Vive la Deutsch-Französische Freundschaft

Seit über zwei Jahrzehnten sind Hachen und der französische Ort Torfou durch eine innige Freundschaft miteinander verbunden. Was als Jugendaustausch mit zwei Fußballmannschaften begann, ist schon längst zu einer Herzensangelegenheit mit viel Esprit geworden. 

Das Dorf Torfou liegt in der Nähe der malerischen Loire ca. 50 km süd-östlich von Nantes. Den allerersten Coup in Torfou organisierte vor nicht weniger als 30 Jahren der TuS Hachen mit einem Austausch innerhalb der Fußball-Jugend. Hieraus wuchs über zehn Jahre eine enge Freundschaft zwischen den Menschen der beiden Ortschaften; im Jahr 2000 hatte der „Freundschaftskreis Hachen Torfou e.V.“ schließlich Premiere. 

Doch ausgerechnet zum 20. Jubiläum dieses Jahr heißt es „rien ne va plus“ – nichts geht mehr. „Wegen Corona musste der Austausch dieses Jahr leider ausfallen“ bedauert Claudia Hachenei, Vorsitzende des Freundschaftskreises. „Auch unser Frühlingsfest konnte nicht stattfinden. Aber wenigstens können wir zu unserem Herbstfest zusammenkommen, draußen, mit Anmeldung und in kleinem Rahmen“. Jeden Herbst gibt es einen Deutsch-Französischen Tag, dieses Jahr standen dabei französische Chansons im Mittelpunkt. Dazu gibt es französisches Essen und natürlich den guten Wein aus dem Nachbarland. 

Bonne Voyage 

Christi Himmelfahrt ist der Jour Fixe für die gegenseitigen Besuche. Von Donnerstag bis Sonntag geht es im jährlichen Wechsel einmal ins Sauerland, einmal in den Westen Frankreichs. Man logiert nicht im Hotel, sondern in den französischen Familien. Vor Ort werden immer interessante Touren organisiert mit besonderen Einblicken in die Kulturen des jeweils anderen Landes. Auf dem abwechslungsreichen Programm standen z. B. bereits Bordeaux, die Salzgärten von Guérande, die Atlantikwerften, die Wein- und Champagnerkeller der Loire oder ein Picknick an der Atlantikküste. 

Die Gäste aus Torfou waren ihrerseits auch einmal beim Hachener Schnadegang mit dabei. „Die wurden dann auch gepohläst“, erinnert sich Hans Vornweg, Schatzmeister des Vereins. Einmal wurde ein ganzes Schützenfest für die französischen Freunde ausgerichtet: „Wir hatten einen französischen Schützenkönig mit einer deutschen Königin, mit Vogel-Abschießen und Umzug. Das war ein solcher Spaß, dass sie dann zum richtigen Schützenfest wiedergekommen sind.“ 

Leben, Lachen, Land und Leute 

Auch in Köln war man gemeinsam, in Wuppertal und sogar in Berlin. „Es ist immer mit so viel Leben, Lachen und Freude verbunden“, schwärmt Vorsitzende Hachenei. „Wir sind zwar Sonntagabends alle platt, aber es ist einfach schön. Man taucht da hinein, es ist wirklich immer phänomenal, immer sehr gute Stimmung. Wir lachen, wir essen zusammen und sind immer fröhlich unterwegs.“ 

Man kann zusammen lachen, aber auch zusammen weinen. Als der ehemalige Vorstandsvorsitzende auf der französischen Seite verstorben war, ist eine Abordnung aus Hachen zur Beisetzung nach Torfou gefahren. „Es gibt eine starke Verbundenheit, wie es bei einer guten Freundschaft so ist und auch sein sollte“ resümiert Hans Vornweg. 

Völkerverständigung mit Händen und Füßen 

Verbundenheit verspürt auch Vereinsmitglied Thomas Merschhoff auf eine ganz besondere Weise. Nach seiner dritten Fahrt 2014 entschloss er sich, einen Französischkurs bei der VHS zu belegen, wo er Mitstudentin Birgit kennenlernte und voilà – heute ist Birgit seine Ehefrau! 

Wenn Sie den Freundschaftsverein jetzt für sich en vogue finden, des Französischen jedoch nicht mächtig sind, dann ist dies absolut kein Hindernis, dem Verein beizutreten. Der Clou: Kaum eines der Mitglieder des Freundeskreises parliert fließend französisch… Laut Mitglied Jenny Schweitzer macht das aber gar nichts: „Wir verständigen uns mit Händen und Füßen“ – und vor allem mit Herz!