Vom Land der 1.000 Hügel in das Land der 1.000 Berge

Quelle: Vinitha Sritharan

Wenn die neue Heimat zu Besuch kommt.

Jetzt bin ich schon fast zwei Monate wieder zuhause. Zuhause im wunderschönen Sauerland, bei den wundervollen Menschen, die ich ein Jahr vermisst habe. Mein Freiwilligendienst ist zu Ende und ein Jahr voller Höhen und Tiefen, wunderschöner Momente und Erlebnisse liegen hinter mir. Jeden Moment in Ruanda, der jetzt einen Platz in meinem Herz hat, verbinde ich mit bestimmten Menschen. Menschen, die ich dort kennen und lieben gelernt habe. Es war schwer, mich von diesen Menschen zu verabschieden. Die Nachricht, dass mich zwei meiner ruandischen Bekanntschaften im Sauerland besuchen kommen, war daher umso schöner.

Katharina, 33 Jahre jung, lebt seit zwei Jahren in Ruanda und ist als Projektmanagerin für eine Projekt der Universität Koblenz tätig. Marc, 35-jähriger Ruander, ist Anwalt und Katharinas Lebensgefährte. Neben meinen Mitfreiwilligen und ein paar anderen ruandischen Leuten, sind mir Marc und Katharina unglaublich ans Herz gewachsen und ein ganz besonderer Teil der Reise geworden. Verrückterweise waren beide unabhängig voneinander zur selben Zeit beruflich in Deutschland. Und irgendwie wollte das Schicksal, dass wir uns wiedersehen, sodass wir uns vier Wochen nach meiner Ausreise wieder in die Arme genommen haben – und das in meiner Heimat: Im wunderschönen Sauerland.

Quelle: Vinitha Sritharan


Sowohl für mich als auch für Marc und Katharina war es ein seltsames Gefühl, dass wir uns in Deutschland wiedersahen. Für mich persönlich war es wie ein Traum, da ich noch mitten im Verarbeitungsprozess von meinem Auslandsjahr war und plötzlich zwei Menschen vor mir standen, die ich das Jahr über fast täglich gesehen hatte.

So wie die beiden mir ihre Heimat gezeigt haben, so habe ich ihnen auch die wichtigsten Spots in meiner Heimat gezeigt. Wir sind durch die Wälder von Eslohe geschlendert, haben Kaffee getrunken und Eis gegessen, die Restaurants und Gasthöfe abgeklappert und lecker gegessen. Wir haben geredet und gelacht. Und die Zeit genossen wie wir es auch in Ruanda getan haben mit dem einzigen Unterschied, dass wir auf einem anderen Kontinent waren.

Und jetzt stellt man sich doch die Frage, wie zwei Menschen aus dem Land der 1.000 Hügel das Land der 1.000 Berge so sehen. Landschaftlich habe ich persönlich so viele Ähnlichkeiten zwischen dem Sauerland und Ruanda gefunden. Und seitdem ich wieder hier bin, sind mir diese landschaftlichen Ähnlichkeiten nochvstärker aufgefallen. Auch Marc und Katharina haben diese Ähnlichkeiten gesehen:

Katharina Hartwig: „Unser Wochenende im Sauerland war unglaublich entspannend und eine wahre Wohltat! Die wunderschöne Landschaft, vor allem jetzt im Herbst mit den gefärbten Bäumen, und die Gastfreundschaft und Wärme der Menschen hat uns wirklich beeindruckt. Besonders die grünen Hügel haben mich sehr an Ruanda erinnert und fast ein wenig Heimweh in mir aufkommen lassen. Für uns war es das erste Mal im Sauerland und es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein!“ –

Marc Mudahemuka: „Das Sauerland ist der ‚schönste Ort Deutschlands‘ sagte eine Freundin. Bei meinem ersten Besuch im Sauerland erkannte ich, dass die Aussage nicht weit von der Wahrheit entfernt war. Es war ein sehr ruhiges Dorf inmitten einer wunderschönen Landschaft, die der in Ruanda, meinem Heimatland, das auch als das Land der 1000 Hügel bekannt ist, sehr ähnlich ist – mit seinen Hügeln, Tälern, hohen Bäumen und dem Wind. Bei den Wanderungen und Spaziergängen, die wir an diesem Wochenende unternahmen, fühlte ich mich wie zu Hause. Es war aber nicht nur die Landschaft, die mir das Gefühl gab, zu Hause zu sein oder diesen Ort zu lieben, sondern vor allem die Menschen, die so gastfreundlich und warmherzig waren.
Zwischen dem Sauerland und mir ist ein besonderes und ewiges Band entstanden, denn ausgerechnet hier, nach tausenden von Kilometern über das Mittelmeer und zwei Kontinente hinweg, habe ich meiner zukünftigen Frau einen Heiratsantrag gemacht, und sie hat JA gesagt!“

Quelle: Vinitha Sritharan


Das ist die Sicht von zwei Menschen, die das Sauerland noch nie besucht haben und es ist schön zu hören, dass ihnen dieser Ort genauso gefällt wie uns. Meiner Meinung nach können wir uns hier im Sauerland sehr glücklich schätzen, über die Gegebenheiten, die schön Landschaft und das Miteinander. Durch mein Jahr in Ruanda habe ich eine zweite Heimat gewonnen, aber meine eigentliche Heimat noch mehr schätzen und lieben gelernt.