Vom Draht zur Uhr: Drahtproduktion im Sauerland

Im Sauerland befindet sich die Hochburg der Drahtproduktion, genauer in Altena im Märkischen Kreis, etwa eine Fahrstunde von Eslohe entfernt. Früher wurde die Wasserkraft aus der Lenne genutzt, um Draht herzustellen. Heute wird das Wasser aus dem Fluss nur noch zur Kühlung der Maschinen genutzt. Bereits im Mittelalter wurden hier Kettenhemden gefertigt – heute tragen die ansässigen Unternehmen unter anderem zur Herstellung von Uhren bei.
Der Begriff „Hochburg“ ist in diesem Falle sogar wörtlich zu verstehen: Das Deutsche Drahtmuseum war ursprünglich auf der Burg Altena ansässig. Heute befindet sich das beliebte Touristenziel unterhalb der Burg in einem ehemaligen Mädchengymnasium. Wer sich für die Geschichte der Drahtproduktion interessiert, ist hier richtig. Hier lernen die Besucherinnen und Besucher, dass ohne Draht kaum ein uns bekannter Alltagsgegenstand existieren würde: Von der Büroklammer über den Kleiderbügel bis zur Armbanduhr ist der Draht ein unauffälliger Bestandteil, der aus Alltag und Industrie nicht wegzudenken ist.

Konkurrenz und Weiterentwicklung

Wie andere Wirtschaftszweige auch, haben die mittelständischen Unternehmen der Region mit Konkurrenz aus dem Ausland zu kämpfen gehabt. Doch einige existieren noch und produzieren heute hochwertigen Draht, der mit dem aus Massenproduktion nicht vergleichbar ist. Beim Überleben als Unternehmen ist Erfindungsreichtum gefragt: Die Firma Brüninghaus fokussiert sich zum Beispiel zunehmend auf dünnere Abmessungen und Mikroschrauben. Der Vorteil dieser Produkte ist, dass sie sehr günstige Produktionsbedingungen haben, da Platz und Material gespart werden können. Das Unternehmen kann kleine Auflagen anfertigen, die genau auf die Kunden abgestimmt sind.

Hohe Qualität für spezielle Produkte

Die Mikroschrauben werden unter anderem in der Produktion von Uhren benötigt. Auch in Zeiten von Smart Watches sind die mechanischen Chronometer mit ihren präzise hergestellten Uhrwerken sehr beliebt. Das beweisen nicht zuletzt Online-Plattformen wie Chrono24.de, wo Sammlerstücke aus der ganzen Welt täglich neue Abnehmer finden. Die Produktion von Luxusuhren erfordert höchste Qualität in jedem Herstellungsschritt, was ihren hohen Wert erklärt. Auf einen aufwendigen Designprozess folgt die haargenaue Fertigung aus den einzelnen Bestandteilen – bis zu 590 Einzelteile werden für ein Exemplar verwendet.

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Einige große Uhrenhersteller fertigen ihre Produkte komplett in der eigenen Manufaktur. Kleinere Manufakturen zählen hingegen auf die Lieferung extrem hochwertiger Bestandteile, die in Deutschland oder der Schweiz hergestellt werden. So tragen die Drahtfabriken im Sauerland heute ihren Teil zur Fertigung der edlen Zeitmesser und vieler weiterer Gegenstände bei.

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