Umweltfreundliches Brennmaterial aus dem Container

Quelle: werner

Es ist längst fünf nach zwölf in Sachen globaler Klimaschutz. Dank steigenden Meeresspiegels saufen die ersten kleinen Inseln ab, das 1,5-prozentige Ziel bei der Erderwärmung ist kaum noch zu realisieren, angesichts massiver Hitzeperioden haben wir es in Europa mit Folgeschäden wie katastrophalem Waldsterben durch Borkenkäferbefall zu tun. Eine globale Lösung ist kaum möglich, doch regionale Ambitionen sind durchaus machbar. Beispielhaft ist das Projekt von Björn Dönges.

Der Geschäftsführer der Firma BSD – Wald & Holz hat ein spektakuläres unternehmerisches Projekt gestartet, mit dem er sogar mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Der Fachbetrieb mit 20-jähriger Erfahrung in Sachen Wald- und Forstbewirtschaftung sowie Holzgewinnung und Transport hat den Trend zum Beheizen von Häusern mit Holzpellets erkannt und bietet jetzt eine überaus attraktive Lösung bei der Versorgung mit dem umweltfreundlichen Brennmaterial an.

In Burgholdinghausen zwischen Welschen Ennest und Littfeld hat Dönges in eine topmoderne Hightech-Anlage rund 700.000 Euro investiert. Diese erste mobile Anlage in Europa gleicht einem technischen Wunderwerk. Die aus den Wäldern der hiesigen Region herangeschafften Holzstämme (dadurch entfallen längere klimaschädliche Transportwege) werden auf der einen Seite der Anlage im Ganzen eingeführt, getrocknet, geschreddert und verlassen die Anlage wenig später als frisch gepresste Pellets.


Bisher wurden die Pellets in seinem Unternehmen in Säcken palettenweise gestapelt, bevor sie den Weg in Richtung Endverbraucher via Baumärkte antraten. Viele Bürgerinnen und Bürger schreckten oftmals zurück, wenn sie eine ganze Palette voll Pellets einlagern mussten. Dönges hatte eine pfiffige Idee: Er konstruierte den Prototypen eines Großcontainers, an dem sich der Endverbraucher je nach gewünschter Pellet-Menge selbst bedienen kann. Die Bedienung ist kinderleicht: Per EC- oder Kreditkarte wird der Ausgabemechanismus des Brennmaterials aktiviert. Zu einem Preis von 3,33 Euro landen jeweils 15 Kilo Pellets (gleich 30 Liter) Pellets in einer Plastiktüte, die man einem Behälter des Containers entnehmen kann und anschließend an derselben Bedienungsfront verschweißt werden kann. Der Transport nach Hause erfolgt dann absolut schmutzfrei. Mehrere große Vorteile bieten die neuen Container für den Verbraucher: „Natürlich ist auch der Einsatz von mitgebrachten Behältern möglich, sodass nicht der geringste Plastikmüll produziert wird. Nicht jeder Nutzer kann wie von anderen Lieferanten gefordert immer gleich eine ganze Palette voll Pellets finanzieren. Bei unserem System ist der Kauf dagegen in 30-Liter-Portionen möglich. Zudem hat der Verbraucher sieben Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag die Gelegenheit, sich das benötigte Brennmaterial zu besorgen.“

Die Erfahrungen mit den Containern der letzten Wochen geben dem ambitionierten Holzspezialisten Recht. Seine Container stehen bei Mailar, im Westerwald, in Allenbach bei Hilchenbach und natürlich in Saalhausen. Angesichts der zigtausenden Festmeter an Kalamitätsholz aus den heimischen, durch den Borkenkäfer zerstörten Wäldern ist der Nachschub für die BSD-Aktivitäten gesichert. Vor diesem Hintergrund hat Dönges weitere Container bei einem Geschäftsfreund in Polen in Auftrag gegeben. Durch die integrierte Trocknung in der Anlage in Burg Holdinghausen wird die Feuchtigkeit der Fichtenstämme von 900 Kilogramm pro Festmeter auf 320 Kilogramm reduziert. Der Brennwert der absolut trockenen Pellets beträgt damit stolze 5,3 KJ pro Kilogramm. Das Produkt von Dönges besitzt nicht den von anderen Anbietern bekannten Glanz: „Es ist eben der Zusatz der Stärke, die für eine höhere Klebefähigkeit und einen größeren Glanz der gepressten Pellets sorgt, gleichzeitig aber auch für eine Verschmutzung der Öfen und ein vermehrtes Ascheaufkommen sorgt, was bei unserem Produkt komplett wegfällt.“ Gleichzeitig ist der ambitionierte Milchenbacher voll und ganz davon überzeugt,  dass der Einsatz von Pellets aus der Region eine zukunftsträchtige Methode im Rahmen der CO2-neutralen Energiegewinnung ist. Technisch sei es zudem mit relativ geringem Aufwand möglich, bestehende Öl- oder Gasheizungen in eine Pellet-Heizung umzurüsten.