Vom Land der 1.000 Berge in das Land der 1.000 Hügel

Quelle: Vinitha Sritharan

Mein kleines, großes Abenteuer

Hallo liebe WOLL-Leserinnen und Leser, da bin ich wieder! In der letzten Ausgabe des WOLL Magazin habe ich über die ersten Erlebnisse meines „weltwärts“-Freiwilligendienstes berichtet. Und wie versprochen, folgt nun ein Update über die wunderschöne ruandische Landschaft. Also legen wir mal los …

Vor etwas mehr als vier Monaten habe ich mein gewohntes Umfeld verlassen und bin nach Ruanda gezogen, um einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Mein derzeitiger Wohnort Kigali, die Hauptstadt Ruandas, unterscheidet sich in vielen Punkten von meiner geliebten Heimat, dem Sauerland. In Zahlen und Fakten zusammengefasst sieht das ungefähr so aus:

EsloheKigali
Fläche des Landes113,36 km²738 km²
Einwohner8.8111.168.570
Bevölkerungsdichte78 Einwohner pro km²1.583 pro km²

Vergleichen wir Eslohe mit Kigali, kann ganz klar gesagt werden, dass ich „Landei“ in einer Großstadt gelandet bin. Dementsprechend war es eine große Umstellung für mich. Kigali ist eine sehr lebendige Stadt mit vielen Menschen, viel Verkehr und viel Trubel. Es hat etwas gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe, da ich das aus Eslohe gar nicht kannte. Mittlerweile habe ich mich jedoch eingelebt und kann sogar sagen, dass ich mich an den ganzen Trubel um mich herum gewöhnt habe.

Das Sauerland hat landschaftlich wunderschöne Plätze zu bieten, aber auch in Ruanda bin ich umgeben von einer atemberaubenden Landschaft. Mein Sternzeichen ist Stier und wer astrologisch unterwegs ist, weiß, dass die Erde das Element des Stieres ist. Und ich muss sagen, dass das auf mich zutrifft – Natur ist total mein Ding. Ich liebe die Natur und gehe unglaublich gerne in den Wäldern des Sauerlandes spazieren. Wenn ich in Eslohe aus meiner Wohnungstür gegangen bin, war ich in rund sieben Minuten im Wald. Da sich mein derzeitiges Leben in einer Stadt abspielt, gibt es hier leider keine Wälder, in denen ich spazieren gehen kann. Aber spaziert man einfach an der Straße entlang, bekommt man aus einer Kombination von spektakulärem Wetter und farbenvoller Natur unglaublich schöne Landschaftsbilder. So geschieht es schon mal, dass direkt vor der Haustür der schönste Sonnenuntergang entsteht.

Quelle: Vinitha Sritharan

Natürlich gibt es hier in den ländlichen Regionen noch schönere Orte. Kurz vor Weihnachten waren wir in Kibuye, einer Stadt im Süden Ruandas. Dort befindet sich auch der Lake Kivu, der bekannteste See des Landes. Das Gewässer trennt die zwei afrikanischen Länder Ruanda und Kongo voneinander. In Ruanda liegen mehrere große Städte am Ufer des Kivus, wie beispielsweise Gisenyi und Kibuye. Mit meinem Projektpartner Julius habe ich einen zweitägigen Trip dorthin gemacht. Da wir aufgrund der Corona-Situation zum Ende des letzten Jahres unsere Kontakte auf das mindeste reduzieren sollten, sind wir leider ohne unsere Mitfreiwilligen gefahren. Auch wenn die Fahrt dorthin ungefähr dreieinhalb Stunden gedauert hat und aufgrund der stark beschädigten Straßen sehr holprig war, hat sich der Trip definitiv gelohnt. In Kibuye haben wir eine Bootstour gemacht und Ihr könnt mir glauben, ich habe durch diese Tour Eindrücke mitgenommen, die unfassbar schön waren. Wenn ich zurückdenke, sehe ich die Farbe des klaren Wassers, die Landschaft und die Hügel immer noch klar vor Augen. Bei Erzählungen über diesen Trip sage ich immer: „Ich bin Boot gefahren, habe einen Hügel bestiegen, Fledermäuse gesehen und auf einer Insel gechillt!“ Selbst auf den schönen Bildern ist nicht genau zu erkennen, wie schön es tatsächlich war. Einfach ein wunderschöner Ausflug, den ich nie vergessen werde.

Ein weiteres unglaublich schönes Landschaftsgebiet – Nyanza! Nyanza liegt etwa 100 Kilometer südlich von Kigali und hat rund 56.000 Einwohner. Dort leben meine zwei Mitfreiwilligen Carlotta und Pirmin. Es ist eine sehr ruhige und ländliche Gegend. Dort passt der Spruch: „Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht!“ wirklich wie die Faust aufs Auge. In den letzten Wochen war es bei mir etwas stressiger, da viele neue Dinge gestartet sind und man dadurch unglaublich viel erlebt hat. Da hatte ich einfach das Gefühl, mal raus zu müssen und mich an einem ruhigen Ort einfach zu entspannen. Und genau das habe ich in Nyanza getan. Carlotta und Pirmin leben auf einem Compound mit einer unglaublich schönen Aussicht, wie auf dem Foto zu sehen ist. Man stellt einfach einen Stuhl auf die Wiese, genießt die wunderschöne Landschaft, lässt die Seele baumeln und kommt zur Ruhe. Nachteil an Nyanza ist, dass man dort so gut wie alles zu Fuß machen muss. Die Motos fahren nicht oft in die Dorfgegend. Von dem Busbahnhof bis zu Carlottas und Pirimins Haus sind wir über eine Dreiviertelstunde gelaufen. Aber hey, ich habe dort tatsächlich einen Baum gefunden, der dem Afrikabaum (meinem Lieblingsplatz im Sauerland) ähnelt. Wenn Ihr mal in Ruanda sein solltet, empfehle ich euch unbedingt, einmal Nyanza zu besuchen.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass die Landschaft wunderschön ist und sogar ein paar Parallelen zum Sauerland aufzeigt. Natürlich ist es zuhause immer noch am schönsten, aber hier lässt es sich sehr gut aushalten. Woran ich mich nicht gewöhnen werde, sind die Hügel. Die Hügel hier sind nichts gegen die bergige Landschaft im Sauerland. Aber ich glaube, da können die Jungs vom Saris Rouvy Sauerland Team im März besser drüber berichten, wenn sie die Tour of Ruanda absolviert haben. Kleine Randbemerkung: Ich freue mich sehr, dass ein kleines Stück Heimat durch das Saris Rouvy Sauerland Team nach Ruanda kommt.

Eigentlich hatte ich vor, euch etwas von meiner Projektstelle AKWOS und weiteren Projekten zu berichten, das hätte hier jedoch den Rahmen gesprengt. Es wird jedoch als Vorgeschmack bald einen kleinen Online-Bericht zu diesem Thema geben. Ausführlicher werde ich dann in der Sommerausgabe über AKWOS und die Projekte, die nebenbei hier so anlaufen, berichten. Seid gespannt, denn da erzähle ich euch viele coole Dinge!

Bis dahin sende ich euch ganz viel Liebe in die Heimat!
Bleibt gesund,
Vinitha