Unser Wald braucht Hilfe

Quelle: T. Reget

Es ist leider wahr, durch Trockenheit, Stürme und Borkenkäferbefall sind ganze Wälder abgestorben. Nach und nach müssen die toten Bäume gefällt werden. Es bleiben riesige Freiflächen, die dringend wieder aufgeforstet werden müssen. Wissenschaftliche Untersuchungen im Rahmen des BioWild-Projektes zeigen, dass die Wiederaufforstung in erheblichen Maße durch natürliche Waldverjüngung unterstützt werden kann. Dafür ist aber eine intensivere Bejagung von Rehwild, Rotwild und Muffelwild notwendig.

Ein Blick ins Hochsauerland belegt das. Hier bejagt Lucas von Fürstenberg seine Wälder intensiv und arbeitet mit den Forschern des BioWild-Projekts zusammen. Auf kahlgeschlagenen Flächen kann man beobachten, dass sich auf ganz natürliche Weise erst Pionierbaumarten wie Birke und Ebereschen ansiedeln. Etwas später folgen dann Baumarten wie Kiefer, Eiche, Buche, Bergahorn und auch Fichte in bunter Mischung von ganz alleine. Aber eben nur, wenn sie nicht gleich wieder durch Rehe und anderes Schalenwild abgefressen werden.

Der Schlüssel für eine natürliche Wiederbewaldung liegt also in der richtigen Bejagung. Und die sollte, so die Forscher des BioWild-Projekts, intensiv und intervallartig erfolgen. Besonders die Jagd auf Rehwild sollte möglichst mit Beginn der Vegetationszeit einsetzen. Und die beginnt in Zeiten des Klimawandels nun fast vier Wochen früher ein als wir es bisher gewohnt waren. Der legendäre „Maibock“, der früher pünktlich zum 1. Mai erlegt wurde, muss zum „Aprilbock“ werden, um Baumkeimlingen die Chance zu geben, zum Baum zu werden.

Im Nordrhein-Westfalen haben die Unteren Jagdbehörden den besonders betroffenen Waldbesitzern deshalb die Möglichkeit eröffnet, schon ab 1. April die Jagd auf Rehbock und Schmalreh zu eröffnen. Gleichzeitig sollten in den jagdgenossenschaftlichen Jagdbezirken die verantwortlichen Jagdvorsteher das Gespräch mit den Jagdpächtern suchen und auf eine frühe Bejagung des Rehwildes drängen.

Genauso wichtig wie die intensive Jagd auf den Kahlflächen, sind aber konsequente Ruhezeiten für das Wild in den verbliebenen Waldflächen. Vor allem in den Setz- und Aufzuchtzeiten des Reh- und Rotwildes sollten die Jäger zu Hause bleiben und Hunde nicht frei laufen gelassen werden. Auch Mountainbiker, die meinen, ihren Downhilltrail mitten durch die Ruhezonen des Wildes legen zu müssen, stören in vielfältiger Weise. Wanderer sollten generell auf den Waldwegen bleiben. Es sind letztlich alle Waldnutzer in der Pflicht.

Lassen Sie uns deshalb gemeinsam, jeder in seinem Bereich, dazu beitragen, dass der Wald als vielfältiger Lebensraum eine Zukunft hat.

Gez.: Wolfgang Pester, BioWild-Projektleiter