Vom Waldbahnhof und sich erholender Natur

Wandern mit Robert …  im Arnsberger Wald  

Robert Hinkel ist zertifizierter Wanderführer. Einer der jüngsten im Sauerland, aber trotzdem mit jeder Menge Erfahrung, denn er wandert bereits seit frühester Kindheit durch das Sauerland und die Alpen. Nach einem Wanderführer-Seminar bekam Robert eine Teilnahmebescheinigung – die ihm allerdings nicht reichte: „Ich wollte auch das Zertifikat“. Das hat er dann auch bekommen und zeigt unseren Lesern seitdem – mit bescheinigter Kompetenz – die schönsten Wanderstrecken im Sauerland. 

Welche Strecke wanderst du dieses Mal? 

Diesmal geht’s durch den 600 km² großen Arnsberger Wald. Das ist ein Rechteck mit 15 km Länge und 40 km Breite, vereinfacht gesprochen. Er gehört zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten Deutschlands. Allerdings war der Arnsberger Wald im Spätmittelalter nur ein Teil des noch viel größeren Lürwalds, der weite Teile des Herzogtums Westfalen bedeckte. 

Es ist eine Rundwanderung mit Start und Ziel am Wanderparkplatz Bockstall. Der befindet sich auf dem höchsten Punkt der B 229 zwischen Arnsberg und Breitenbruch. Google findet ihn. Erst geht es nach Altenbreitenbruch, dann ostwärts mitten in den Wald hinein. Wenn wir auf den Dinscheder Weg treffen, geht es hoch zum Dinscheder Bahnhof.  Der Rückweg führt über den Plackweg (X1). Das sind knapp 14 km, Abkürzungen sind möglich, indem man schon früher rechts bergauf geht. 

Ein Bahnhof mitten im Wald auf einem Berg? 

Ja. Sowohl der Begriff „Bahn“ als auch „Hof“ sind wesentlich älter als die Eisenbahn. Ein Viehgespann auf einem Jahrhunderte alten Handelsweg wie dem Plackweg hat sicherlich mal eine Pause gebraucht. Der Dinscheder Bahnhof eignete sich wohl besonders dafür. 

Das Wort Bahn hatte früher die Bedeutung von „Durchhau durch einen Wald“ oder „festgeschlagener Weg“, als Hof bezeichnete man ursprünglich ein Areal, einen Freiraum. Möglich ist auch die Herkunft vom „“bâmhof“, was Baumgarten bedeutet. 

Für wen eignet sich die Wanderung? Wie schwer ist sie? 

Für knapp 14 km braucht man natürlich etwas Kondition. Sie ist wellig, aber für Sauerländer Verhältnisse relativ flach. Kein Vergleich mit meinen Wanderungen auf den Bastenberg oder den Olsberg im letzten Winter und Frühling. Tiefster und höchster Punkt liegen 150 Höhenmeter auseinander. Schwierigkeitsgrad 3 von 7. 

Welche Besonderheiten bietet sie? 

Wälder und Ton-Boden speichern Feuchtigkeit ziemlich gut. Das gilt auch für die Wege, wenn der Boden nicht oberflächlich gefroren oder ausgetrocknet ist (nach einer Kälte- bzw. Hitzewelle). Der Arnsberger Wald ist – übertrieben formuliert – ein einziges Moor mit teils spezieller Vegetation. Seit der Borkenkäfer-Plage gibt es aber auch schöne Aussichtsstellen, zum Beispiel nach Süden über das Ruhrtal hinweg. Der Arnsberger Wald war so ziemlich früh vom Borkenkäfer betroffen. Deshalb kann man jetzt mit als Erstes sehen, wie sich die Natur nach zwei, drei Jahren langsam regeneriert. 

Wer diese Strecke mit Robert wandern möchtet, findet sich am 6.2.2022 um 10 Uhr am Parkplatz Bockstall ein.