ist man hier dem Grundsatz seines Tuns und Handelns natürlich deutlich näher, nämlich der Natur. Und man kann dem Endverbraucher mit dem Standort Arper Mühle sein Tun und Handeln glaubhafter erklären. Aus all diesen Gründen ist der Standort hier sehr ansprechend.

WOLL: Auf der Webseite bietet RS-WILD eine ganze Palette von Produkten an: Bier, Gewürze, Wild-Salamis, Wild-Schinken, Wild-Gerichte und Geschenkboxen. Woher kommen die Produkte und wer sind die Kunden?
Rolf Strohmann:
Viele Produkte produziere ich selbst. Das lasse ich mir nicht nehmen. Wir vertreiben sie in ganz Deutschland. Bier produzieren wir in einer Brauerei eines befreundeten Jagdkollegen, in der Nähe von Nürnberg. Salami lassen wir im ganz großen Stil in Regensburg herstellen, weil dort ein Standort eines Lebensmittelproduzenten ist, der entsprechende Qualifikationen vorweisen kann. Schinken wird am Bodensee produziert, weil die klimatischen Verhältnisse dort für die Nachreifung des Schinkens hervorragend sind. Alles, was an Brühwurst, Kochschinken und Grillwürstchen angeboten wird, kommt aus dem Duisburger Bereich. Ganz neue Produkte, die wir jetzt gerade durch die Mikrobiologie gebracht haben, werden in Krefeld produziert. Weißwürstchen, von uns, vom Wild hergestellt, sind eine einzigartige Nummer. Wir dürfen sie allerdings nicht Weißwürstchen nennen. Der Name ist geschützt. Bei uns heißen sie Keilerwaffen, weil die Zähne des Wildschweines ja auch weiß blitzen. Den süßen Senf machen wir natürlich mit Ribisel (deutsch: Johannisbeeren) und Marillen (deutsch: Aprikosen). Ganz passend zum Wild. Gewürze sind mein absoluter Favorit. Die kommen aus Südtirol. Bozen, Meran, die Ecke. Da habe ich über die Jagd und die Naturbegeisterung einen sehr engstehenden Freund, der sich mit Gewürzen beschäftigt. Er hat die Möglichkeit, mir die Rohstoffgewürze zu liefern, die ich brauche und die man hier gar nicht bekommt. Seien es Almwiesenkräuter, Latschenkiefernzucker, Steinsalz, Mischungen vom blauen Steinklee oder Enzianwurzeln.

WOLL: Kommt auch Wild, das Sie verarbeiten, aus dem Sauerland?
Rolf Strohmann:
Tatsächlich kommt ein Großteil davon aus dem Sauerland. Wir bekommen von namhaften, größeren Jagdrevieren im Berleburger Bereich, im Hochsauerland und aus dem Schmallenberger Sauerland eine recht hohe Anzahl an Wildangeboten, die wir verarbeiten.

WOLL: Und wie sind Sie überhaupt ins Sauerland gekommen?
Rolf Strohmann:
Am 31. August bin ich exakt drei Jahre im Sauerland. Man hat hier einen sehr netten Menschen kennengelernt. Sprich, ich bin der Liebe wegen nach Attendorn gezogen.

WOLL: Wo kann man RS-WILD-Produkte bekommen? In den Raiffeisen-Vitalmärkten gibt es sie schon. Wo noch?
Rolf Strohmann:
Genau. Im Hof Kaiser in Attendorn, in den Raiffeisen-Vitalmärkten gibt es unsere Produkte schon, auch bei Feinkost Henke in Oberkirchen oder im Gutshofcafé Hopfenbohne in Heiminghausen. Ständig kommen neue Partner dazu, die Nachfrage steigt von Tag zu Tag. Auf unserer Webseite können Sie das gut verfolgen. www.rs-wild.de