Vom Möhnesee nach Feuerland

Lavafeld am Chimborazo in Ecuador, wo schon Humboldt unter der Höhenkrankheit litt

Mit dem Motorrad auf der Panamericana

Hans-Jürgen Weigt aus Möhnesee hat sich 2018 einen langersehnten Traum erfüllt und ist die Panamericana mit einem Motorrad abgefahren. In seinem Buch schildert er die Erlebnisse auf 28.500 Kilometern durch 19 Länder. 

Sie gilt als die längste Straße der Welt und ist ein einmaliges Kulturabenteuer, das jedes Jahr unzählige Touristen anlockt – wenn nicht gerade eine Pandemie das Reisen erschwert. Auch auf der Liste von Hans-Jürgen Weigt stand die Panamericana ganz oben, obwohl der gebürtige Arnsberger und heutige Möhneseer schon so manche Langstreckenreise auf dem Buckel hat. Immer dabei ein Motorrad, auf dem er sich die abgelegensten Winkel dieser Erde erschließt. 

Für das Abenteuer Panamericana hat der selbstständige Unternehmer, der praktischerweise einen Motorradverlag leitet und Motorradmessen veranstaltet, sich eine ganz besondere Maschine zugelegt. Die 650er Enduro von Suzuki ist nicht gerade der letzte Schrei auf dem Motorradmarkt, sollte es aber auch nicht sein. „Die Maschine ist zwar technisch etwas schlichter, aber dafür bekomme ich vor Ort gut Ersatzteile und die örtlichen Werkstätten sind in der Lage das Motorrad zu reparieren. Das Modell wird auch von der panamesischen Polizei gefahren“, erklärt Weigt. 

Im Juni 2018 trat die Enduro ihre erste Flugreise mit Ziel Calgary (Kanada) an. Von hier aus startete Hans-Jürgen Weigt seine bisher spektakulärste Motorradreise, die ihn über fünf Monate auf 28.500 Kilometern durch 19 Länder geführt hat. Endstation: Feuerland an der Südspitze Südamerikas. 

In einem gut 200 Seiten starken Buch berichtet der reiselustige Motorradfan von den vielfältigen Eindrücken und Erfahrungen auf der Panamericana. Von den 19 Grenzübertritten mit endlosen Verhandlungen und Formalitäten. Vom chaotischen Stadtverkehr in gigantischen Metropolen. Von traumhaften Landschaften und unvergesslichen Begegnungen mit Einheimischen. Damit er sich mit ihnen gut verständigen konnte, hat Weigt vor der Reise extra Spanisch gelernt: „Das hat sich gelohnt und kann ich jedem nur empfehlen, der die Panamericana erkunden will.“ 

Hans-Jürgen Weigt im Vielvölker-Ländchen Belize
Hans-Jürgen Weigt im Vielvölker-Ländchen Belize

Am Ende seiner Reise zieht Weigt ein überaus positives Resümee und kann nicht wirklich von negativen Erlebnissen berichten, auch wenn die Armut in manchen Ländern ihn schon zum Nachdenken gebracht hat. Dem versuchten Angriff zweier zwielichtiger, mit respekteinflößenden Macheten bewaffneten Gestalten auf einer abgelegenen Straße nahe Belize ist der motorisierte Abenteurer schließlich gerade so entkommen. 70 PS unter dem Gesäß sei Dank. 

„Ich bin heilfroh, dass ich die Reise 2018 noch umgesetzt habe. In diesem Jahr wäre sie definitiv ins Wasser gefallen“, sagt der Diplom-Journalist mit Bezug auf die Corona-Pandemie. Seine Reise auf der Panamericana hat ihm so gut gefallen, dass er bereits plant wieder ein Motorrad zu verschiffen, um von Montevideo aus nach Bolivien zu fahren und diesmal die Atlantikseite Südamerikas zu erkunden. „Und von Möhnesee nach Kapstadt möchte ich auch noch irgendwann mit dem Motorrad fahren.“