Vom Rohholz bis zum Recycling

Reichhaltige Wertschöpfungskette der Holzwirtschaft: Sägeindustrie ist wichtiges Bindeglied

Text: Paul Senske                            
Fotos: Susanne und Stefan Droste

Es ist ein spannendes Thema, wirtschaftlich von großer Bedeutung und viele Lebensbereiche betreffend. Der faszinierende Rohstoff Holz und die Holzwirtschaft verkörpern eine reichhaltige Wertschöpfungskette, an deren Ende das Recycling von Altpapier und Holz steht. Der Kreislauf startet beim vorwiegend aus heimischen Wäldern geernteten Rohholz, das von den Sägewerken, der Holzwerkstoff-, Zellstoff- und Papierindustrie bearbeitet wird. Die Weiterverarbeitung von Holz und dessen Produkten in der Möbel- und Packmittelindustrie sowie im Holzbau und in den Handwerksbetrieben sind weitere bedeutende Felder. Auch der Holz-Handel sowie Holz als Energieträger gehören dazu. Das entscheidende Bindeglied zwischen Forst- und Holzwirtschaft bildet die Sägeindustrie. Die Säger sind gleichzeitig die wichtigsten Kunden der Forstwirtschaft.

Rund 2000 Betriebe mit gut 19.000 Mitarbeitern zählen bundesweit zur Sägeindustrie, die für die erste Bearbeitungsstufe des Rundholzes sorgt, wie beispielsweise im Hochsauerlandkreis die Betriebe der Team Timber GmbH mit Sitz in Schmallenberg. 2001 gegründet, ist es ein Bündnis aus mittelständischen Betrieben, die ihre Kräfte bündeln, um im Wettbewerb bestehen zu können. Beachtliche Synergie-Effekte wurden in den Bereichen Ein- und Verkauf, Produktion, Informations- und Technologietransfer, Logistik oder auch Qualitätsmanagement erzielt. Die Anzahl der Sägewerke im Sauerland liegt bei rund 50. Die heimische und nationale Sägewirtschaft ist mittelständisch geprägt. Rund 70 Prozent sind bundesweit Kleinstbetriebe mit bis zu neun Mitarbeitern, bis 49 Beschäftigte sind das knapp 24 Prozent. Der Anteil der Großbetriebe liegt zwischen einem und zwei Prozent. Die Großbetriebe erwirtschaften über die Hälfte des Umsatzes.

Hauptprodukt der Sägeindustrie ist Schnittholz

Die Bilanzen schwanken, aber die Sägewerke verarbeiten jährlich über 37 Millionen Kubikmeter Rundholz. Die Nadelhölzer (Fichte, Tanne, Kiefer, Douglasie, Lärche) bilden dabei den überwiegend größten Anteil. Laubholz (vor allem Buche und Eiche) hat bundesweit einen Anteil von rund fünf Prozent am gesamten Einschnitt. Hauptprodukt der Säger ist Schnittholz (Balken, Bohlen, Bretter, Latten) für beispielsweise Holzbauten, Dachstühle, Fenster, Treppen, Türen oder Möbel. Ein Festmeter Nadelholz ergibt – bearbeitet – 60 Prozent Schnittholz und 40 Prozent Sägenebenprodukte (Hackschnitzel, Sägespäne). Die Bauwirtschaft ist mit einem Anteil von zwei Dritteln der Hauptabnehmer, gefolgt von der Verpackungsindustrie. In den letzten Jahren haben viele Sägewerke ihre Produktionspalette erweitert. Sie bieten neben Schnittholz u. a. Konstruktionsvollholz, Duo- und Triobalken/Balkenschichtholz und Brettsperrholz an. Das sind durch Hobelung, Profilierung oder Imprägnierung „veredelte Produkte“.

Sind wir wetterfest für die Zukunft?

Der Export hat bei den Sägewerken in den letzten Jahren zugenommen. Die Quote liegt bei knapp 40 Prozent. Die EU-Staaten, Nah- und Fernost sowie die USA sind vor dem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit die wichtigsten Absatzmärkte. Die Sturm- und Käferholzproblematik hat auch die Sägewerke vor große Herausforderungen gestellt. So zwingen die Zwangsnutzungen die Betriebe dazu, das Holz so schnell wie möglich einzuschneiden, um einen Werteverfall zu vermeiden. Die Wälder sind voll mit Holz. Das Thema der kommenden Jahre lautet für die Säger: Das Holz im Klimawandel: Sind wir wetterfest für die Zukunft?

Deutschland ist größter Papierproduzent in Europa

Dieses Thema berührt alle Glieder der Wertschöpfungskette der Holzwirtschaft. Einen großen Anteil nimmt die Zellstoff- und Papierindustrie ein. Deutschland ist der größte Papierproduzent in Europa. Die breit gefächerte Holzwerkstoffindustrie spielt eine ebenso wichtige Rolle wie das Holzbaugewerbe und das Zimmererhandwerk. Die Zimmermänner, die „Aristokraten der Baustelle“, sind heute nicht nur auf den Dachstühlen anzutreffen. Die Zimmerer-Betriebe bieten vielfach Komplettlösungen, also fertige Holzhäuser, an – der Trend beim Fertighausbau aus Holz zeigt nach oben. Die Möbelindustrie- und -fertigung ist ein weiterer bedeutender Bestandteil. Nachhaltigkeit, schonender Umgang mit Ressourcen, hohe Wertigkeit von Materialien und Verarbeitung sind die herrschenden Themen, wie auch bei der Internationalen Möbelmesse Mitte Januar 2020 in Köln deutlich wurde. Ein bedeutender Markt sind die Tischler- und Schreinereibetriebe, 42.000 beträgt die Anzahl. Nicht wegzudenken sind auch der Holzhandel und die Holzfachmärkte. Nicht nur für die Heimwerker sind sie unverzichtbar. Die Sarghersteller sind, wie die Betriebe der Holzimprägnierung, weitere Branchen im Holzkreislauf.

Holz als Energieträger

Holz als Energieträger hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Es wird in Form von Scheitholz, Hackschnitzeln oder Pellets gebraucht. Eine Zahl unterstreicht die Tendenz: Über 30 Millionen Kubikmeter Durchforstungsholz, Industrierestholz und Althölzer werden energetisch genutzt. Deutsche Unternehmer sind weltweit Markt- und Technologieführer bei Holzbearbeitungs-Maschinen.

Der Exportanteil beträgt gut 70 Prozent. Das Holztransportgewerbe ist für die Aufarbeitung des Holzes durch Harvester und den Transport des geernteten Holzes an den Waldweg durch Forwarder zuständig.

Beim Recycling gibt es zwei Wege, um Altholz wieder dem Kreislauf zuzuführen: die energetische und stoffliche. Bei der energetischen Verwendung wird Holz in Heiz- und Heizkraftwerken verbrannt, um Energie zu gewinnen. Bei der stofflichen Verwertung wird das Holz-Recyclat für die Herstellung verschiedener Holzwerkstoffe verwendet, oft für MDF- und Spanplatten.

Vom Rohholz bis zum Recycling Reichhaltige Wertschöpfungskette der Holzwirtschaft: Sägeindustrie ist wichtiges Bindeglied